Donnerstag, 31. Juli 2003

Terrence Rafferty schreibt in der NY Times über das miese Leben von Drehbuchautoren auf der Leinwand – zum Beispiel in Sunset Boulevard, Barton Fink oder Adaptation. Wieso machen die Autoren aus ihren Figuren keine Helden, sondern immer arme Würstchen? He's Nobody Important, Really. Just a Movie Writer.
„Not that writers get a lot of screen time, anyway. Even in movies about moviemaking, the writer is usually crowded out by the larger presences of directors, producers and actors. They're big; it's the writer that gets small. In Robert Altman's classic The Player (1992) – a film whose very theme is Hollywood's hatred of writers – the screenwriter has only the tiniest supporting role, as a murder victim. (His being merely a bit player is, of course, part of the bitter joke.) Granted, writing is a lonely and stubbornly uncinematic activity, but it still seems remarkable that writers have been so consistently incapable of imagining themselves sympathetically on the screen.“



Die L.A. Times beschäftigt sich mit dem Unterschied zwischen traditionellem Zeichentrick und Computer-Animation: Hollywood Draws Line Between 2D, 3D.
„The shifting landscape inside Hollywood's animation studios has created an unexpected culture clash between artists who were raised in the tradition of Pinocchio and Snow White and the Seven Dwarfs and those who came of age with Toy Story.
Digital artists understand technology. For them, animation often is about creating 3D reality – to make characters on the screen look lifelike.
The 2D artist, on the other hand, tends to focus on performance. For them, animation is about creating performances – to turn the characters into believable actors.“

Wobei ich dieser Argumentation nicht ganz folgen kann. Gerade Toy Story ist für mich ein Beleg dafür, dass computeranimierte Filme kein seelenloser Müll sein müssen, sondern genauso gute und bewegende Charaktere schaffen können wie „echte“ Filme – wobei „echt“ für mich sowohl Zeichentrick als auch Realfilm bedeutet. Toy Story hat mich damals jedenfalls nicht nur begeistert, weil es der erste komplett computeranimierte Film war, sondern weil ich Buzz und Woody einfach sofort ins Herz geschlossen habe. Und da sind sie übrigens immer noch.

Und zu den digital artists, die nur danach streben, dass alles echt aussieht: hm.
Wir hatten in der Agentur vor ein paar Wochen einen interessanten Vortrag von Rob van den Bragt, einer der 3D-Artists von der Pixelschmiede The Mill, die (neben unzähligen Filmen und Musikvideos) auch das Badenia-Baby animiert hat – das Baby, das im Mutterleib „an die Wand“ klopft, damit es Ruhe hat (auf der Mill-Seite unter „London“ zu finden). Rob hat uns erzählt, dass die Animateure (heißt das so?) eben nicht versucht hätten, das Baby möglichst echt aussehen zu lassen, sondern im Gegenteil es viel niedlicher, knuffiger und rosiger aussehen zu lassen als es jemals sein könnte. Genau deshalb funktioniert der Spot – weil es eben „besser“ aussieht als die Realität.



For the record: Hamburgs erster (und hoffentlich zugleich letzter, weil blöder) Flashmob findet am Samstag, 9. August, statt: „Lauft um exakt 16.10 Uhr auf den Rathausmarkt. Ablauf des Mobs: von allen Seiten aufeinander zulaufen und einander umarmen. Um exakt 16.15 Uhr wieder verschwinden. Seid pünktlich und lungert bitte vorher NICHT schon am Rathausmarkt herum.“

Ich sollte einfach meine Mails nicht mehr lesen.




Mittwoch, 30. Juli 2003

Dieser Eintrag bei Herrn Scholz hat mich zurück in meine tiefste Pubertät katapultiert.

Die erste Band, an die ich mein unschuldiges Herz verloren habe, waren The Teens. Ich erinnere mich, dass ihre Musik auf unseren Kracherpartys (ohne Jungs, aber mit Mama nebenan) immer der Knaller war. Ihre Kassetten waren meine erste Quelle für englische Vokabeln, auch wenn es ein Jahr gedauert hat, bis ich kapiert hatte, was „gonna“ bedeutet. Und ich war hemmungslos verknallt: in Robbie, den schnuckeligen Sänger. Als er die Band verließ (er war sozusagen der Ur-Robbie), habe ich brennend heiße Tränen vergossen, am Strand von Büsum, wo wir gerade im Urlaub waren. Während meine Schwester sich mit einem Ganzkörper-Sonnenbrand in den Mittelpunkt drängen musste, war ich mit meinem Kummer ganz alleine. Ich blickte auf die plätschernde Nordsee und wusste, die Welt wird nie wieder gut.

Aber es gab ja noch andere Schnuffis in der Band. Zweiter Favorit war – natürlich – der Basser. Alex. Eher der Schüchterne, wie die Basser halt so sind, eher im Hintergrund, aber mit diesem beseelten Blick, der mein Jungmädchenherz hoffen ließ – darauf, dass mein Leben vielleicht doch wieder einen Sinn bekäme.

The Teens waren relativ schnell wieder von der Bühne der Popmusik verschwunden, nachdem Robbie weg und der Rest aus der Pubertät raus war. Aber meine Geschichte mit ihnen war noch nicht zu Ende.

Ungefähr 15 Jahre später erzählte mir meine Freundin Uta, dass ihre Bekannte Charlie Besuch bekäme – irgendein Musiker aus Berlin, den sie werweißwo kennengelernt hatte. Ob ich Lust hätte, zum gemeinsamen Frühstück vorbeizukommen. Ich hatte und kam. Und wer saß am Tisch und plauderte fröhlich mit den Anwesenden? Alex. DER Alex.

Jeder, der mich kennt, weiß, dass ich die Labernase vor dem Herrn bin. Es gibt kaum ein Thema, zu dem ich nicht wenigstens ein paar Allgemeinplätze beitragen kann, um in der Konversation zu bleiben. Gib mir ein Stichwort, und ich monologisiere vor mich hin (so wie jetzt). Aber an dem Morgen war ich wieder 12. Ich hab zuerst meinen Mund nicht wieder zu- und dann nicht wieder aufgekriegt. Ich hab nur dagesessen wie ein Idiot und ihn angeglotzt. Der Rest der Truppe hat die ganze Zeit Witze gemacht und mir in die Rippen gehauen, aber ich hab's echt nicht fertig gekriegt, auch nur „Hallo“ zu sagen. Das Idol meiner Jugend, einer der ersten Kerle, mit denen ich feuchte Träume hatte – und da sitzt der Typ einfach neben mir und redet wie ein ganz normaler Mensch. Ich hab's einfach nicht fassen können.

Ein paar Wochen später war Alex wieder in der Gegend, und wir haben uns mit ein paar Leuten bei mir getroffen. Inzwischen hatte ich meine Sprache wiedergefunden und ihm ein wenig peinlich berührt die Story erzählt, was er grinsend zur Kenntnis genommen hat. Er hat mir geduldig dutzende von Geschichten über die Teens erzählt, wollte aber logischerweise lieber über Big Light reden, bei denen er inzwischen spielte. Das hat mich zwar nicht die Bohne interessiert, aber egal. Ich hab ihm andächtig zugehört und die ganze Zeit gedacht: Alex von den Teens redet mit mir. 12 eben.

An dem Abend bei mir haben wir unter anderem ein Kino-Quiz gespielt, was sein Autogramm erklärt, das er mir etwas unwillig auf meine alte Teens-Kassette gegeben hat, denn eine CD von Big Light hatte und habe ich bis heute nicht.

Ich habe ihn noch ein paar Mal gesehen, aber seit die Freundschaft zwischen Charlie und ihm in die Brüche gegangen ist, haben wir auch keinen Kontakt mehr. Dafür habe ich als Trophäe noch ein Buch im Schrank stehen, das er mir zum Geburtstag geschenkt hat: Wassermusik von T.C. Boyle. Erstens: guter Geschmack, der Mann, und zweitens: mit Widmung.

Und jetzt bin ich total sentimental drauf. Ich werde mal versuchen, einem Nik Kershaw- oder Duran Duran-Fanclub beizutreten.

Forever young.
Forever stupid.




Dienstag, 29. Juli 2003

Herr Pahl freut sich darüber, dass Six Feet Under auch in Deutschland Fans gewinnt. Einer davon schreibt gerade diese Zeilen.

