Freitag, 28. Februar 2003

Gestern: Guter Tag in der Agentur, gutes Meeting mit Cheffe, gute Aussichten für ein nicht ganz so arbeitsreiches Wochenende, gute Mittagspause auf dem Kiez, gute Abendgestaltung mit American Diner und Kino und netten Kollegen. Da wird sich meine Therapeutin heute aber langweilen.



Ach ja, Kino. About Schmidt gab's. Kritik ist da, wo sie hingehört.

ich habe übrigens gestern eine Mail bekommen, in der der Verfasser mich frug, wie er denn auf meinen Kinokritiken-Verteiler kommen könne, den ich eigentlich für meine Agentur-Hasis eingerichtet habe, der aber auch allen anderen Interessierten offen steht. Das hast du schon ganz richtig gemacht, mein Junge – Mail reicht. Wer auch diesen umwerfenden Service genießen möchte und vielleicht nicht jeden Tag bei mir vorbeischaut, aber trotzdem immer wissen will, wann ich im Kino war und wie ich's fand, der darf mir auch gerne eine Mail schreiben. Ich setze eure Namen dann brav auf die laaaange Liste :-)
(Aber dass mir dann keine Klagen kommen, wenn euch meine Meinung nicht passt, ja?!?)



A few minutes of scenery go by behind glass. Just some towering mountains, old dead volcanoes, mostly the kind of stuff you find outside. Those timeless natural nature themes. Raw materials at their rawest. Unrefined. Unimproved rivers. Poorly maintained mountains. Filth. Plants growing in dirt. Weather.
"And if you believe that we really have free will, then you know that God can't really control us“, Seth says. Seth's hands are off the steering wheel and flutter around to make his point. "And since God can't control us," he says, "all God does is watch and change channels when He gets bored."
Somewhere is heaven, you're live on a video Web site for God to surf.
Brandycam.
Brandy with her empty leg-hold trap shoes on the floor, Brandy licks an index finger and slowly turns a page.
Ancient aboriginal petroglyphs and junk are just whizzing past.
"My point," Seth says, "is that maybe TV makes you God." Seth says, "And it could be that all we are is God's television."
Standing on the gravel shoulder are some moose or whatnot just trudging along on all four feet.
"Or Santa Claus," says Brandy from behind her book. "Santa Claus sees everything."
"Santa Claus is just a story," says Seth. "He's just the opening band to God. There is no Santa Claus."

Chuck Palahniuk, Invisible Monsters




Donnerstag, 27. Februar 2003



Reliable servers my ass, Haloscan.



Ich finde es gerade einen Hauch ironisch, dass ich auf Briefe an die KFZ-Zulassungsstelle und meine Autoversicherung Briefmarken klebe, die „100 Jahre Berliner U-Bahn“ feiern.



Das Feuilleton der Welt macht sich Gedanken zu Good bye, Lenin!, der allein am letzten Wochenende 500.000 Menschen in die Kinos lockte (sehr schön, wie ich finde) und bietet vier Erklärungsversuche. Nur im Falschen gibt es Wahres:
„Der düstere Anfang des Films – der Stasi-Besuch bei Alex’ Mutter, das Zerbrechen der Familie, die Brutalität der Volkspolizei – stellt klar, dass es hier nicht um einen parodistischen Kino-Spaß geht, sondern um eine ernste Geschichte. Und niemals geht vergessen, dass auch die Leichtigkeit, die krasse Komik und die anrührende Humanität der weiteren Handlung der Auseinandersetzung mit einer Katastrophe abgerungen werden. Wahrscheinlich ist diese Ehrlichkeit eine Voraussetzung dafür, dass Good bye, Lenin! nicht als Film „über“ die DDR gesehen wird, nicht als Kuriositätenschau des real existierenden Sozialismus, sondern als Film über eine gemeinsame deutsche Geschichte.“



Ein sehr schöner Artikel auf Salon (hint, hint), der sich vordergründig mit der gerade stattfindenden Star Trek Exhibition in London beschäftigt, in Wirklichkeit aber endlich mal zur Sache kommt: Wieso sind alle Nachfolger von der Original-Serie so langweilig politisch korrekt und sexlos und – haben Spock und Kirk jetzt oder nicht?
Capt. Kirk's bulging trousers:
„Anyway, Star Trek was very ... pointy. In addition to the boots, and Kirk's package, there were pointy sideburns, pointy breasts, pointy ears, pointy Federation logos, pointy lettering in the credits, and also the pointedly pointy mission statement: "To boldly go where no man has gone before," which of course was bluntly de-sexed by Next Generation to "...where no one has been before." Perhaps this is why the Next Generation crew were dressed like flight attendants on a particularly dull 1980s airline – one that went bust because the synthetic fibers and padding produced so much static electricity that insurers refused to cover them. Voyager became much pointier, and more watchable, when in later years declining ratings beamed aboard the streamlined and coolly logical Seven of Nine (Jeri Ryan), promptly massaging up the Nielsen points. (Perhaps that is why Enterprise features the similarly spaceworthy female Vulcan first officer T'Pol, her uniform snugly inhabited by Jolene Blalock.)
Star Trek uniforms remain timeless classics, ones that seem to have directly inspired '70s glam rock – Ziggy Stardust, for instance, looked as though he would have fit in on the Enterprise. Certainly Kirk would have shagged him.“

Ich verzeihe dem Autor, dass er uns Trekkies „bed-wetting idealists“ nennt, weil ich endlich wieder einen Sinn in meinem Leben sehe: Wann kommt die Ausstellung nach Deutschland? Ich sehe schon den merchandising heaven vor mir.
Und von den 1200 im Artikel angesprochenen Büchern, die Amazon auflistet, ist das hier ja wohl das beste. Allein für den Titel werde ich es kaufen.



Wer die Chance auf „ein Jahr lang umsonst Salon lesen“ wahren will (ich erinnere an meinen Aufruf vom Dienstag), der sollte sich was Gutes einfallen lassen, denn der Flo hat mir gestern ein ziemliches Kracherangebot gemacht. Haltet euch ran.




Mittwoch, 26. Februar 2003

Aha, auch Sound Designer haben Websites, wie zum Beispiel Filmsounds, wo ich mich gerade bei Film Sound Cliches festlese:
„Characters will never hear an approaching airplane or helicopter, even though in real life you would hear them approaching for at least a minute before they were close enough to see. This also holds true for approaching armies on horseback and tank battallions.“

Und nach diesem Eintrag: „Every button you press on a computer makes some kind of beep“ musste ich nach Jahren mal wieder die Platinum-Klänge im iBook aktivieren. Mal sehen, wie lange ich das PingZischKnrrrr durchhalte.
(Link via frapp.antville)

(Nachtrag: keine fünf Minuten.)



A dilemma of old: Buch oder Film?
„The oldest burden of this kind that I remember is The Thirty-Nine Steps. When I was in high school, I read John Buchan's novel of that title and thought it a terrific thriller. Four or five years later, along came Hitchcock's film. I remember being excited that Buchan's book had been filmed by a director already established as a master craftsman. Then I saw the film, and was gripped by it as if two hands were on my shoulders holding me fast. It, too, was terrific. But it didn't even have the (literal) thirty-nine steps in it, and it took some bits from another Buchan novel. In order to justify using the title, the adapters, Charles Bennett and Alma Reville, had made it the name of a spy organization. So in the decades since I have had two versions of The Thirty-Nine Steps in my head: the original, though I have never re-read it, and the film, which I have seen six or eight times. Because the novel came first and was so strong in itself, I have always had a tinge of discomfort about the film, the thought that it is very good considering that it altered the novel I had loved.“

Ich glaube, man muss sich das Vergleichen von Filmen mit ihren literarischen Vorlagen abgewöhnen. Bücher sind eben genau das: Vorlagen. Ein Film funktioniert nach anderen Regeln als ein Buch. Bücher sind für mich da fesselnd, wo sie mir Persönliches über die Charaktere erzählen, was über deren Erscheinungsbild hinausgeht, wo sie innere Monologe halten, wo sie seitenlang reflektieren – wo sie eben Dinge tun, die sehr schwer in Bildern, aber dafür wundervoll in Worten auszudrücken sind.

Und Filme liebe ich genau aus den entgegengesetzen Gründen: Filme sind für mich da spannend, wo sie für eine große Gefühlsregung ein einziges Bild, einen Augenblick brauchen, wo im Buch vielleicht eine halbe Seite Text notwendig wäre. Filme sind da brilliant, wo sie mir Bilder zeigen, die in ihrer Größe, in ihrer Imposanz nicht in Worte zu fassen sind.