Ich habe am Wochenende angefangen, die erste Staffel zu gucken und stimme mit Kai absolut überein: Es fühlt sich ein bisschen so an wie American Beauty als Serie. Dazu ab und zu ein kleiner Schuss Skurrilität von Picket Fences (was mich aber eher nervt), das ruhige Erzähltempo der Sopranos (was mich wieder versöhnt), die emotionale Sensibilität von ER und die übliche hochwertige Optik von so ziemlich allem, was HBO macht.
Im Gegensatz zu Kai fand ich den Piloten absolut fantastisch – gegen diese wunderbare Exposition aller Charaktere fallen alle Folgen ein wenig ab, weil die eben notgedrungen eine Spielhandlung brauchen, die eine Stunde Fernsehen trägt. Der Pilot beschäftigte sich dagegen fast nur mit dem Seelenleben der Protagonisten, und das in dieser schonungslosen und gleichzeitig behutsamen Art und Weise, die die Scripts von Alan Ball auszeichnet.

Überhaupt: die Protagonisten. Endlich mal wieder eine Serie, bei der die Personen im Mittelpunkt stehen und nicht irgendwelche wirren Handlungsstränge, die nur dazu dienen, möglichst wenig Dialog zuzulassen. Das Schöne an den Figuren: Sie sind allesamt gut gezeichnet. Jeder hat seine Leichen im Keller, jeder ist auf der einen Seite gut und auf der anderen böse, und keiner wirkt dabei wie vom Reißbrett. Ich mag Charaktere, die man eigentlich sympathisch findet, die aber trotzdem Züge haben, die man nicht versteht oder mit denen man nicht klar kommt. Eben wie im richtigen Leben: Selbst die besten Freunde tun manchmal Dinge, für die man sie ohrfeigen möchte. Außerdem entwickeln sich die Figuren noch: Nichts steht fest, ständig entdeckt man neue Facetten an ihnen, aber alle fühlen sich richtig und stimmig an.

Ich finde es schwierig, etwas wirklich Fundiertes über eine Serie zu sagen, die ja kein Ende hat wie ein Film, über den ich mir ein Urteil mache. Aber wenn die nächsten Folgen und Staffeln so gut sind wie die, die ich bisher gesehen habe, dann kann ich hier eine uneingeschränkte Anguck-und-bewunder-Empfehlung geben.

(Ach ja, und die Mathew St. Patrick-Fotos ... ehrlich gesagt: Bis jetzt ist der optisch eher unscheinbare Michael C. Hall mein Favorit, was sicher auch daran liegt, dass ich seinen Charakter sehr, sehr spannend finde.
Außerdem: Allein der Vorspann lohnt den DVD-Kauf. Oder wenigstens die Leihgebühr. Guckst du hier unter Work – Entertainment.)



„Irgendwo auf der Welt gibt's ein kleines bisschen Glück
Und ich träum davon in jedem Augenblick.
Irgendwo auf der Welt gibt's ein bisschen Seligkeit
Und ich träum davon schon lange, lange Zeit.
Wenn ich wüsst, wo das ist, ging ich in die Welt hinein,
Denn ich möcht' einmal so recht von Herzen glücklich sein.
Irgendwo auf der Welt fängt mein Weg zum Himmel an,
Irgendwo, irgendwie, irgendwann.“

Mit Rückenkasper im Bett liegen, hat Vorteile: Man kann mal wieder richtig alte deutsche Schnulzfilme gucken, zu denen Billy Wilder das Drehbuch geschrieben hat. Obwohl Wärmflaschen bei 25 Grad nicht wirklich Spaß machen.

Auch „nett“ an immer wiederkehrenden Rückenschmerzen ist der Umstand, dass man stets Medikamente zuhauf im Hause hat, weil man die verschriebenen Packungen ja eh nie leer kriegt. Vielleicht sollte ich mal das Zeug anbrechen, das mir mein Neurologe vor zwei Jahren verschrieben hat, kurz bevor mich ein Krankenwagen als Notfall ins Krankenhaus Altona gebracht hat – dessen Pflegepersonal auf der neurochirurgischen Abteilung ich übrigens uneingeschränkt weiterempfehlen kann. Die Ärzte allerdings nicht so. (Immer, wenn ich sowas schreibe, hoffe ich, dass der Doc es nicht liest, obwohl ich ihn ja nie meine und er bestimmt ein prima Arzt ist. Hoffe ich jedenfalls.)
Ich kam jedenfalls damals gar nicht mehr dazu, das Medikament zu schlucken. Aber das knallt bestimmt gut. Ich hab noch nie einen so langen Beipackzettel gesehen.




Montag, 28. Juli 2003

Erkenne mein Herz.



Titel: Wie aus einem Restauranttipp ein train of thought wird oder: Wenn Anke sich nicht anstrengen will, vernünftige Anfänge und Enden für ihre Weblog-Einträge zu finden

1. Akt. Fresstipp für Hamburg: das Ti Breizh in der Deichstraße. Bretonische Küche, gemütlicher Laden, très französische Kellner („Voilà, Mademoiselle“, „Merci ... ähm ... garçon?“), Blick auf den Nikolaifleet und ausgesprochen leckerer Cidre in Steinkrügen. Je suis immer noch pappsatt – und im Moment lässt mich mein Drei-Jahre-wahlfrei-Französisch (15 Jahre her) arg im Stich. Gehet hin und esset selbst, ehe ich mich hier weiter als Nichtbeherrscher der grande langue zum Affen mache.
Obwohl ich doch gerne noch eine Bemerkung zum Thema E-Mail = courriel loswerden möchte ... oder, nee, lieber nicht. Dann müsste ich ja auch was zum Thema freedom fries bzw. liberty steak sagen. Macht doch, was ihr wollt. Dafür mache ich dann auch, was ich will. Language is a virus.

2. Akt. Und wo wir gerade bei Fressen sind: Die 24 Folgen Friends habe ich genauso verschlungen wie die zwei Becher Ben & Jerry's, die sich ganz harmonisch in mein Wochenende eingefügt haben. For the record: New York Super Fudge Chunk (was sonst) und Half Baked. Kann man machen.
Ich bin übrigens sehr stolz darauf, trotz des DVD-Marathons noch a) meine Wohnung aufgeräumt, b) Wäsche gewaschen, c) Spanisch-Vokabeln gelernt und d) Zeit für soziale Kontakte gehabt zu haben.
Endlich mal wieder ein gutes Wochenende. Das war dringend nötig.

3. Akt. Und wo wir gerade bei DVDs sind: Six Feet Under – wow. Will auch so schreiben können. Und wenn ich solche Serien sehe, kotze ich erst recht darüber, dass die blöde Münchener Filmhochschule mich damals nicht haben wollte, als ich mich zum Thema „Tod“ mit einer Sitcom beworben habe, die in einem Bestattungsinstitut spielt. Kurzsichtige Spacken, ihr. Wir hätten schon längst alle reich sein können!

(Vorhang. Applaus.)








Samstag, 26. Juli 2003


John Schlesinger, 16.02.1926–25.07.2003



Vor ein paar Tagen kam ein freundlicher Brief meiner Hausverwaltung, der mich über eine üppige Rückzahlung für Strom, Wasser und den ganzen Krempel informierte. Milchmädchen Gröner hat daraufhin so ziemlich die ganze Summe gleich wieder der Weltwirtschaft zugefügt – mit einer kleinen Bestellung bei amazon.co.uk, die gestern pünktlichperfekt zum Wochenende bei ihr eintraf. Wenn ihr mich also für die nächsten 48 Stunden entschuldigen wollt: Ich muss mal eben die 9. Staffel von Friends und die jeweils ersten Staffeln von The West Wing und Six Feet Under weggucken.

Aber für die FridayFive hat's noch gereicht. Die waren diese Woche ganz nach meinem Gusto.

1. If your life were a movie, what would the title be?
Ms Strangelove or How I learned to stop worrying and love my life.