Manchmal gelingt eine Umsetzung, weil der Film sich seiner Möglichkeiten bewusst wird und die Intelligenz der Vorlage in intelligente Bilder verpackt (Fight Club ist dafür mein Paradebeispiel). Manchmal gelingt eine Umsetzung, weil der Film sich die Stärken des Buchs, die eigentliche Story, herausnimmt und den ganzen erzählerischen „Ballast“ einfach über Bord wirft (bisheriges Lieblingsbeispiel: Die Blechtrommel. Seit kurzem dabei: The Lord of the Rings). Und manchmal gelingt eine Umsetzung, weil bereits das Buch so bildhaft geschrieben wurde, dass man kaum etwas falsch machen konnte (Gone with the Wind).

Aber natürlich hadere auch ich mit Filmen, die Bücher, die ich liebe, mies auf die Leinwand bringen. The Beach, zum Beispiel, fand ich als Buch unglaublich spannend und bewegend – den Film hingegen, der wohl eine Art entschärfte Version sein sollte, nur noch belanglos und blöd. Eben weil er die Dinge, die ich im Buch so geliebt habe, nicht in das Filmscript gepackt hat, sondern andere Prioritäten gesetzt hat. Wo ich den elitären Inselstaat faszinierend fand, war der Film nur eine überlange Bounty-Reklame, in der Leonardo Virginie Ledoyen küssen durfte und der auch noch ein Happy End hatte.
(Ach, jetzt fange ich doch wieder an zu vergleichen. Must ... stop ... doing ... this ...)



For every dubbed movie God kills a kitten. (I know it. Und jetzt hört auf, mich auf eBay zu überbieten. Ich will endlich The Reflecting Skin im Original haben.)




Dienstag, 25. Februar 2003

Ich werde alt. Oder ich verweichliche. Kann auch sein. Ich finde jedenfalls den Big Xtra von McDonald's viel zu scharf. So. Ich hab's gesagt.



Now, there's a dream job for me: please, make me a movie blogger. Hollyblog: „Helen Jane Yeager stands on the sidewalk in a gritty section of downtown Los Angeles checking the flash on her digital camera. A few stories above her, the German actress Franka Potente shoots the last of her scenes for an independent film called I Love Your Work.
If Potente is alone when she emerges from the building, it will be a cinch to get a snapshot with the actress, best known as the red-haired heroine of Run Lola Run. But if the film's line producer is anywhere in sight, Yeager will be out of luck.
"I'm not supposed to bother the actors," she said. "They're in character ... don't ask them questions ... they're busy."
Yeager could easily be mistaken for a film buff with a weakness for German indie actresses, but the 27-year-old graphic designer is actually the latest incarnation of Hollywood's P.R. machine – the official movie blogger. Part journalist, part copywriter, Yeager is finding out that being a pioneer movie weblogger presents myriad challenges, not the least of which is how to stay true to the form.“



Darf ich in diesem Zusammenhang nochmal auf den Aufruf des Salon-Chefredakteurs aufmerksam machen, der immer noch Abonnenten sucht: Raise Limbaugh's blood pressure! Keep Salon in business.
Los, Kinners – taz abbestellen und Salon unterstützen. Liest sich lecker, und kostet nur lausige 30 Dollar im Jahr.

Und da ich selber auch nicht untätig rumsitzen will, rufe ich hiermit zur Aktion „Anke's readers save Salon“ auf. Ich will nämlich dringend ein Geschenkabonnement loswerden. Und zwar an einen von euch, den's interessiert. Ein Jahr lang den kompletten Inhalt von Salon lesen – und das ohne doofe Werbebanner. Also: Wer sich von mir so reichhaltig beschenken lassen will, schreibt mir ne Mail. Aaaaber: Ganz so einfach will ich es natürlich auch nicht machen. Ein bisschen Arbeit gehört schon dazu (okayokay, es ist also kein wirkliches Geschenk, sondern mehr ein Deal, na gut :-). Wenn ich euch eine Freude mache, dann macht mir doch im Gegenzug auch eine. Singt mir ein Lied, malt mir ein Bild, stellt mir eine CD zusammen, textet eine Ode an Viggo, die ich mir übers Bett hängen kann – oder, warte, noch besser: eine Ode an Viggo und mich und unsere Hochzeit und unsere Kinder, wie sie glücklichst aufwachsen, wie wir sie tränenüberströmt aufs College schicken (oder mindestens auf irgendsone doofe Kunstschule) ... you get the idea. Wem das alles zu blöd ist, der darf auch gerne einen Blick auf meinen Wunschzettel werfen, obwohl dann der Geschenkcharakter komplett in der Tonne liegt. Egal.
Also: Denkt euch was Hübsches aus und schickt es mir. Wer nichts dagegen hat, wird mit Namen und seiner Leistung lobend in meinem Blog erwähnt. Und der Sieger, den ich gerne nächsten Sonntag (2. März) küren würde, darf Salon ein Jahr lang als Premium Subscriber lesen.
(Und ich krieg dazu noch haufenweise Karmapunkte.)



Donnerstag laufen drei große Filme an: About Schmidt. Chicago. Und: Jackass: The Movie. Der Guardian hat eine recht lange, aber ebenso interessante Abhandlung über die Show, ihre Ursprünge und warum MTV seitdem wieder Spaß macht. The new Johnny Rotten:
„For two decades, MTV had been helping to make rock stars just as dangerous as sitcom stars. And in the last half of the 90s, with teen-pop setting MTV's agenda, things had become particularly unadventurous. Choreography, uniformity and predictability were the network's primary values, and they spilled over into every musical genre that MTV featured. Korn, Papa Roach, Linkin Park - by the time they hit Total Request Live, they all seemed as carefully streamlined, as expertly groomed and art-directed, as doggedly rehearsed as any boy-band. Gangsta rap had a very real element of physical danger, of course, but stylistically, it was perhaps even more conservative than teen-pop. The consequence of all this calculation: Canadian comedian Tom Green was the most volatile personality to get regular airtime on the network since Courtney Love became a widow.
And the Jackass guys? They were like a dozen Tom Greens, minus the covert intellectualism and semi-pathological appetite for monotonous idiocy. Two years before the appearance of bands like The Strokes and The White Stripes had the music magazines declaring that rock was back, rock – or at least a non-musical form of it – had already returned via Jackass. True, they reduced punk's political anger to mere brattiness, like their closest MTV analogues, Blink-182. But at least they offered a respite from the mechanical earnestness of teen-pop, the oppressive materialism of gangsta rap, and the volcanic victimhood of nu-metal. Thanks to their presence, MTV felt more spontaneous than it had in years, and consequently, more fun. And all because the calculating geniuses at the network had the good sense to cede control, at least for half an hour a week, to a bunch of bumbling idiots.“



Heute ist mir mal wieder bewusst geworden, wie unterhaltsam es ist, auf dem Kiez zu arbeiten. Wir saßen mitten in einem Ausdenkmeeting, als draußen vor der Agentur zwei Polizisten einen Junkie/Dealer/werweißdasschonsogenau zu Fuß verfolgten. Einer stellte dem jungen Mann ein Bein, der fiel hin und begann wie am Spieß um Hilfe zu brüllen. Fand ich schon charmant: Zwei Polizisten hocken auf dir drauf, und du hoffst, dass irgendjemand dir hilft, aus diesem Schwitzkasten zu kommen? Hmja, klar, Baby. Innerhalb von zwei Minuten waren vier (!) Streifenwagen da – einer davon schon in der schicken blausilbernen Lackierung, die mir ausnehmend gut gefällt. Kriegen die Jungs und Mädels jetzt endlich auch schönere Uniformen? Trotzdem hab ich mir gedacht, na klasse, wegen eines Junkies seid ihr sofort da, aber nach meinem Autounfall (27.11.) hab ich fast ne Stunde in der Kälte auf euch gewartet.




Montag, 24. Februar 2003

David Mamet erzählt über die Beziehung zwischen Drehbuchautoren und der ersten Hürde, die sie auf dem Weg zur Produktion nehmen müssen: den Lektoren. (Inès, ich warte auf deinen Kommentar :-)
Such sweet folly: „Deprived of the joys of whimsy, contemplation and creation, they are left with prerogative. So script coverage is brutal, and dismissive.
Why would this canny employee vote for the extraordinary? The industrial model demands conformity, and the job of the script-reader is not to discover the financially and, perhaps, morally questionable "new", but to excel in what for want of a better word one must call hypocrisy.
Oh, boo hoo.
Opposed, we find the scriptwriter.“



Gestern wurden die British Academy Awards vergeben. Lord of the Rings: The Two Towers hat drei Auszeichnungen erhalten (Special Effects, Kostüme und den Publikumspreis) und wurden damit (naja) zum meistausgezeichneten Film des Abends. Bester Film allerdings ist – etwas überraschend – The Pianist geworden, und Roman Polanski wurde dafür auch als bester Regisseur ausgezeichneet. Gangs of New York hat „nur“ den besten Hauptdarsteller-Preis für Daniel Day-Lewis bekommen (bin ich die einzige, die den Kerl wirklich einfach nicht mag und vor allem nicht schauspielern sehen will? Scheint so).
Hier die komplette Gewinnerliste. Mal gucken, wer in einem Monat in Los Angeles einen Preis in den Händen hält.



Schon toll, wenn man seine Bookmarks brav aufräumt, dann aber trotzdem ewig einen Kinolink sucht, weil man nicht mehr weiß, ob man ihn unter Filmlesen, Entertainment, Celebs oder Information abgelegt hat.



Fernsehnachlese: The Talented Mr Ripley ist schon ein schöner Film. Der Soundtrack ist wundervoll, Matt Damon, Gwyneth Paltrow und Cate Blanchett sind wundervoller, und am wundervollsten ist natürlich ... hach ... words fail me ...



Nichtsdestotrotz: mein Bildschirmhintergrund für diese Woche.
So leicht wird Hase mich nicht los.




Sonntag, 23. Februar 2003

Hach, schön, die Froschfresser haben mal wieder Probleme mit dem Rest der Welt. Diesmal geht es nicht um böse, böse Anglizismen, die la grande langue verderben, sondern um amerikanische Filme, die angeblich arme Franzackenkinder verblöden. Whatever.
French hit out at US cinema: „"If the technology is controlling us, it will transform us into stupid children, and in a way, part of the American cinema does that," French director Bertrand Tavernier told the BBC World Service's Meridian Masterpiece programme. "I go very often to schools, and I have found a lot of young kids have difficulties in analysing a concept, an idea, in a film." He added that now children only went to films to see the special effects. "They are enjoying the technology. They are able to watch, very easily, if a special effect is good or bad, if it is well done. They will admire very much how the Nazi officer is blowing up the brains of somebody in Schindler's List, they say 'oh that's very well done, it's exciting."



Die Verleihung der Oscars ist laut des Präsidenten der Academy kein Ort, um politische Reden zu schwingen – daher werden Gäste, bei denen man Statements gegen den Irak-Krieg erwartet, gar nicht erst eingeladen. Oder – man gibt ihnen einfach einen Oscar, damit sie ihre Klappe halten.
45 Sekunden Redefreiheit: „Die Kriegsfrage ist von anderem Kaliber – hier geht es nicht um Pazifismus, sondern um sehr persönliche Kritik an einer bestimmten Regierung, und damit hat man sich bei der Academy noch nie beliebt gemacht. Jane Fonda, multinominiert in den Jahren des Vietnamkriegs, hieß draußen in der Welt Hanoi- Jane. Sie hatte die Vietcong besucht, und sie nahm jede Gelegenheit wahr, sich zum Thema Vietnam auszusprechen, nur die zwei Oscarverleihungen nicht, bei denen sie gewann – weder im April 1972, als sie für Klute ausgezeichnet wurde, noch 1979, als sie mit dem Vietnam-Heimkehr-Drama Coming Home siegreich war. Die erwartete flammende Rede hat sie nie gehalten, der sanfte Druck der Academy hatte längst gewirkt. „Leuten wie mir gibt man keine Oscars“, hatte sie sich Jahre vorher gegrämt, sie würde einfach nicht dazu gehören. Als sie ihn dann bekam, sagte sie also: Ich bin glücklich, denn ich wollte so gern gewinnen.“



Mein Baby und ich waren gestern zum ersten Mal auf der Autobahn. Jaaaa ... fühlt sich schon anders an als der Uno bei 170. Man hört das Radio noch, der Spiegel wackelt nicht so, dass man den Hintermann nicht mehr erkennt, man braucht nicht ganz soviel Oberarm, um das Lenkrad festzuhalten ... hach ... ich bin immer noch verliebt. Eigentlich wird es jeden Tag schlimmer. Am Freitag kam ich daher auch ziemlich grinsend bei meiner Therapeutin an, die nur meinte: „Sie sind schon die zweite Patientin heute, die wegen eines Autos so strahlt.“ It's working. Meine Rede. Mein Baby gehört zu mir.




Samstag, 22. Februar 2003

Friday Five:
1. What is your most prized material possession?
Hm. Mein Englisch lässt mich gerade im Stich. Bedeutet prized jetzt teuer oder für mich persönlich wertvoll? Egal. Kommt aufs selbe raus: mein iBook. Ich schreibe damit, ich höre Musik, gucke DVDs, surfe, lese, spiele ... und manchmal nehme ich es in den Arm, weil es so schön warm und weiß ist und mich so glücklich macht.

2. What item, that you currently own, have you had the longest?
Meinen Teddybär. Den habe ich zu meinem ersten Weihnachtsfest bekommen, als ich ein knappes Jahr alt war. Der ist jetzt also stolze 33 Jahre alt. Und er gehört, zusammen mit dem iBook, zu den drei Gegenständen, die ich aus einem brennenden Haus retten würde. Ich müsste jetzt aber scharf nachdenken, was der dritte Gegenstand wäre. Hm. Wahrscheinlich mein Kiefer-Autogramm :-)

3. Are you a packrat?
Nein. Nicht mehr. Siehe nächste Frage.

4. Do you prefer a spic-and-span clean house? Or is some clutter necessary to avoid the appearance of a museum?
Ich war die ersten 30 Jahre meines Lebens die größte Schlampe von Welt. Es gibt immer noch Freunde, die behaupten, nie den Fußboden in meiner Hannoveraner Wohnung gesehen zu haben, weil einfach alles mit Grütz zugemüllt war. Und eines Tages habe ich den absoluten Aufräumflash gekriegt, habe tagelang so ziemlich alles weggeschmissen, was mir unter die Finger gekommen ist und mindestens 20 Müllsäcke auf die Deponie gebracht. Seitdem ist meine Wohnung ordentlich, aufgeräumt und ... öhm ... meist auch ziemlich sauber. Die wenigen Staubmäuse unter dem Bett zählen ja wohl nicht. Und seitdem habe ich auch den Gedankengang „Ich heb's mal auf, vielleicht kann ich es irgendwann mal brauchen“ aus meinem Kopf geworfen. Was ich JETZT nicht brauche, kommt in die Tonne. Außer, es hängen sentimentale Erinnerungen dran, natürlich. Dann kommt es in die Sentimentale Erinnerungs-Kiste.
Ich habe mir angewöhnt, Dinge immer an den gleichen Platz zu legen. Ich verliere keine Schlüssel oder Rechnungen mehr, ich vertändele keine Zeit mehr für stundenlange Suchaktionen. Gefällt mir besser als das Chaos vorher. Und für Kitschkram, der nur im Regal verstaubt, hab ich auch keinen Sinn. Dann lieber das Museum.

5. Do the rooms in your house have a theme? Or is it a mixture of knick-knacks here and there?
Pfft, bloß nicht. Ich stelle mir gerade meine persönliche Hölle vor: ein Pierrot-Schlafzimmer, ein Porta-Wohnzimmer, das sich um den Fernseher gruppiert, und ein indisch-ayurveda-angehauchtes Bad. No fucking way. Meine Wohnung soll so leer und hell wie möglich sein, am besten (fast) alles in einem großen Raum, mit meinen Bücherregalen als Raumtrenner. Weiße Wände, weiße Möbel, kaum Bilder, kein Schnickschnack, der rumsteht und nervt. Pur halt, aber nicht emotionslos. (Ich hör mich schon an wie ein Audi Katalog. Muss ... andere ... Dinge ... betexten ...)




Freitag, 21. Februar 2003

Behind Hollywood's morbid obsession – in allen Filmen, die für den Best Picture-Oscar nomniert wurden, spielt der Tod eine zentrale Rolle:
„So what's new? Hasn't drama always relied on at least one killing, just to keep the action ticking along? Surely murder has been a staple of storytelling ever since Cain and Abel. But there is a difference with the movie crop of 2003. In film after film favoured by the academy this week, death is not just a useful plot pivot or even a narrative climax. It is a theme, a puzzle probed and examined from the movie's beginning to its end.“



„Thank you, Ivan Askwith, for your article. I agree that Andy Serkis should not have been nominated for Best Supporting Actor. I do think that his work was amazing though, and would like to see him recognized in some way. Perhaps the Academy can create a category for Alternative performances. That way, the long-overlooked genius of Kermit the Frog can also be rewarded.“
Die Salon-Leser reagieren auf einen Artikel über Andy Serkis und seine Nicht-Nominierung für einen Oscar. Praktischerweise hatte ich den gestern gepostet. Gutes Timing.