2. What songs would be on the soundtrack?
a) Meine gesamte iPod-Schnulzen-Liste. Ich liebe Schnulzen in Filmen. Das mag daran liegen, dass ich es liebe, bei Filmen zu heulen. Die schönsten Schnulzen sind allerdings schon auf Soundtracks drauf; und auch, wenn mich das jetzt die Hälfte meiner Leser kostet: Einer meiner liebsten Heuler ist Then you look at me aus The Bicentennial Man (Der 200-Jahre-Mann). Und, ja, der Song ist von Celine Dion. Manchmal muss das sein.

b) Meine gesamte iPod-Gute Laune-Liste. Ich mag Gute Laune-Songs in Filmen. Das mag daran liegen, dass ich es liebe, bei Filmen lauthals zu lachen. Der schönste Gute Laune-Song aller Zeiten – der natürlich auch schon in einem Film war, und zwar in einem meiner liebsten Buddy-Movies Running Scared (Diese Zwei sind nicht zu fassen) – kommt von Michael McDonald und heißt Oh Sweet Freedom. Die Jüngeren unter uns kennen vielleicht die beatmäßig aufgepoppte Version des Safri Duos, die ich auch nicht sooo schlecht fand.

Ansonsten hätte ich im Hintergrund gerne konstantes Elektronik-Geblubber von wahlweise Moby oder Air oder einen klassisch orchestrierten Score von Thomas Newman oder Danny Elfman.

3. Would it be a live-action film or animated? Why?
Animated hätte den Vorteil, dass ich mich um 20 Kilo schlanker machen könnte. Live-action hätte den Vorteil, dass ich mich selber spielen könnte. Ha! Egozentrik rules. Live-action. Definitiv.

4. Casting: who would play you, members of your family, friends, etc?
Ich hätte gerne Janeane Garofalo für mich. Meine Eltern sind schon mal prima auf der Leinwand verewigt worden, und zwar in dem wunderbaren Film Home for the Holidays (Familienfest und andere Schwierigkeiten) von Jodie Foster. Charles Durning und Anne Bancroft kommen in ihren Filmrollen meinen Erzeugern schon ziemlich nahe. Jedenfalls charakterlich; optisch ist mein Papa viel schlanker als Durning. Für meine Schwester würde ich Reese Witherspoon nehmen, die sich dafür allerdings einen Kurzhaarschnitt zulegen müsste. Und mein allerbester Schnuckifreund kann nur von John Cusack gespielt werden.

5. Describe the movie preview/trailer.
Aufblende. Die Hollywood Hills. Eine wunderschöne, wohlhabende, beruflich erfolgreiche und glücklich verliebte Anke fährt in ihrem Z4 Roadster zum letzten Drehtag ihres neuen Blockbusters. Die gesamte Pressewelt kann es kaum erwarten, bis der neue Gröner erscheint, denn bereits ihr Erstlingswerk Hey, wenn ich das so will, dann wird das auch so gemacht hat das höchste Einspielergebnis aller Zeiten erreicht und wurde nicht nur vom Publikum, sondern auch von der Kritik in den Himmel gelobt. Nicht zu vergessen die 15 Oscars, die der Film erhalten hat; darunter natürlich beste Regie, bestes Drehbuch und bester Film. Besonders in Erinnerung bleiben werden aber wohl Kiefer Sutherland (beste männliche Hauptrolle) und Viggo Mortensen (beste männliche Nebenrolle) und ihre ergreifenden Dankesreden auf der Oscar-Verleihung, in denen beide ihrer Lieblingsregisseurin vor einer Milliarde Zuschauern einen Heiratsantrag machten. Extra für Hey wurde übrigens auch die Kategorie des nettesten Interviews innerhalb des Press Junkets geschaffen, denn dem eigenwilligen Charme dieses einmaligen Nachwuchstalents kann sich wirklich niemand entziehen ... ähm ... wie war nochmal die Frage?




Freitag, 25. Juli 2003

„and my heart goes swimming

wet and lipid it hangs between waves of salt.
a warm heart in cold green water
deep
to the bottom.

wave after wave washing the little skin
saline.

and my heart goes swimming

a fisherman scoops the sea,
finds a heart in his hand.

no cold fish warm red blood black hair
blonde.

a night of swimming,
open eyes laugh
see us
love
the man and my heart celebrate

and in the morning warm water from a tap.

but now the fisherman has fish to catch
see, he has a net, and sinkers.

back

to the sea
my heart goes swimming
wave after wave

no cold fish could swim like my heart goes swimming.“

And My Heart Goes Swimming, Roma Potiki, 1992
(aus: An Anthology of New Zealand Poetry in English)


Ich finde es ja immer wieder spannend, dass es für jeden Gemütszustand scheinbar schon ein Gedicht, einen Song oder einen Film gibt, der genau das sagt, was man fühlt.

Mein Fünf-Minuten-Crush hat sich erledigt. Gut. Wirklich. Jetzt kann mein kleines Herz wieder auf dem Boden des Ozeans liegen und sich das bunte Treiben um es herum anschauen:

„The seaweed is always greener
In somebody else's lake
You dream about going up there
But that is a big mistake
Just look at the world around you
Right here on the ocean floor
Such wonderful things surround you
What more is you lookin' for?

Under the sea, under the sea
Darling it's better down where it's wetter
Take it from me
Up on the shore they work all day
Out in the sun they slave away
While we're devoting full time to floating
Under the sea, ha ha...“

Sebastian erklärt Arielle die Welt. Gute Krabbe. Der weiß, wo's langgeht.
Don't follow the white rabbit.
Follow your favorite crustacean.




Donnerstag, 24. Juli 2003

Redefaul, schreibfaul, denkfaul, fernsehfaul, lesefaul.
Aber zum Essen reicht's noch.




Mittwoch, 23. Juli 2003

DVD-Manieren jetzt auch im Kino: Danny Boyles 28 Days Later bekommt einen Monat nach Start in den amerikanischen Kinos ein alternatives Ende. Even Later, '28 Days' Hedges Its Ending:
28 Days Later was first released last October in Britain – where the director, Danny Boyle, has a large and devoted following – by Fox International in the same version that American audiences have been seeing. In May the British DVD was released, with multiple endings (including storyboard animation of one never shot). News of these, and fans' responses to them, circulated quickly through the borderless Web-based world of hard-core horror fans, which Fox Searchlight was already cultivating by spending heavily on Internet advertising. (...)
"The reality of the movie marketplace is that it's moving faster and faster," Steve Gilula, Searchlight's president for distribution, said in a telephone interview. "This gives us a chance to give the film another boost. Even though we've done well, there are people who would be interested if we have a reason to remind them." Not to mention fans of the movie who will now have a reason to see it a second time.“

Dumme Idee, meiner Meinung nach. Ich finde verschiedene Enden auf DVD schon Panne. I
ch will mich bei einem Film nicht entscheiden müssen, welches Ende des richtige ist – ich will, dass der Autor oder der Regisseur sich einen Kopf macht und das festlegt. Wozu sind sie sonst da?



Neue Plünnen am Leib: das hier in oliv mit neongelbem Aufdruck. Danke an das Sofa für den Link.

Neuer iPod-Heavy Rotation-Liebling: Discovery von Daft Punk. Wiederentdeckt und nochmal für gut befunden.

Neues Büchlein auf dem Nachttisch: Living History von Hillary Rodham Clinton. Nicht unbedingt ein Reißer, was den Schreibstil angeht, aber man merkt bei jeder Zeile, wo sie herkommt, warum sie tut, was sie tut, und wie unglaublich viel ihr ihre Arbeit bedeutet; nicht nur die „reine“ Politik, sondern auch ihr Engagement für Kinderrechte und Emanzipation.
Abgesehen davon, dass ich Ms Clinton für eine sehr spannende Person halte, bekommt man fast beiläufig einen Eindruck über das persönliche Erleben großer Ereignisse der amerikanischen Geschichte: die Ermordung Kennedys (John F. und Robert), Martin Luther King, Segregation, die Schüsse der National Guard in Ohio,der Vietnam-Krieg, die Nixon Tapes, Watergate ... und dazu ihre und Bills politische Arbeit, die schon früh begann, als beide unabhängig voneinander Parteiarbeit geleistet haben (Hillary bei den Republikanern – das wusste ich noch nicht). Sehr spannend, wie ich finde, wenn man sich für neuere amerikanische Geschichte und Politik aus weiblicher Sicht interessiert.



Nochmal zum ersten Eintrag. Wenn wir schon darüber reden, wie sehr das Internet den Rest der Welt verändert hat: Auf der Suche nach einem Buchtitel, den ich im Regal stehen habe und der mir gerade nicht einfiel, habe ich neulich – statt aufzustehen, fünf Meter zu gehen und nachzugucken – einfach Amazon angeklickt, weil ich mit dem iBook im Bettchen lag.
Oder: den Titel der DVD, die ich gestern an einen Kollegen verliehen habe, habe ich folgendermaßen auf dem Wiederhabenwollen-Merkzettel notiert: Breakfast@Tiffany's.