Ich war im Kino: Gangs of New York. In meiner Kritik befinden sich ein paar winzige Spoiler; wer sich davon nicht abschrecken lässt, begibt sich in die Kino-Ecke. Die Kurzfassung für alle Fußkranken: Ich fand ihn leiderleiderleider nicht wirklich toll.








Donnerstag, 20. Februar 2003

Gollum: Dissed by the Oscars? Wurde Andy Serkis zu Unrecht nicht für den Oscar nominiert, weil die Academy sich nicht dazu durchringen konnte, einen „digitalen“ Charakter zu nominieren? Wo sind die Grenzen einer Performance eines Schauspielers?
„Onstage, lighting, makeup and costuming affect performances, but the actor ultimately retains control over how he or she is presented to the audience. In film, this has never been the case: Long after the actor has left the set, directors and producers make decisions that determine what audiences will and will not see, and how they will see it. The question becomes one of where to draw the line: Does the application of a "virtual prosthetic" represent a more significant alteration of an actor's performance than a director accomplishes through editing?
As digital effects become increasingly prevalent in cinema, this question of performance ownership will become impossible to ignore, and audiences will be forced to decide whether it is the performer or the performance that is worth evaluating.“



Ach, das wollte ich doch gar nicht wissen – Was passiert eigentlich mit den ganzen alten Filmkopien, die nicht mehr in den Kinos laufen? The Cutting Room:
„If you're wearing this year's polyester, you may be wearing part of one of last year's big movies.
Ideas are not the only thing Hollywood recycles: The thousands of prints left over after all those blockbusters have run out of steam at the nation's multiplexes have sparked a thriving industry that helps transform old film into other products, including polyester fabric.
With movies opening at theaters virtually everywhere at the same time, the number of film prints needed for a single title is monumental. Last year's Harry Potter and the Chamber of Secrets, for example, required 8,400 prints for the U.S. and Canada alone. For that three-hour movie, the total for those prints amounts to about 29,000 miles of film.“

Ich „rühme“ mich ja, in meiner glorreichen Zeit als Filmvorführerin die letzte in Deutschland vorhandene englischsprachige Kopie von Easy Rider im Filmfestspielhaus Hannover zerschreddert zu haben. Die Kopie bestand eh nur noch aus Klebestellen und Laufstreifen und war daher schon ziemlich fragil. Der Projektor aus den 30-er Jahren, den wir im betreffenden Saal hatten, tat ein übriges: Ein kleines, scharfes Metallteil direkt hinter der Tonlampe zerteilte den Film säuberlich in zwei Hälften. Die eine lief brav auf den Teller, wo sie hingehörte, die andere auf den Fußboden des Vorführraumes. Das habe ich natürlich erst nach zehn Minuten gemerkt, als endlich irgendjemand aus dem Kino kam und meinte, der Ton würde sich so seltsam anhören. Ja, kein Wunder. Ich hab ein paar Freikarten verteilt und den Kopieverlust schweren Herzens dem Verleih gemeldet. They were not amused. Aber immerhin versichert.



Ein kleiner Vergleich „Ankes alte Hinterhofwerkstatt, die sich um ihren Uno gekümmert hat vs. BMW-Niederlassung Hamburg, die ab sofort für Rocky da ist “

Hinterhof (mürrisch am Telefon:) JA!?!
BMW-Schnuckel, bestimmt blond und wunderwunderschön: BMW-Niederlassung Hamburg, mein Name ist Schnuckel, was kann ich für Sie tun?

Anke: Ich würde gerne mein Auto zur Inspektion ...

Hinterhof (immer noch mürrisch): Ja, vorbeibringen, wir schauen, okay, ja, tschüss.
BMW-Schnuckel: Gerne. Waren Sie schon einmal bei uns? Nein? Dann bräuchte ich das Kennzeichen (worauf Anke erst mal nachgucken musste, weil nach der Ummeldung noch nicht gemerkt) ... welches Modell ... Kilometerstand ... wäre Ihnen morgen um 8.30 Uhr recht? Gerne. Bis morgen. Auf Wiederhören.

Anke: Ja, also, der linke Blinker vorne geht nicht, und vielleicht könnten Sie einfach mal durchgucken?

Hinterhof: Hm. Ja. Na gut. Blinker kommt so um die 40 Euro, schätze ich. Morgen abend.
BMW-Schnuckel: Nehmen Sie doch Platz. Kaffee? Gerne. Gut, wir prüfen dann mal alles durch ... Bremsen, Öl undsoweiter... wir rufen Sie dann an, falls was dran sein sollte. Der Blinker kommt so um die 80 bis 100 Euro (AUA! Aber egal, denn dann kam dieser Satz:) Sollen wir den Wagen für Sie umsonst waschen?

Anke (fängt vor Koffein und Glücksseligkeit an zu weinen)

BWM-Schnuckel, cont'd: Also waschen, gerne. Wann wollen Sie Ihren Wagen wieder abholen? Heute, 16 Uhr? Gerne. Kommen Sie jetzt von hier weg? Ich rufe Ihnen mal eben ein Taxi. Bis heute nachmittag. Auf Wiedersehen. (Gerne)

Darf ich noch erwähnen, dass mein persönlicher BMW-Servicepartner oder wie immer die Jungs sich nennen, Mortensen hieß? Wirklich! Etwas unattraktiver als das Original, aber egal. Ich bin verliebt. (In mein Auto!)



Eigentlich wollte ich mich ja um das Thema BlairBushIrakblabla herumdrücken, denn das decken schließlich alle anderen Blogger bereits flächendeckend ab, aber an diesem Link konnte ich dann doch nicht vorbeigehen. Feuerzeuge und Taschentücher für die 4,3 MB bereithalten, bitte.




Mittwoch, 19. Februar 2003

(Die Kommentare gehen wieder! Die Kommentare gehen wieder!
Ich geb's ja ungern zu, aber ich hab euch vermisst.)


XX
– „Siehst du“, sagte Katrin triumphierend und zog mehrmals die Schübe auf und zu, „der mittelste ist für Bestecks.“ Die geräumige Platte war mit marmoriertem Hartlinoleum bezogen; Holz hellgelb und fatal glänzend; die Rückwand tönendes Sperrholz, das genügt vollkommen ! Neusilberne Schlüssel knackten gelenkig die Türen : innen war das Querbrett ein Stück schmäler, und ich sah Katrin fragend an : ? . „Das iss prima“, freute sie sich, „da kommen vorn hohe Gegenstände rein, Flaschen und so.“ Wir nickten sachlich in die flüglige Öffnung, probierten mit der Hand noch mehrfach die gerundeten Kanten, und dann schoben wir dies Unterteil eines Küchenschrankes an die Wand, neben die Tür zum Wohnzimmer. –