Dienstag, 22. Juli 2003

Ein weiteres Promi-Blog neben Moby und Wil Wheaton hat es in meine Linkliste geschafft: Roger Avary schreibt auf seiner Seite nicht nur ein Journal, sondern beantwortet auch Fragen rund um Regie, Drehbuch, weiteren Filmkram und wie man Mädchen kennenlernt.
(via amstertamm)



War George Orwell der erste Blogger? Salon stellt eine gewagte These auf, indem es Orwells Kolumne „As I please“ zur Zeit des 2. Weltkriegs in die Nähe heutiger politischer Weblogs rückt – und sei es auch nur stilistisch. Oder ist es umgekehrt: Sind Blogger die neues Essayisten? Homage to Blogalonia:
„First, let us consider just how "As I Please," or as it would now be, As_I_Please.com, anticipates the modern weblog. For one thing, there are the "links" (not clickable) to recently published articles and other small pieces of forgettable or perishable journalism. No. 23 "links" to a book where poetry snobs can test their knowledge, and probably embarrass themselves; No. 27 "links" to a passage from Herodotus about Babylonian wedding customs, inspired by something Orwell has read about 1940s personal ads. Andrew Sullivan frequently links to what he dubs offensive cartoons or photos; Orwell does the same in No. 41, to a photo of shaven-headed Parisian women accused of collaboration that was printed in the Star, he says, ten days before. And in No. 48, a reader sends in his own link, to a cheap Tory pamphlet he presumes, rightly, that Orwell will find offensive.
A blog is also a place to respond to attacks made elsewhere, and there is some of this too in "As I Please." Most blogs recommend books, or unrecommend them as the case may be, or focus on certain passages usually of nonsense. Orwell does this to Bernard Shaw, for instance. Sullivan waged a near-daily campaign against the Howell Raines New York Times for over a year, and much of "As I Please," while not focusing on any one paper as its target, is a relentless and unsettled eye on the London press. Most of all, in blogs, there is an interest in provoking and sometimes baiting readers, who then write in to (e-mail) the paper (the site) with their outbursts of indignation or scorn or disbelief or supplication.“



So. Endlich mal wieder ein halbwegs vernünftiger Score bei den fiesen, gemeinen, heimtückisch süchtig machenden Invisibles.
6 von 8. Da kann ich mit leben.



Da die Kommentarfunktion bei Film+Talk noch ihre Probleme mit meiner Eingabe hat, kommt der Link, den ich da posten wollte, einfach hier hin: Kommentierte Darstellung von Professionalisierungsmaßnahmen in TV-Produktionsmanagement und Inhalteentwicklung. Ja, klingt doof, sind aber ne Menge netter Abhandlungen im pdf-Format.




Montag, 21. Juli 2003















Der wohl deprimierendste Comic nach Art Spiegelmans Maus: Jimmy Corrigan. The Smartest Kid on Earth von Chris Ware. Und ausnahmsweise stimme ich mal mit den Amazon-Rezensionen überein. Kaufen. Besser jetzt, wo die Sonne noch scheint als im Herbst, wo es verdammt anstrengend wird, die Familiengeschichte von Jimmy zu lesen.




Sonntag, 20. Juli 2003

Neues Weblog auf meiner Liste – und zwar aus rein pädagogischen Gründen: Eso que llaman mi vida. Ein spanisches Blog, das ich im Moment schamlos dazu nutze, Vokabeln zu lernen. Macht mehr Spaß, als mein zweisprachiges San Manuel Bueno, mártir zu lesen, bei dem ich sowieso ständig auf die deutsche Übersetzung schiele.

Mein Spanisch ist nach gerade zehn Unterrichtsstunden natürlich noch absolut rudimentär; ich war aber schon stolz wie Oskar darauf, die Friday Five einigermaßen verstanden zu haben.
Aber ich kann leider noch überhaupt nicht beurteilen, ob das Spanisch, was ich mir da durchlese und parallel im Lexikon blättere, gut oder eher das Pendant zu Deppendeutsch ist. Vielleicht können diejenigen, die diese Sprache schon etwas flüssiger sprechen, mir da mal kurz Rückmeldung geben? Jamie? Jürgen? Stephan? Wobei die beiden letztgenannten meines Wissens nach gerade unabhängig voneinander in, wo sonst, Spanien weilen.

Alicia habe ich übrigens über Globe of Blogs gefunden. Nein, kein besonder neuer Link. Nichtsdestotrotz mal wieder erwähnenswert.
(Bei Hitze kann ich nicht texten.)



Apropos texten: Ich habe des öfteren Besucher von Google auf meiner Seite, die nach „Texterschmiede“ oder „Coyptest“ gesucht haben. Einer dieser Besucher schaut seitdem regelmäßig bei mir rein und hat mir neulich gemailt, dass er die Aufnahmeprüfung zur Schmiede geschafft hat. Dazu nochmal herzlichen Glückwunsch, Tobias. Und nur für dich diese Durchsage:
ICH GEH JETZT WIEDER ARBEITEN.
Hmpf.




Samstag, 19. Juli 2003

Friday Five:
1. When was the last time you cheated?
No boyfriend – no cheating. Sehr praktisch. Letztes cheating: zehn Jahre her. Verjährt, wenn auch nicht verziehen.
Und seit ich nicht mehr in der Schule bin (seit ca. 15 Jahren), hatte ich auch keine Gelegenheit mehr, bei einem Test zu mogeln. Obwohl ich Abschreiben schon immer affig fand. Wenn ich's nicht kann, dann kann ich's eben nicht. Wo ist der Unterschied zwischen einer 3 und einer 4? Ich hab nur einmal gnadenlos abgeschrieben und gespickt, und das war in der Mathearbeit, von der meine Versetzung abhing. Den Sinn und Zweck von Kurvendiskussionen hab ich übrigens bis heute nicht verstanden.

2. When was the last time you stole?
Muss auch schon 15 Jahre her sein: ein Tablett von McDonald's. Fragt mich nicht, warum. Und eine Postkarte aus irgendeinem Schreibwarenladen. Ansonsten bin ich viel zu feige, um zu klauen. Ich nehme nicht mal die Shampooproben aus Hotels mit. Oh, da fällt mir ein, ich hab mal einen Agenturbriefumschlag für Privatpost benutzt. Falls das als Klauen gilt, bin ich schuldig.

3. When was the last time you lied?
Gestern nach dem Mittagessen. „Hat's geschmeckt?“

4. When was the last time you broke or vandalized another's property?
Vor ein paar Tagen. Zu schwungvoll eingeparkt. Aber dafür sind Stoßstangen ja da. Ein Kratzer mehr oder weniger – whatever.

5. When was the last time you hurt a loved one?
Ich glaube, meine Mutter ist immer etwas traurig, wenn ich unsere Telefonate mit dem Argument beende: „Du, Mama, ich muss jetzt echt los, sonst schaffe ich den Film nicht mehr.“ Ansonsten habe ich mir da gerade nichts zuschulden kommen lassen.



Ein paar Pressestimmen zum gestern verabschiedeten Filmkanon: hier die Süddeutsche, die sich „mehr Experimentelles, mehr kleine, dreckige Filme“ gewünscht hätte; hier die taz, die den Weißen Hai vermisst; und hier die Welt, die am Weglassen von Schindler's List die „Unkonventionalität“ der Jury erkennt, aber trotzdem gerne einen Spielberg auf der Liste gesehen hätte.
(via angelaufen.de, die ich schon längst mal empfehlen wollte.)




Freitag, 18. Juli 2003

Da ist sie also: die Liste der Filme, die in den Unterrichtskanon aufgenommen werden sollen. Es sind dann doch 35 statt 25 geworden, und meiner Meinung nach ist ne Menge zu alter Kram dabei. Aber immerhin kommen jetzt die Leute auf ihre Kosten, die in meinen Kommentaren französische und italienische Filme gefordert haben.
Mich würde nur mal interessieren, welchen 14jährigen man heute noch mit Fassbinder hinter dem Ofen vorlocken kann. Und Panzerkreuzer Potemkin? Das ist ja noch filmhochschuliger als Citizen Kane. Potemkin hab ich 15 Minuten durchgehalten, bevor ich eingeschlafen bin. Wenn ich die ach so berühmte Kinderwagen-auf-Treppe-Szene gucken will, greif ich lieber zu den Untouchables.