Überbrückungshilfe beim Bürgermeister abholen : 20 Mark für Männer, 10 für Frauen; und Katrin war empört : immer noch die alte Überheblichkeit ! Sie murmelte unglaublich, und ich machte galant den Übergang zum Thema 'Hat das Weib eine Seele ?' (natürlich nicht,; aber dafür andere auch sehr aparte devices). „Ja; und der Mann ist nur ein wandelnder Duweißtschonwas !", und kam trotzig nicht mehr, erst spät, und war lange aufsässig, dann bekam ich aber doch einen reuigen Klaps : „Nu los : abgeholt wirds trotzdem !" Ein speckiger Bürgermeister, ein dünner regierender Schreiber (son Verhältnis kannte ich; war beim Militär auch meine Zeit I a gewesen). 'Zu Haus' fand ich sie dünn über ein unscheinbares Pelzchen gekauert : „Denkmal : es hat keinen Namen ! – Wo gibts denn so was ?" klagte sie großäugig. Vertrauensvollst : „Schnell Du : wie heißt sie.“ Ich schob kritisch den Mund vor, und nickte lichtenbergisch, wie's unter Katrinke's Kraulehand sprudelte, bescheiden und schwärzlich getigert. „Das Kätzchen GURNEMANZ.“ (Der vordere Teil des Namens schnurrt; der hintere trägt's Schwänzchen hoch genug). Sie nickte erlöst und ehrfürchtig : gut, der Mann ! Dann knittert sie doch wieder mißtrauisch die Stirn : „Den Namen hab ich aber doch schon wo gehört – ?“. „Also bittä.“ sagte ich gekränkt : „wenn er Dir nicht gefällt, können wir ihn ja auch Prschemislottokar rufen, wie beim Fürsten Lobkowitz“, und sie rüttelte mich begeistert mit den Augen. Komm hoch und komm. „Hast du die Anmeldung schon ausgefüllt ?“ und der Kugelschreiber druckte; „Haushaltstarif beantragen“, und der Kugelschreiber. „Eine Mark Wassergeld im Monat will er haben.“ „Geht.“ Dann kam der halbe Küchenschrank. Und ein einfältiger aber fester Tisch. „Komm her, Katrin !“ Wir verstrickten uns zur Erholung (vom Einräumen) in Augen, Mund und Arme : „Du !". „Du.“ „– Ach, Du –“ An die Wand dann : 'Otto Kühl : Haideweg.' „Prima, Du !" „Je länger mans ansieht.“ Es war nur eine einfache Kiste, und ich hatte Querbrettel eingepaßt : das Bücherregal : achtzig Stück. („Nach dem nächsten Krieg sinds nur noch zehn.“) Neben den Schreibtisch. „Katri-in.“ Arm um die Schultern : „Unser Haus hat eine Seele bekommen“. (= Bücher. Cicero.). Sie neigte sich und fingerte und las : Cooper, Wieland, Jean Paul. Moritzcervantestieckundsoweiter. Schopenhauerlogarithmentafeln. „Wie das ?“

Die Umsiedler, Arno Schmidt




Dienstag, 18. Februar 2003

Shading the story – wie die Farbigkeit von Filmen digital nachbearbeitet wird, um die Story zu unterstützen. (Jeder, der die Extended Version von The Fellowship of the Ring hat, kann sich den Artikel schenken – WIR haben alles über Digital Grading schon von der DVD gelernt.)
„As feature film's newest tool, digital color is turning directors and cinematographers into enthusiastic painters eager to explain their personal philosophies about, say, green as a thief, red as a spice, blue-green as the nature of loneliness in inner-city Detroit.
Christopher Doyle, an Australian cinematographer who has worked in Hong Kong for 20 years, says his most recent film, Hero, a Rashomon-type story directed by Zhang Yimou, is told from different viewpoints with corresponding colors. "Blue in the movie is poetry, space and the fidelity of a man for his love. Red is intrigue and salacious."
Chinese culture has its own meaning for various colors, Doyle says. But locations also inspired the filmmakers' choices. "That's very Asian to my mind: to find the essence of a space or color or scene, rather than impose in the Western way," he says.
Color has been "dumbed down in contemporary America," says Todd Haynes, writer and director of Far From Heaven. "Sometimes an entire period film will be all golden honey-colored, as if it's the only way we can conceive of looking into the past. Suspense thrillers are all steely blue."







Aus meiner Mailbox:

„Hallo Anke,
ich habe gerade zufällig die „To Karl with love“-Kategorie in Deinem Weblog gelesen und ich musste Dir jetzt einfach schreiben. Ich kann mich nicht erinnern, beim Lesen eines Blogs schon mal in Tränen ausgebrochen zu sein, aber eben ist mir das passiert. Wie Du das geschrieben hast, das ist so traurig, so romantisch und so schön zugleich. Mit anderen Worten: DAS ist Liebe. And I'm so with you, really! Ich habe eine Freundin, die für mich wohl genau das ist, was Karl für Dich war. Und wie oft ich schon Angst um sie hatte. Zum Beispiel damals, am 11. September 2001, als sie von New York nach Deutschland zurückfliegen sollte und plötzlich Der Grüne Salon auf n-tv für Breaking News unterbrochen wurde. Da gingen mir viele, viele Dinge durch den Kopf – und eine Song-Zeile: „If you die, I die, that's the way it is“ von Pennywise. Zum Glück war sie zur Zeit der Breaking News schon über dem Atlantik und zum Glück konnte sie mir Abends mein Geschenk in die Hand drücken. Ich hatte drei Tage vorher Geburtstag und sie hatte mir All families are psychotic von Douglas Coupland mitgebracht – signiert. "Happy Birthday, X. Sept. 8, 2001. New York, Douglas Coupland" steht auf der ersten Seite.

Ich weiß nicht, ob ich so stark sein könnte wie Du. Ich weiß nur, dass ich an das selbe Geheimnis glaube wie Du: Seelenverwandte können nicht verschwinden, sie können nur woanders hingehen.

Beste Grüße,
X“

„Hallo, X,
danke für deine Mail. Schön, dass du deinen Seelenverwandten noch bei dir hast :-)

Ich weiß nicht, ob meine Verfassung was mit Stärke zu tun hat – ich denke, wenn jemand stirbt, stirbt man entweder mit (wie du ganz richtig gesagt hast) oder arrangiert sich irgendwie damit. Das geht nie ganz, und es tut auch jeden Tag noch weh, aber es wird besser. Und, wie ich im letzten Eintrag über Karl geschrieben habe, ich habe wenigstens die „Genugtuung“, ihm alles gesagt zu haben, was wichtig war. Und ich kann mich an so vieles erinnern.

Ich hätte einfach gerne noch mehr Zeit mit ihm verbracht, denn insgesamt war er gerade mal drei Jahre Teil meines Lebens, und ich habe ne Menge Zeit damit zugebracht, den Himmel anzubrüllen, warum er mir endlich den Menschen schenkt, auf den ich immer gewartet habe, um ihn mir dann wieder wegzunehmen. Keine Ahnung. Ich hab leider keine Antwort gekriegt.

Aber vielleicht sollte das auch so sein. Vielleicht sollte ich einfach nur lernen, dass es jemand gibt, der mich so liebt wie ich bin, denn das habe ich nie glauben können. Und wenn es einen Menschen gab, der das konnte – vielleicht gibt es dann noch einen?
Vielleicht ist das auch alles nur ein blödes Gedankengerüst, um mich von meiner Trauer ein wenig abzulenken, aber es hilft.

Liebe Grüße
Anke“



Ich ignoriere alle Hiobsbotschaften, die meine Lieblinge von Salon betreffen. Wenn ich nicht dran denke, kriegen sie bestimmt nochmal Geld genug zusammen, um weiterzumachen und mich mit meinen so geliebten Kinokritiken, Kommentaren und Meinungen zu beliefern. Und wenn ich die Hacken zweimal zusammenschlage, bin ich wieder zu Hause. Stimmt's, Toto?
Toto?




Montag, 17. Februar 2003

Buchtipp zur neuen Woche: Regenroman von Karen Duve. Gerade ausgelesen – schwer begeistert. Eine Story über unerfüllte Träume mit seltsamen und doch sehr menschlichen Charakteren an einem unwirtlichen Ort, der so gut beschrieben wird, dass man die ganze Zeit ein klammes Gefühl beim Lesen hat. Ich finde es gerade schwer in Worte zu fassen – es ist mehr die Stimmung des Buches, die mich begeistert hat als der Inhalt. Und diese düstere, nasse, unangenehme Stimmung wird konsequent duchgehalten und nicht mit plötzlichen rosaroten Einschüben verzuckert. Sehr schön. Und nicht so depressiv, wie es sich gerade anhört.
(Die Rezension der Amazon-Redaktion ist übrigens ein Lacher. Da klingt das ganze eher nach Groschenroman.)



Wir bereiten uns auf Gangs of New York vor, der ab Donnerstag läuft. In der Süddeutschen erzählt Leonardo DiCaprio über seine Vorliebe für geschichtliche Stoffe und was es bedeutet, ein Star zu sein. (Danke an Ulrich für diesen Link.)
Hier die offizielle Seite und hier der Trailer, in dem man das pseudo-Irisch von Leonardo bewundern kann und das übliche „Look Ma, I'm acting!“ von Daniel Day-Lewis, das dafür bittebitte nicht noch einen Oscar kriegt.