Nosferatu – F. W. Murnau; 1922; Deutschland

Bronenosets Potyomkin (Panzerkreuzer Potemkin) – Sergej Eisenstein; 1925; UdSSR

Goldrush (Goldrausch) – Charles Chaplin; 1925; USA

Emil und die Detektive – Gerhard Lamprecht; 1930; Deutschland

M – Fritz Lang; 1931; Deutschland

Laurel & Hardy – (Filme sind noch auszuwählen)

The Wizard of Oz (Das zauberhafte Land) – Victor Fleming; 1939; USA

Stagecoach (Ringo) – John Ford; 1939; USA

Citizen Kane – Orson Welles; 1941; USA

To be or not to be (Sein oder Nichtsein) – Ernst Lubitsch; 1942; USA

Germania anno zero (Deutschland im Jahre Null) – Roberto Rossellini; 1948; Italien/D

Rashomon – Akira Kurosawa; 1950; Japan

La Strada – Federico Fellini; 1954; Italien

Nuit et brouillard (Nacht und Nebel) – Alain Resnais; 1955; Frankreich

Vertigo – Alfred Hitchcock; 1958; USA

Die Brücke – Bernhard Wicki; 1959; Deutschland

The Apartment (Das Appartement) – Billy Wilder; 1960; USA

À bout de souffle (Außer Atem) – Jean-Luc Godard; 1960; Frankreich

Dr. Strangelove or How I learned to stop worrying and love the bomb (Dr. Seltsam oder Wie ich lernte, die Bombe zu lieben) – Stanley Kubrick; 1964; USA

Blow up – Michelangelo Antonioni; 1966; Großbritannien

The Junglebook (Das Dschungelbuch) – Wolfgang Reitherman; 1967; USA

Ich war neunzehn – Konrad Wolf; 1969; DDR

L'enfant sauvage (Der Wolfsjunge) – Francois Truffaut; 1969; Frankreich

Alice in den Städten – Wim Wenders; 1973; Deutschland

Taxi Driver – Martin Scorcese; 1975; USA

Die Ehe der Maria Braun – Rainer Werner Fassbinder; 1978; Deutschland

Stalker – Andrej Tarkowski; 1979; UdSSR

Blade Runner – Ridley Scott; 1981; USA

Sans Soleil – Chris Marker; 1982; Frankreich

Shoah – Claude Lanzman; 1985; Frankreich

Dekalog, piec (Ein kurzer Film über das Töten) – Krystof Kieslowski; 1987; Polen

Khane-ye doust kodjast? (Wo ist das Haus meines Freundes?) – Abbas Kiarostami; 1988; Iran

The Icestorm (Der Eissturm) – Ang Lee; 1997; USA

The Sweet Hereafter (Das süße Jenseits) – Atom Egoyan; 1997; Kanada

Todo sobre mi madre (Alles über meine Mutter) – Pedro Almodóvar; 1999; Spanien

Übrigens: Wer gegen diese Auswahl etwas einzuwenden hat, kann ab nächsten Montag hier seinen Mund aufmachen. Mal sehen, ob's hilft.



Mein blöder Fünf-Minuten-Crush ist leider nach fünf Minuten noch nicht weg. Jetzt sitze ich also hier und schmore und checke alle zehn Sekunden meine E-Mails und starre auf mein Telefon. Ganz große Klasse. Nachdem ich mich jahrelang über den albernen Pärchenkram lustig gemacht und großkotzig behauptet habe, hey, wenn ich mich jemals wieder verknalle, bin ich total entspannt und kann damit total erwachsen umgehen und stehe überhaupt total über all diesem „Oooh, er ist ja sooo niedlich“-Gepiepse.
Hmja. Mein erwachsenes Damit-Umgehen sieht im Moment so aus: „AAAAH, er hat 'Hallo' gesagt. Heißt das, er will mich heiraten?“

Oh Mann.




Donnerstag, 17. Juli 2003

Die Sequelmania geht weiter. Miramax will den neuen Quentin Tarantino-Film Kill Bill in zwei Teilen ins Kino bringen: den ersten Teil im Oktober, den zweiten zwei bis sechs Monate später.
Allmählich geht mir diese Tendenz zum Mehrteiler ein wenig auf die Nerven. Bei Lord of the Rings kann ich es ja verstehen, schließlich sind es auch drei Bücher. Bei Matrix schon weniger, denn die Handlung von Matrix: Reloaded hätte man auch in 45 Minuten hingekriegt. Aber erst nach Ende der Dreharbeiten zu Kill Bill auf die Idee zu kommen, hey, lass uns das ganze doch in zwei Hälften teilen, das bringt doppelt Asche an der Kinokasse, finde ich fast schon ein bisschen dreist.

Da gucken wir doch lieber noch mal meinen liebsten Tarantino:




Wenn Metallica-Coverbands Langeweile haben, dann kommt sowas dabei raus: Beatallica – Beatles tunes, done Metallica style.
(via Eoraptor)



„Twenty years from now you will be more disappointed by the things that you didn't do than by the ones you did do. So throw off the bowlines. Sail away from the safe harbor. Catch the trade wind in your sails. Explore. Dream. Discover.“

Ich bin seit gestern dabei, Herr Twain. Mir ist zwar etwas mulmig, aber ich bin dabei.




Mittwoch, 16. Juli 2003

Wenn ich frustshoppen gehe, dann nicht bei H&M, sondern bei Amazon. Inhalt des gestrigen Päckchens: Die deutsche Sitcom: Format, Konzeption, Drehbuch, Umsetzung von Daniela Holzer, Freistil von Dagmar Benke, Adler und Engel von Juli Zeh, Sabbath's Theater von Philip Roth und Der fernste Ort von Daniel Kehlmann.
Alles zusammen für schlappe 68 Euros. So wird das mit dem Penthouse mit Elbblick natürlich nie was.
(Und wo ist überhaupt meine amazon.co.uk-Lieferung?)



Das Wohnzimmer hat untervermietet: Film+Talk heißt der Neuzugang auf meiner täglichen Tour de Blog.



Und wenn gute Freunde einem ins Gewissen reden, kriegt man nie das zu hören, was man hören will. Sind sie dafür gute Freunde? Hm. Muff. Hm. Wahrscheinlich. (Hat aber trotzdem nichts genützt :-)



„Mr Simpson, halten Sie an – wir wissen, dass Sie das olympische Feuer haben!“




Dienstag, 15. Juli 2003

Bei Herrn Supatyp läuft seit einigen Tagen eine wilde Diskussion um die 25 Filme, die man bis 16 gesehen haben sollte. Hintergrund ist das Bestreben, einen Kanon von Filmen zusammenzustellen, der in der Schule durchgenommen werden soll. Ich hab mich jedes Kommentars enthalten, finde aber viele Argumente ziemlich gut und gehe daher fast komplett konform mit den bisher ausgewählten Filmen. Aber nur fast.

Forrest Gump

Einer flog über das Kuckucksnest (One Flew Over the Cuckoo's Nest)

Das zauberhafte Land (The Wizard of Oz)

E.T. – Der Außerirdische (E.T. the Extra-Terrestrial)

Moderne Zeiten (Modern Times)

James Bond – Goldfinger

Manche mögen's heiß (Some Like It Hot)

Otto – Der Film

Die Feuerzangenbowle
(1944)

Terminator 2: Tag der Abrechnung (Terminator 2: Judgment Day)

Der unsichtbare Dritte (North by northwest)

Casablanca

Der Pate (The Godfather)

Das Leben des Brian (Monty Python's Life of Brian)

Spiel mir das Lied vom Tod (C'era una volta il West)

Lawrence von Arabien (Lawrence of Arabia)

Schneewittchen und die sieben Zwerge (Disney's Snow White and the Seven Dwarfs
)

Die Rückkehr der Jedi-Ritter (Star Wars: Return of the Jedi)
– Muss wohl sein. Ich habe meine Abneigung zu Star Wars ja schon des öfteren deutlich gemacht, aber ich gestehe dem Kram einen gewissen Einfluss auf die heutige Popkultur zu. Daher gibt's von mir ein „Na gut“ für die Jedis.