Auf der Berlinale lief auch Solaris, der neue Film von Steven Soderbergh. The Guardian nutzt diesen Film als Ausgangspunkt für einen unterhaltsamen Rundumschlag über Hollywood-Remakes von europäischen Filmen – Under the influence:
„The more familiar examples of abstruse foreign movies retooled for Hollywood purposes are rarely as reassuring, though. One has the depressing example of Cameron Crowe's Vanilla Sky to contend with. Taking Alejandro Amenabar's medium-budget Spanish chiller, Abre los Ojos, Crowe added Tom Cruise and a zillion dollars and made one of the most overblown and underwhelming studio blockbusters of recent years. Despite his resources, he managed to extinguish every last ember of passion and intelligence from Amenabar's original story.
This is how such remakes normally pan out. If the original has any soul, it is discarded; if it has any political or ideological oomph, then that's out, too. What remains is a husk of story, the pitch. You can imagine the studio executives look ing up from the European box-office figures in Variety and saying: "This worked in French? Let's option that sucker!" And thus another comedy that played well for two weeks in Clermont-Ferrand becomes the next Cousins.“



Videos vom Wochenende:
Ghost Ship: Ach ja, kann man machen. Man weiß ja eigentlich schon nach dem Trailer, was passiert. Die einzig offene Frage ist nur, wer von der Mannschaft, die sich auf das Geisterschiff traut, als erstes oder als letztes ins Gras beißt. Die große Pointe fand ich total affig. Ich hab mich nicht gelangweilt, aber wahnsinnig gespannt war ich auch nicht. Immerhin hat Karl „Eomer“ Urban mitgespielt.
The Bank: Hab ich wegen David „Faramir“ Wenham geliehen. Ohne die fiese Jesus-Frisur aus The Two Towers kommt er gleich viel sympathischer rüber. Der Film selber: Mathematik-Genie entwickelt eine Theorie, die die Börse vorherbestimmen kann – aber natürlich macht es das nicht nur, weil er reich werden will. Nette Pointe, trotzdem sieht das Ganze aus wie direkt für den Videomarkt produziert. Egal. War okay.
Reign of Fire (Die Herrschaft des Feuers): Kann ein Film mit den beiden Oberschnuckeln Matthew McConaughey und Christian Bale schlecht sein? Oh ja, er kann. Und wie. Selbst die beiden Muskelpakete konnte mich nicht über die absolut bescheuerte Story von Drachen, die die Weltherrschaft übernehmen, trösten. Ich hab nach einer Stunde abgeschenkt. Furchtbar.

Daraufhin musste ich erstmal ins Kino: Two Weeks Notice (Ein Chef zum Verlieben). Die Kritik steht da, wo sie hingehört.



Und einen neuen Songtext zu schreiben, wenn man Whitney Houstons Saving all my love for you im Ohr hat, geht gar nicht. Ich verschieb das mal auf morgen. Genau wie den Text für die Website für meine Bekannte. Ächz. Wär ich bloß KFZ-Mechaniker geworden. Dann würde nie einer was von mir wollen :-)




Sonntag, 16. Februar 2003

Die Berlinale ist vorbei, die Preisträger stehen fest. Meine persönlich liebste Laudatio ist die für den Gläsernen Bär für den besten Kurzfilm, der von einer Kinderjury vergeben wird. Eine lobende Erwähnung ging an Le trop petit prince (Der zu kleine Prinz) von Zoia Trofimova: „Das war eine lustige Geschichte! Ohne Worte erzählt! Amüsant, egal für welches Alter! Toll gezeichnet! Gratulation!“
SO sollten Kinokritiken geschrieben sein! Auf den Punkt! Jawoll!



Mir ist gerade wieder aufgefallen, wie gerne ich das Cochise-Video von Audioslave mag. Kerle, Gitarren, Feuerwerk. What's not to love?



Nachtrag zum Valentinstag vom Ethikrat aus der Zeit: eine kleine philosophische Hilfestellung für die Ungeliebten. Sehr hübsch, vor allem dieses Zitat:
„Was geliebt wird, ist vor allem die Liebe. Wenn es denn unbedingt Liebe sein muss und momentan niemand in greifbarer Nähe ist, dann lohnt es sich zu fragen, worauf sie sich denn eigentlich richtet: auf einen bestimmten Menschen oder durch diesen hindurch auf „die Liebe“ selbst als Idee? Wer liebt, liebt zweifellos die Unverwechselbarkeit des Geliebten, aber in jeder Liebe ist offenkundig auch ein universelles Element wirksam, sonst wäre die Übertragung der einzigartigen „wahren Liebe“, wie dies vielfach geschieht, auf einen anderen Menschen undenkbar. Selbst Romantiker der wahren Liebe wie Novalis hatten keine allzu große Mühe damit. Lieben kann man also auch, ohne konkret jemanden zu lieben.“



(Und Haloscan spackt mal wieder. Isjanixneues.)



Samstag, 15. Februar 2003

Valentinstag vorbei? Gut. (Kurzer Anflug von Singlemuffigkeit.)



Friday Five:
1. Explain why you started to journal/blog.
Ich hatte schon eine kleine Site im Netz, auf der nur meine Kinokritiken standen. Ich habe aber ziemlich schnell festgestellt, dass die Seite a) total widerlich aussah und b) nicht besonders navigierfreundlich war. Daher hat mir ein netter Kollege diese Seite gebastelt. Das Weblog sollte eigentlich nur ein kleiner Zusatz zum Kinokram werden und eigentlich auch nur ein Ersatz für die 25 Mails pro Tag, mit denen ich meine Freunde belästigt habe, sobald ich auf einen schönen Link, Artikel etc im Netz gestoßen war. Irgendwie habe ich mich aber sehr schnell daran gewöhnt, jeden Abend was zu schreiben, und auf einmal ist auch sehr persönlicher Kram zu den Links gekommen – die am Anfang übrigens arg unstrukturiert waren. Das ganze hat sich dann verselbständigt und ist jetzt ein fieser Bastard zwischen Weblog und Tagebuch. Und eigentlich steht es ja auch ebenbürtig auf der Seite zu den Kurzgeschichten und den Kritiken, aber von meinem eigenen Selbstverständnis der Seite ist es doch zum Hauptinhalt geworden. Wohl auch deshalb, weil ich mich täglich damit beschäftige, während vor allem die Kurzgeschichten-Ecke eher brachliegt.

2. Do people you interact with day to day or family members know about your journal/blog? Why or why not?
Meine Kollegen wissen es teilweise, weil ich in der Agentur einen Filmverteiler habe, dessen Abonnenten immer die neuen Kritiken zugeschickt bekommen. Von da aus finden natürlich einige den Weg ins Blog, andere lesen wiederum wirklich nur die Kritik. Meine Familie ist komplett internet-unaffin und liest daher nicht mit. Von meinen Freunden weiß ich, dass zwei mitlesen.

3. Do you have a theme for your journal/blog?
Wie schon gesagt, am Anfang war alles Kraut und Rüben, bis mir irgendwann aufgefallen ist, dass mich persönlich natürlich die Kinoartikel am meisten interessieren und weniger die ganzen anderen Links, die bereits in meinen 20 Lieblingsblogs gestanden haben. Daher habe ich irgendwann angefangen, konsequent nach Artikeln über Film, Fernsehen, Kino, Soundtracks etc zu suchen. Wenn ich über einen Link stolpere, der damit nichts zu tun hat, den ich aber trotzdem wunderbar finde, poste ich ihn auch, aber es fühlt sich (schwachsinnigerweise) wirklich so an, als ob ich einen Artikel über Fußball ins Feuilleton stelle.
Neben dem Kinokram schreibe ich auch über mich, was mir grad durch den Kopf geht und was ich öffentlich machen will. Das ist nur ein Teil von mir, aber wahrscheinlich der, bei dem ich Feedback brauche. Oder es sind einfach nur Gedanken und Gefühle, an die ich mich erinnern will. Und da ich, seit ich blogge, kein Offline-Tagebuch mehr schreibe, muss es halt hier hin.

4. What direction would you like to have your journal/blog go in over the next year?
Mir gefällt's so, wie es ist. Vielleicht manchmal eine eigene Meinung zu den geposteten Artikeln und nicht nur der kommentarlose Auszug und Link.

5. Pimp five of your favorite journals/blogs.
Wozu hab ich ne Linkliste? Ich lese jeden Tag mindestens 30 Blogs. Ich hab keine fünf Favoriten.



Geneigte Leser erinnern sich vielleicht an meinen Eintrag vom 3. Februar, in dem ich mich nörgelnderweise in das Schicksal eines zukünftigen Jetta-Fahrers ergeben und meinem Traum, einem BMW, nachgetrauert habe. Good news, everyone – seit gestern habe ich ein „neues“ Auto. Und ihr dürft mich ab sofort Adrian nennen, denn mein Schnuckel heißt ...




Freitag, 14. Februar 2003

Im Mai gibt's nicht nur Matrix: Reloaded auf die Augen, sondern auch (zumindest in Amiland) X-Men 2 und den neuesten Wurf von den Pixar-Jungs: Finding Nemo. Trailer gefällig? Hier gibt's die Mutanten, und hier die Fischköppe.



Bewildering Foreign Policy – über die Schwierigkeiten, den Oscar für den besten Auslandsfilm zu verleihen:
„But the 600-member foreign language selection committee doesn't just deal with unpredictable or politically freighted choices from the submitting countries. It also stirs up plenty of controversy on its own.
This year, for example, the academy rejected two films: the United Kingdom's Hindi-language movie The Warrior, because it was deemed too Indian to be a British submission, and Hong Kong's English- and Mandarin-language The Touch because it was mostly in English.
Even what constitutes a "country" is open to interpretation. The producers of a Palestinian film, Divine Intervention, cried foul when they were informed by the academy that Palestine is not considered a country and is therefore ineligible. But the academy accepts entries from other areas, including Hong Kong, a special administrative region of China, and Puerto Rico, a U.S. territory.“



Der australische Sun-Herald feiert „The Year of the Woman“ in Hollywood. Naja ... finde ich sehr optimistisch.
„But the rise of Girl Power isn't just an award's season phenomenon. From Jennifer Lopez to Reese Witherspoon to Salma Hayek to Nia Vardalos, the women of Hollywood are pulling off the more imaginative and, yes, ballsy feats of daring at the moment.
It hardly amounts to the long-heralded arrival of the "year of the woman" in Hollywood since it's almost certain the five nominees for best director will all be blokes. All nominees for the recently announced Directors Guild award were men.
The only possible upset could be if the director of Frida, Julie Taymor, manages to become the first female nominee for best director since Sydney-based Jane Campion in 1993.
Oscar nominees and winners get a lot of prestige, but they are rarely the most culturally pervasive films. Win or no win, The Hours and Chicago will appear far down the list of box-office hits for 2002–2003. And on the list of the top 10 grossers for the past 12 months, testosterone rules from No.1 (Spider-Man with $403million at the US box office alone) to No.10 (Die Another Day with $153million).
But there are some exceptions that suggest Hollywood is no longer just a town for boys and their toys. The most dazzling box-office feat of the year was the No.5 film, My Big Fat Greek Wedding, which has taken $230million and cost only $5million to make.“



Ich habe gestern meinen ersten „offiziellen“ Songtext fertig geschrieben. Einer meiner Kollegen spielt in einer Band und hat mich gebeten, auf ein schon fertiges Lied ein paar Worte zu texten. Kein Thema, dachte sich Anke, hörte sich das wehmütige Stückchen Musik an und faselte sich ein paar Zeilen über die großen Fragen dieses Universums aus den Fingern. Ganz stolz habe ich es heute an meinen Auftraggeber gemailt – um als Antwort zu kriegen: Öhm... ja ... hübsch, aber du hast den Text jetzt Silbe für Silbe auf die Sologitarre getextet. Die Stimme sollte aber eher so ... frei drüberschweben, you know?
Ich hab jetzt noch ein mp3 von ihm bekommen, auf dem er voller Leidenschaft drei Minuten lang nanananana singt. Jetzt weiß ich wenigstens, wo ich hintexten muss.
Und um noch mal kurz auf die erste Zeile dieses Eintrags zurückzukommen: Natürlich habe ich mit 15 seitenweise großartige Texte in weniger großartigem Schulenglisch verfasst. Ich glaube, eins davon habe ich sogar selber vertont, mit meiner CVJM-Gitarre, auf der ich drei Akkorde konnte. Und, ja, ich habe auch mal in einer Band gespielt, aber nur für 15 Minuten, weil kein anderer Lust hatte, Bass zu spielen. Und nach den 15 Minuten, in denen ich immer nur zwei Töne zupfen durfte und dabei längst nicht so cool aussah wie Bassgott Mark King von Level 42, hatte ich auch keinen Bock mehr. Habe ich etwa eine großartige Musikerkarriere im Keim erstickt?



Ich war im Kino – einen Tag zu früh. Meine wohlwollende Meinung zu Good bye, Lenin! ist trotzdem unter Im Kino zu finden. Und heute wäre der Tag, ins Abaton zu gehen, denn Hauptdarsteller Daniel Brühl ist um 19.45 Uhr anwesend. Am 17. Februar kommt übrigens Regisseur Wolfgang Becker vorbei. Wer zu früh kommt, den bestraft eben das Leben. Wissen wir ja alle.




Donnerstag, 13. Februar 2003

Ein paar Kommentare zu den Oscar-Nominierungen: Salon gibt klare Favoritenempfehlungen, glaubt aber, dass sich in den nächsten sechs Wochen eh noch alles ändern wird.
Der Guardian fasst die Best Picture-Nominees (und noch ein paar Filme mehr) zusammen und kommentiert launig.
Die L.A. Times vermisst ein paar Namen auf der Nominierungs-Liste.
Roger Ebert sortiert erstmal: Oscar by the numbers (runterscrollen).



Das alte Amerika: Die amerikanischen Berlinale-Filme zeigen einen neuen Trend im Hollywood-Kino – die Kunst der Illusion.
„Nun bleibt aber selbst ein Kino, das sich vor unseren Augen mit cleveren Spiegelungen und Sperenzchen auf die Couch legt, einfach Kino – und unterliegt damit immer noch den alten klaren Regeln, die Sam Fuller als Partygast in Godards Pierrot le Fou auf den Punkt gebracht hat: „Film ist wie ein Schlachtfeld – Liebe, Hass, Action, Gewalt und Tod. In einem Wort: Emotion.“ Angesichts von Hollywoods verzwickten Selbstbefragungen auf der Berlinale kann das nur heißen: Wir sollten uns von Filmen, die uns für klüger halten, als wir sein wollen, nicht für dumm verkaufen lassen.“



Die März-Ausgabe der Premiere listet Favorite Movie Moments auf.
Hm. Ich hab keinen richtigen favorite moment. Ich neige allerdings dazu, movie moments zu kategorisieren.
Meine liebste Sterbeszene ist zum Beispiel Giovanni Ribisi in Saving Private Ryan, wo er nur noch „Mother, Mother“ keucht, während alle anderen ihm eine Morphium-Ladung nach der anderen ins Bein jagen, weil ihm die Gedärme aus dem Leib quellen. Runner up in der Sterbekategorie ist Kevin Spacey in L.A. Confidential: Ich behaupte, seine Augen verlieren den lebendigen Glanz, als er stirbt. Selbst wenn's digital nachbearbeitet wurde – es sieht großartig aus.

Liebste Sexszene: Enrico Lo Verso und ... öhm ... „ich weiß nicht, wie sie heißt“ in Farinelli: il castrato. Man kriegt kaum nackte Haut zu sehen, alles spielt sich unter einem weißen Laken ab, und wir sehen nur am Gesichtsausdruck des Mädels, dass sie gerade ne Menge Spaß hat. Wundervoll. Zweiter Platz geht an Diane Lane und, jajaja, Viggo Mortensen in A Walk on the Moon. Er verführt sie nach allen Regeln der Kunst, während sie davon redet, dass ihr Mann Fernseher repariert. Sieht besser aus als es sich anhört :-) Mindestens ebenbürtig: Jeff Bridges und Michelle Pfeiffer in The Fabulous Baker Boys, als er ihr langsam das rote Kleid öffnet und den Nacken massiert ... hach ...

Die Filmszene, bei der mir der Atem stockt: als der pädophile Vater seinem Sohn in Happiness erklärt, dass er den Nachbarsjungen belästigt hat. Ich konnte es einfach nicht glauben, solch großartige Dialoge zu hören. Eigentlich habe ich den ganzen Film lang den Atem angehalten. Genau wie bei The Ice Storm. Runner up: die letzten zwei Minuten von The Usual Suspects, in denen der ganze Film plötzlich Sinn macht.

Die Szene, bei der ich immer heulen muss: wenn die Schüler auf ihre Tische steigen in Dead Poets Society. Die Szene in Gone with the Wind, als Scarlett schwört, dass sie nie wieder Hunger haben wird. Die Szene in Giant, als James Dean völlig betrunken unter den Tisch sinkt und in den Raum brüllt, wie reich und einsam er ist. Die Szene in Good Will Hunting, wenn Matt Damon in den Armen von Robin Williams schluchzend zusammenbricht. Und natürlich bei den letzten zehn Minuten von E.T. Eimerweise Tränen.