Der Frühstücks-Club (Breakfast Club) –
So gern ich den Film mag: Da gibt's doch auch ne gute deutsche Variante von, und zwar Crazy. (Und das von MIR! ICH ziehe einen deutschen Film einem amerikanischen vor. Es geschehen noch Zeichen und Wunder.)

King Kong (1933) – Weiß ich nicht so recht. Wenn's um die gute alte Stopmotion-Technik geht, würde ich lieber The Nightmare before Christmas vorschlagen. Denn die Story von King Kong ist ja wohl eher ein Witz. Wenn es allerdings darum geht, den Kids die Anfänge der Tricktechnik beizubringen – warum dann nicht gleich ganz zu Adam und Eva der Filmgeschichte: Le Voyage dans la lune von Georges Méliès von 1902? (Obwohl: Hat den eigentlich irgendwer jemals gesehen?)

Winnetou I – Einen Western, und zwar einen weitaus besseren, haben wir ja schon mit Spiel mir das Lied vom Tod. Da ich aber auch finde, dass ein paar ältere deutsche Filme in die Liste gehören, würde ich Wir Kellerkinder vorschlagen. Oder Rosen für den Staatsanwalt. Eher Politik als Buddykram. Politik ist sowieso ein bisschen schwach vertreten in der Liste. Wie wäre es noch mit Schtonk! als Bonustrack?

Shakespeare in Love – Nee, den nun gar nicht. An dem haben sich auch schon auf Antville die Geister geschieden. Ich plädiere für einen noch größeren Schmachtfetzen und Kassenschlager der Nachkriegszeit (und ebenfalls einen würdigen Vertreter für Winnetou): Sissi. Ja, ernsthaft.

Full Metal Jacket – Nein, nicht wirklich. Ist erstens nicht mein liebster Kubrick und zweitens nicht mein liebster Kriegsfilm. Ich schlage hier stattdessen Die Brücke vor. Den finde ich für unsere lieben Pubertierenden besser, weil sie sich darin eher wiedererkennen können als in Full Metal Jacket. Sofern man sich in HJ-Jungs mit Panzerfäusten eben wiedererkennen kann.

Kick it like Beckham (Bend it like Beckham) – Hm. Der ist zwar nett, aber ob er sowas Besonderes ist? Ich bin für einen Klassiker, in dem es auch um Rebellion gegen die Eltern geht: Rebel without a Cause (Denn sie wissen nicht, was sie tun).

Metropolis – Ist mir inzwischen zu altbacken. Stattdessen noch einen deutschen Film: Lola rennt. Ist meiner ketzerischen Meinung nach genauso stilbildend wie Metropolis. (Na gut, fast so stilbildend.)



Mal was ganz anderes: Die liebe Elke schreibt sich am 26. Juli beim alljährlichen Blogathon 24 Stunden nonstop die Finger wund. Wer sie und damit die Ärzte ohne Grenzen unterstützen will, klickt hier. Mehr natürlich bei Elke selbst.
(Ich bin mit zehn Euro dabei. Gibt Karmapunkte noch und nöcher.)




Montag, 14. Juli 2003

Meine bescheidene Meinung zu Charlie's Angels: Full Throttle ist in der Kino-Ecke zu finden.

Und meine bescheidene Meinung zu ein paar DVDs, für die ich auch endlich mal wieder Zeit hatte, steht gleich hier:

Serving Sara (Mann umständehalber abzugeben!): Ich habe selten eine Komödie gesehen, die ihren Namen weniger verdient. Vier Schauspieler, die eigentlich genug Talent haben, um lustig zu sein (Matthew Perry, Elizabeth Hurley, Cedric the Entertainer, Vincent Pastore), hier aber völlig vergebens gegen ein mieses Script und ein noch mieseres Timing anspielen. Die Grundidee – Ehefrau wird Scheidungsklage zugestellt; daraufhin engagiert sie den Überbringer, stattdessen ihrem Mann wiederum ihre Klage zuzustellen – ist zwar nett, wird aber durch einen überflüssigen Handlungsschlenker nach dem anderen völlig verschleppt. Das einzige, was mich bewogen hat, den Film bis zu Ende und fast ohne Vorskippen zu gucken, war die Tatsache, dass Matthew Perry endlich mal was anderes spielen durfte als den ewigen Friend Chandler Bing.

Borderline (Unter Mordverdacht): Nettes, kleines Thrillerchen mit der immer wieder funktionierenden „Therapeutin mit von ihr besessenem Klienten“-Story. Und obwohl der Film es geschafft hat, mich ein paar von seinen falschen Fährten glauben zu lassen, ist er doch eher Fernseh- denn Kinoformat. Ehrlich gesagt, hatte ich ihn eh nur wegen Schnuckel Sean Patrick Flanery geliehen – und wenn man im Hinterkopf hat, was der alles schon für Blödsinn gedreht hat, war der Film ziemlich okay.

Equilibrium: Der Film ist eine gut zusammengeklaute Mischung aus 1984, Metropolis und Fahrenheit 451: Nach dem dritten Weltkrieg wird eine Droge entwickelt, die den Menschen die Fähigkeit nimmt zu fühlen. So soll sichergestellt werden, dass Kriege durch Hass und Gewalt nicht mehr vorkommen. Das halte ich zwar für eine äußerst gewagte These, aber wenn man die einfach mal außer acht lässt, ist Equilibrium ein ziemlich ordentlicher Film geworden: sehr stylish, im positiven Sinne sehr durchkalkuliert (fast grafisch anmutende Sets, strenge Kostüme, klare und effektive Lichtgestaltung) und mit hervorragenden Schauspielern; allen voran Christian Bale, der im Laufe des Films von der kalten Maschine zu einem fühlenden Wesen wird. Gerade die Szenen, in denen Bales Charakter zum ersten Mal Empfindungen spürt, hätten mit einem weniger talentierten Mimen arg in die Hose gehen können. Hier aber fühlt man mit ihm, wenn er zum ersten Mal klassische Musik hört oder seine obligatorischen Handschuhe auszieht, um bewusst Metall, Glas, Haut zu spüren. Außerdem bemerkenswert: die Kampfszenen, in denen zwar für meinen Geschmack ein bisschen zu viel rumgeballert wird (Matrix lässt grüßen), die aber trotzdem nie zu lang oder einfach unmotiviert daherkommen. Schöne Sache.

The Pianist (Der Pianist): In einem Wort: bewegend.
In mehr Worten: Ich hätte nicht gedacht, dass nach Schindler's List noch ein – auch wenn das Wort in diesem Zusammenhang seltsam klingt – guter Holocaust-Film möglich ist. Aber gerade der Vergleich der beiden zeigt die Schwächen von List und die Stärken des Pianist. The Pianist ist viel weniger moralkeulig, viel weniger zeigefingerig und vor allem viel weniger überlebensgroß. Wo List in jeder nur möglichen Situation auf den unbeirrbaren Glauben ans Überleben appelliert, zeigt The Pianist fast unbeteiligt, wie ein Einzelner das Grauen erduldet und übersteht. Und zwar nicht, weil er sich ständig einredet, dass er überleben muss, sondern weil ihm einfach nichts anderes übrig bleibt. Was sollte er denn sonst tun?
Mir hat genau diese Zurückhaltung des Film sehr gefallen, und sie hat mich genauso mitgenommen wie die eher plakativen Bilder in List. Während ich mich bei List schon des öfteren erwischt habe, über die Verwendung von Schwarzweißfilm nachzudenken, damit der Punkt mit dem Mädchen im roten Mantel auch richtig reinhaut, kommt man bei The Pianist gar nicht dazu, über Licht, Kamera oder auch die Schauspieler zu sinnieren. Alles ist bewusst so sehr zurückgenommen, dass nur eines ganz deutlich beim Zuschauer ankommt: die Geschichte. Und die ist groß genug.






Samstag, 12. Juli 2003

Ich seh euch Montag. Nehmt die Trolle mit, bitte. Ich hab grad keine Kraft dazu.




Freitag, 11. Juli 2003

„There was a time I was happy in my life
There was a time I believed I'd live forever

Manchmal glaubt man, der Job sei der Grund dafür, dass man so nah am Wasser ist und kaum die Mundwinkel zu einem Lächeln hochkriegt und man sich nicht konzentrieren kann und man einfach nur nach Hause unter die Bettdecke will. Der Job. Oder der ungeliebte, weil nicht voll funktionsfähige Körper. Oder auch nur die Tatsache, dass der Lieblingsjogurt ausverkauft ist. Und erst wenn man abends im Bett liegt und bei einer Songzeile von Madonna auf einmal hemmungslos zu weinen anfängt, wird einem klar, dass man nicht so schlecht drauf ist, weil JobKörperJogurt. Sondern weil Karl. Weil man geliebt und verloren hat. Weil einem an manchen Tagen mit aller Macht bewusst wird, dass man bestimmte Menschen nie wieder sehen, nie wieder eine E-Mail von ihnen bekommen, nie wieder mit ihnen über schlechte Witze lachen und nie wieder eine Diskussion über Pro und Contra Diet Coke führen wird. Nie wieder. An normalen Tagen tut es weh. An anderen ein bisschen mehr. Und an manchen will man eben einfach nur noch unter die Decke, auf den Arm, ganz weit weg und dabei zerfließen. Aus Schmerz, verloren zu haben. Aus Angst, so etwas nie wieder zu finden. Aus Verzweiflung, weil man gar nicht weiß, wo man suchen sollte.

Aber wenn man dann leergeheult ist, erinnert man sich plötzlich daran, wie großartig sich die Liebe angefühlt hat. Wie wundervoll die Vertrautheit und die Geborgenheit und die Sicherheit.

Ich hatte all das. Und irgendwo spüre ich noch, wie es war, so beschützt zu werden; das Gefühl vermittelt zu bekommen, etwas ganz Besonderes zu sein. Dieses Gefühl geht nicht weg. Auch wenn ich alleine im Bett liege und an manchen Tagen bei Madonna anfange zu weinen.

Wer weiß? Wenn ich noch ein bisschen durchhalte und jeden Tag einen kleinen Schritt weitergehe ... vielleicht werde ich dann irgendwann wieder ewig leben.

Ich geh einfach mal los. Aber ich glaube, ich brauche noch ein paar Taschentücher für den Weg. Und ein paar für den Job. Und ein paar für den Körper.

Das mit dem Jogurt kriege ich, glaube ich, auch so hin.




Donnerstag, 10. Juli 2003

Ausdenkmeeting die 1000ste: Last Exit Zitatenhandbuch. Da wollen wir doch gar nicht hin. Das ist doch ne Sackgasse, Kinners. Oder ... Moment ... den da find ich gut ... aber der bringt doch nix auf dem Job, auf dem wir arbeiten ... ich weiß, aber er klingt gut:

„Jedes Weib hat ein Recht, von jedem Mann zu verlangen, dass er ein Held sei.“

Jungs! Wenn ihr euch dieses Zitat aus Judith von Christian Friedrich Hebbel bitte spiegelverkehrt auf die Stirn tätowieren lasst, damit ihr es nie vergesst – das wär so nett. Ja? Brav.



Ich hab Harry Potter durch. Endlich kann ich in der Mittagspause wieder mit meinen Kollegen was essen gehen anstatt mit einer lauwarmen Tütensuppe im kleinen Konfi zu sitzen und wie eine Irre zu lesen.
Und? Och jo. Nicht so gut wie der vierte Band. Aber spannend, natürlich. Ich hab allerdings nicht geheult, als hmhmhm gestorben ist. Normalerweise heule ich bei Büchern doch schon, wenn das Wetter für die Helden schlechter wird. Dafür müssen wir leider einen Punkt abziehen. Das sind sieben in Schilling.



Der Hamburger Bloggerplan ist fertig und eintragebereit. Ich steige übrigens immer in Altona in die Bahn. Wenn überhaupt.
(via Noch'n Blog)




Mittwoch, 9. Juli 2003

Schöner Artikel auf Salon (Tagespass erforderlich): Stephanie Zacharek wägt Vor- und Nachteile von digitalem im Vergleich zu herkömmlichen Filmmaterial ab und schlägt dabei einen Riesenbogen über die Kunst der Kameramänner zur Faszination Kino selbst. Film's not dead, damn it!
„Even though most moviegoers think they know what cinematographers do, it's likely they don't even know the half of it. But in the rapidly changing world of filmmaking, their role as preservationists – as preservationists of the quality and vitality of images – is more important than ever.
When Terri Gross interviewed cinematographer Gordon Willis for her National Public Radio program Fresh Air last fall, she introduced him by playing a few clips from movies he'd worked on: Marlon Brando's opening scene from The Godfather; an exchange between Woody Allen and Diane Keaton in Annie Hall that captures the sparks flying between their his-and-hers non sequiturs.
You'd think that audio clips would be the worst window into the work of a cinematographer. The surprise lies in how vividly we can see those scenes just by hearing them. You can't hear Brando's voice in that clip without picturing the hollows of his eyes, both as empty and as full as undersea caves. And the mere sound of Keaton's and Allen's tentative chatter resurrects visions of a muted '70s New York skyline cloaked in smog and romance – we can't distinguish one from the other, which is precisely the point, their commingled beauty is so intense.
You can't take the measure of a cinematographer's work just by listening to it. But if a sound clip can serve as a miniature testimony to the resonance of a cinematographer's images, it can also heighten the ways in which moviegoers sometimes take the cinematographer's job for granted. In one sense, cinematography should be invisible, since it exists mainly to serve the story that's being told. But movies don't shoot themselves. Unless a movie features lots of pretty natural scenery, moviegoers – and sometimes even people who are themselves involved in the making of movies – don't always recognize how much thought and care goes into making the kinds of images you can actually hear on the radio.“

Der Artikel hat mich an eine Nikon-Kampagne erinnert, die schon uralt ist, aber immer noch zu meinen Lieblingen gehört. Sie arbeitet nach genau dem Schema, das im Artikel angesprochen wird: Bilder sind so kraftvoll, dass wir sie manchmal nicht einmal sehen müssen, um uns an sie zu erinnern.
(Und außerdem ist es natürlich verdammt clever, für eine Kamera zu werben, ohne die üblichen „großen Bilder“ zu zeigen.)






Dienstag, 8. Juli 2003

Und es ist nicht das Wetter und es ist nicht meine Haarfarbe und es ist nicht, weil meine Bücher noch nicht da sind und es ist nicht, weil Benzin so teuer ist und es ist nicht, weil mein letzter eBay-Kauf nicht an Land kommt und es ist nicht, weil der gestrige Tag viel zu lang und die Nacht viel zu kurz und überhaupt Zeit viel zu knapp ist. Es ist, weil ich immer mehr der Meinung bin, dass die Realität längst nicht so viel Spaß macht wie die Welt, die in meinem Kopf passiert. Und manchmal würde ich viel lieber dort bleiben.

Ach was, manchmal.

Ich würde da ein Haus bauen und nen Baum pflanzen, verdammt!




Montag, 7. Juli 2003

Neu auf meiner Blogroll: Erratika, das Fischlog und Invalid.

Harry Potter-Status: Seite 529. Man kommt hier aber auch zu nix.

And now: Bring the beat back.

(There used to be a picture of J*stin T*mberlake here. I had to take it off the site. Too much traffic. Sorry, G**gle.)





Sonntag, 6. Juli 2003

Im Bett bleiben und lesen wollen:

This is a magazineChaos happens
ColorsThe violence issue

Stattdessen: Ich geh dann mal wieder arbeiten. Aber in dieser unser heutigen Zeit muss man ja dankbar für jede Festanstellung ... ach, halt die Klappe. Es ist Sonntag, damnit! Und es ist gerade das dritte Wochenende hintereinander, das ich im Dienste der Agentur verbringe. Allmählich werde ich mürbe. Auch wenn's Spaß macht – ab und zu mal den Kopf ausschalten zu können wär schon schön.




Samstag, 5. Juli 2003

Friday Five:
1. What were your favorite childhood stories?
Alles von Enid Blyton: Hanni und Nanni, Dolly, Die fünf Freunde, Geheimnis um ... oder die deutschen Varianten Putzi und Bummi. Gibt's die überhaupt noch? Alles von Astrid Lindgren, am liebsten Pippi Langstrumpf. Dazu natürlich Pferdebücher noch und nöcher. Und Märchen. Und Bücher über Ägypten. Und TKKG. Gott, war ich in Tarzan verknallt. Und dann in Stephan von der Burg Schreckenstein.

2. What books from your childhood would you like to share with [your] children?
Arg hypothetische Frage, da ich nicht vorhabe, Kinder zu kriegen. Aber wenn, dann hoffe ich, dass ich ihnen generell die Liebe zum geschriebenen Wort vermitteln kann. Ich habe alle meine Kinderbücher noch. Die dürfen sie gerne haben.

3. Have you re-read any of those childhood stories and been surprised by anything?
Ich habe als Teenager nochmal die TKKG-Bücher in die Hände gekriegt und war ein bisschen entsetzt über die platte Rollenverteilung. Die blonde, dekorative Schönheit, der strahlende Machoheld, der geistig etwas minderbemittelte Dicke und die nerdige Bohnenstange ... naja. Aber die Bücher von Astrid Lindgren überstehen jedes Alter. Die finde ich auch heute noch wundervoll.

4. How old were you when you first learned to read?
4 oder 5. Ich war als Kind ewig krank und hab ne Menge Zeit im Bett verbracht. Daher hatte ich immer Bücher um mich rum. Zuerst die Bilderbücher von Ali Mitgutsch, an denen ich mich nie sattsehen konnte. Und dann die ersten Kinderbücher, die mir meine Mama vorgelesen hat.
Meine Mutter erzählt immer noch gerne die Geschichte, als ich so getan habe, als könne ich schon lesen. Eines meiner ersten Bücher hatten mir Verwandte aus der DDR geschenkt. Es hieß Wenn ich mein rotes Mützchen hab und war ein mit Aquarellen illustriertes Gedicht. Das konnte ich komplett auswendig und wusste auch immer, wann ich umblättern musste. Meine Omi konnte es irgendwann auch auswendig, weil ich es ihr hunderte Male „vorgelesen“ habe. Wenn ich mein rotes Mützchen hab und du dein Portemonnaie, dann reiten wir das Zauberpferd und kaufen uns den Schnee ...

5. Do you remember the first 'grown-up' book you read? How old were you?
Ich habe schon ziemlich früh einen Bibliotheksausweis gehabt und völlig vorurteilsfrei so ziemlich alles gelesen, was mir unter die Finger kam. Johannes Mario Simmel hab ich mit 10 hinter mich gebracht, Konsalik mit 12 und mit 13 kam dann das erste anständige Buch: Vom Winde verweht. 1000 Seiten an einem Tag. Das konnte ich einfach nicht weglegen.




Freitag, 4. Juli 2003

Ich war im Kino und hab ein bisschen meine Jugend verschwendet. Folgt mir in die Kinoecke und tut es mir gleich.



... o'er the land of the free and the home of the brave.




Donnerstag, 3. Juli 2003

Das hat man davon, wenn man mal wieder die „Ich zweifle nicht mehr an mir und meinen Fähigkeiten, und ich denke nach, bevor ich E-Mails abschicke und atme lieber ganz tief durch und benehme mich einfach mal nicht wie zwölf“-Rechnung nicht bezahlt hat: Man schnorrt sich aus uralter Gewohnheit ne Zigarette und raucht.
Apfel+Z! APFEL+Z!



Warum man immer zwei Bücher über die gleichen Geschichten aus Hollywood lesen sollte, erklärt der Guardian anhand mehrerer netter Beispiele: Double Take.
„Why the entire crew lost their minds on the set of Apocalypse Now

Version one: From Francis Ford Coppola: A Film-Maker's Life by Michael Schumacher.

The lengthy shoot in the Philippines was surrounded by an ongoing civil war, catastrophic typhoons and the damaging effects of inexpensive marijuana. The crew were deprived of proper food, water, beds or toilet facilities for long periods – but their director led by example. "He was right there with us," says Martin Sheen of Coppola's crisis management on location. "(He) lived there in the shit and mud up to his arse, suffered the same diseases and ate the same food."

Version two: From Easy Riders, Raging Bulls by Peter Biskind.

Far from living in the shit, Coppola relocated to Hidden Valley, a spectacular resort inside an inactive volcano "lavishing money on himself and the talent while nickel-and-diming everyone else". While the maestro was having fresh pasta flown in from Italy each week, the crew were reduced to an attempted stow away on a transport plane bound for Manila in pursuit of a shower and some basic food. "It was a state of siege," recalls script supervisor Nancy Tonery. "It was like the people clinging to the landing struts of a helicopter trying to get out of Saigon." “



Ja, ich lösche Kommentare. Ja, ich sperre quatschnasige Nervensägen. Nein, ich habe nicht einen Funken schlechtes Gewissen. Meine Seite. Mein Geld.
Meine Regeln.
Wenn du das alles total doof findest, dann geh woanders spielen.
(Muss man denn immer erst böse werden?)



Herr Phil hat übrigens gerade einen sehr schönen Desktop im Angebot, der sich auf meinem popeligen (aber farblich passenden) 800x600-Arbeits-iBook hervorragend macht. Dafür musste sogar der König weichen.
Das ist ein Kompliment. Ein ziemlich wirres, aber es ist eins.



(Memo to me: 5.)



Mittwoch, 2. Juli 2003

Ein NC-17-Rating bedeutet den Tod an der amerikanischen Kinokasse. Aber: Jeder Regisseur kann vor der Motion Picture Association dafür plädieren, das Rating zu ändern. Wie so eine Verhandlung abläuft und wo überhaupt die Standards für die Filmbewertung liegen, schildert ein Artikel aus der L.A. Times am Beispiel des Films The Cooler von Wayne Kramer: Arguing their case against NC-17.
„The rating board's inscrutable, often infuriating judgment calls about sexual content are legend. Last year, it gave an R rating to Solaris for showing George Clooney's bare bottom, a decision eventually overturned by the appeals board. After Roger Avary's The Rules of Attraction got an NC-17 last year, causing him to cut many of the film's sex scenes, the director fumed: "I would prefer outright censorship. It would be more fair than what I'm going through now."
(...)
The Cooler received an NC-17 for one brief scene, a bedroom encounter between (William H.) Macy and (Maria) Bello that shows a glimpse of Bello's pubic hair and implies that Macy has been engaged in oral sex. It's a bitter pill for Kramer, who can think of dozens of movie scenes that are more objectionable. "American film is being horribly infantalized. If you want to see something adult, you have to stay home and watch HBO," he says. "It's OK to show semen in a Farrelly Brothers comedy, but when a movie tries to depict sexuality in a non-glamorous way, you're in trouble." “



Meine letzten drei Nächte waren fürchterlich. Ich habe immer den gleichen Alptraum, den ich in dem Moment vergessen habe, in dem ich aufwache. Aber ich bin schweißgebadet und habe das widerlich-bedrohliche Gefühl, dass jemand in meinem Zimmer ist.
Ich wache auf, schaue panisch um mich, erschrecke mich, weil ich meine Lampe für ein Ungeheuer halte, sage mir in dem Moment: „Es ist nur eine Lampe. Es ist nur eine Lampe. Und du hattest wieder diesen verf***ten Traum.“ Und dann schaue ich auf die Uhr, stelle fest, dass es wieder zwei Stunden später ist, mache Licht, gucke, ob ich wirklich allein bin und habe Angst, wieder einzuschlafen, weil ich WEISS, dass der Traum wiederkommen wird.

Aber gestern nacht nicht.

Denn gestern habe ich mein Schwert mit ins Bett genommen. Ich bin mit der Hand an der Klinge eingeschlafen. Und heute morgen entspannt und ausgeschlafen wachgeworden.
Soviel zum Thema „Schwertkaufen ist Blödsinn“. Ha, sag ich da nur. HA! (Scheißtraum, blöder. Geh woanders spuken.)



Und überhaupt: Danke für die netten Glückwünsche und Mails zum gestrigen Jubeltag. Schön, dass ihr da seid.




Dienstag, 1. Juli 2003

Ein Jahr Weblog.
Ein Jahr Anke.

Ein Jahr Filmkram. Ein Jahr Links. Ein Jahr Englisch und Deutsch und Kraut und Rüben. Ein Jahr für mich. Ein Jahr für euch. Ein Jahr Kopf aufräumen. Ein Jahr Herz ausschütten. Ein Jahr Fell verdicken. Ein Jahr Menschen kennengelernt. Ein Jahr Meinungen geäußert. Ein Jahr auf die Zunge gebissen. Ein Jahr voller Schnuckis. Ein Jahr voller Blödmänner. Ein Jahr genörgelt. Ein Jahr gejubelt. Ein Jahr geweint. Ein Jahr gelacht.
Ein Jahr genossen.

Das machen wir nochmal.
Und morgen fangen wir an.