Einige meiner liebsten Zitate: Kevin Spacey in The Negotiator (Verhandlungssache): „I once talked a guy out of blowing up the Sears Tower but I can't talk my wife out of the bedroom or my kid off the phone.“ Oder Steve Martin in L.A. Story: „Some of these buildings are over 20 years old.“ Oder nochmal Kevin Spacey, diesmal in Swimming with Sharks: „Shut up, listen and learn.“
Und das schönste Zitat von allen (und eine Liebeserklärung, die ich auch gerne mal hören würde) kommt natürlich aus When Harry met Sally: „I came here tonight because when you realize you want to spend the rest of your life with somebody, you want the rest of your life to start as soon as possible."



Wo wir schon bei Zitaten sind: Ich lese gerade Gedichte von Paul Celan:

Die Jahre von dir zu mir

Wieder wellt sich dein Haar, wenn ich wein. Mit dem Blau deiner Augen
deckst du den Tisch unsrer Liebe: ein Bett zwischen Sommer und Herbst.
Wir trinken, was einer gebraut, der nicht ich war, noch du, noch ein dritter:
wir schlürfen ein Leeres und Letztes.
Wir sehen uns zu in den Spiegeln der Tiefsee und reichen uns rascher die Speisen:
die Nacht ist die Nacht, sie beginnt mit dem Morgen,
sie legt mich zu dir.




Mittwoch, 12. Februar 2003

Die Nominierungen für die Razzies, die Goldenen Himbeeren, sind raus. Die meisten Chancen, zum schlechtesten Film des Jahres zu werden, hat mit acht Nominierungen Crossroads (Not a Girl), das wunderbare Britney-Star-Vehicle, das ich zu meiner Schande nicht gesehen habe. Dicht auf den Fersen sind ihm Swept Away (kommt der überhaupt in die deutschen Kinos?) und (ein persönlicher Triumph) Star Wars: Attack of the Clones. Oder, wie die offizielle Website der Razzies ihn gerne nennt: Star Wars: The Boredom Continues.

Noch mehr Nominierungen: diesmal die Oscars. Ich sage jetzt gar nichts dazu, dass Viggo keine Nominierung abgekriegt hat. The Two Towers ist für fünf der Schnarchkategorien nominiert (bestes Sound Editing und so ähnlich), aber auch für den besten Film. Immerhin.

Und ohne die Hälfte der Filme gesehen zu haben, wage ich ein paar tollkühne Prognosen:
Actor in a leading role: Ich hoffe auf Adrien Brody, weil alle anderen schon einen Oscar haben. Ich tippe allerdings auf Jack Nicholson.

Actor in a supporting role: Paul Newman wurde bereits neunmal nominiert und hat ihn einmal gewonnen. Ich geb ihm ne Chance, von wegen Alterswerk und so. Ich hoffe allerdings auf Christopher Walken, weil der in Catch me if you can mal wieder sein ganzes Können gezeigt hat. Und: Sein letzter Oscar-Gewinn für The Deer Hunter (Die durch die Hölle gehen) liegt auch schon verdammt lange zurück. Chris Cooper würde ich's auch gönnen, weil ich seine Wandlungsfähigkeit mag.

Actress in a leading/supporting role: Gut, dass Julianne Moore zweimal nominiert ist. Dann kriegt nämlich Nicole Kidman den Oscar für die beste Hauptrolle (für ihre hässliche Nasenprothese in The Hours und immer noch als Schmerzensgeld, weil Tom Cruise sie nicht mehr lieb hat) und Julianne den für die beste Nebenrolle (einfach, weil's Zeit ist und sie großartig).

Best foreign language film: Habt ihr gesehen, dass Hable con ella nicht mal nominiert ist? Beste Chancen für Caroline Link und Nirgendwo in Afrika. Daumen drücken. Angeblich soll deutsches Kino in Amiland ja gerade ziemlich angesagt sein. Aber wahrscheinlich kriegt Hero aus China den Goldmann. Ich hab das Gefühl, dass die Academy immer den Film nimmt, den garantiert keiner gesehen hat.

Beste Regie und bester Film werden (hoffentlich) an Scorsese und Gangs of New York gehen. Scorsese hat noch nie einen Oscar gewonnen, und dieses Jahr gibt es keinen vernünftigen Grund, ihn nicht auszuzeichnen. (Nein, Chicago ist kein vernünftiger Grund. Der Film ist bestimmt nett, aber so intelligent und „mal was anderes“ als Moulin Rouge! ist er nicht. Das wäre jetzt peinlich, ihn auszuzeichnen, wo Moulin Rouge! letztes Jahr so ziemlich nix abgekriegt hat. Aber vielleicht gerade deswegen ... hm.)
Allerdings: Wahrscheinlich hat Scorsese sich „Dieses Jahr kann nix schiefgehen“ 1991 auch gedacht, als er für Good Fellas nominiert war und gegen Kevin Costner und seinen tanzenden Wolf verloren hat. Oder 1981, als Robert „Erstlingswerkbonus“ Redfords Ordinary People ausgezeichnet wurde statt Raging Bull.

Wir harren der Dinge. Freut euch auf meine übernächtigte Zusammenfassung am 24. März. (Die Razzies gibt's einen Tag vorher, und, nein, Pro 7 überträgt nicht. Schade eigentlich.)



Ich habe einer meiner Stimmen ein Zimmer gegeben. Der Stimme, die traurig, verletzt, überfordert und ängstlich ist, und der ich in letzter Zeit gerne eins auf die Nase gegeben habe, so in der Richtung: Stell dich nicht so an, anderen geht's viel schlechter als dir.
Die Stimme hat sich dann ganz entsetzt gefragt, warum ich sie so mies behandele, wo es ihr doch so schlecht geht und sie einfach nur mal kurz wahrgenommen werden will – schließlich gehört sie zu mir und muss sich ab und zu mal Gehör verschaffen. Denn wenn ich ihr lange genug nicht zuhöre, passiert es, dass ich mitten bei der Arbeit anfange zu weinen, weil sie dann auf einmal losbrüllt und mir all ihren Schmerz, ihre Wut, ihre Verzweiflung und Mutlosigkeit um die Ohren haut, was ich sonst immer prima kleinhalten kann.
Ich versuche jetzt, auf sie zu hören und ihr einen angemessenen Platz unter all meinen anderen Stimmen zu geben. Sie hat ein Zimmer mit einem großen Fenster, das aufs Meer geht. Es ist weiß, und man sieht nicht, wo der Fußboden aufhört und die Wände beginnen. Und die ganze Welt hält in diesem Zimmer die Klappe.




Dienstag, 11. Februar 2003

Danke für die ganzen Aufmunterungsmails betreffs Autorenschule. Das ist ja schön, dass ihr meint, dass ich der Welt etwas mitzuteilen hätte.
Nach der 700. Ablehnung denke ich aber doch ab und zu mal drüber nach, ob ich mich und seine Fähigkeiten überschätze. Dann allerdings denke ich, ach, was wissen die Spacken von den Filmhochschulen denn. Bully hat 10 Millionen ins Kino gekriegt, und die Münchener haben ihn damals abgelehnt. Dann denke ich, ja, aber der Bully kann auch besser schreiben als ich. Dann denke ich, vielleicht kann ich keine Witzchen über Griechen machen, aber dafür kann ich eine richtig schöne Schnulze zusammenfabulieren. Und dann gucke ich meine ganze Festplatte durch und stelle fest, dass da quasi schon ein paar schöne halbfertige Exposés liegen, die „nur“ fertig geschrieben und dann an ein paar Produzenten geschickt werden müssten – und dann werde ich reich und berühmt. Und dann setzt dieses Gefühl ein, dass der Berg vor mir im Moment verdammt hoch ist und ich lieber weiter brav an meinem Werberschreibtisch mit meinem festen Gehalt bleiben und nur davon träumen sollte, ein Drehbuchautor zu sein.
Fragt mich doch morgen nochmal.



„When we watch a film, we know it isn't real. It's populated with actors and often shot on fake sets. Nevertheless, we pretend it's real to enjoy the pleasures and diversions the story offers.
A postmodernist film – like the current Adaptation, a comedy about a man struggling to write the very movie we're seeing – doesn't even pretend to be real. It's aware that it's only a movie and in fact celebrates its unreality.
This isn't anything new. Jeanine Basinger, professor of film at Wesleyan University in Middletown, Conn., notes that when silent film comics such as Buster Keaton and Charlie Chaplin broke from the action around them and stared directly into the camera, they were creating a postmodernist moment.
"In The Road to Morocco, " Basinger said in a recent phone conversation, "Bob Hope and Bing Crosby get tied up in gunny sacks and thrown into the desert. In the next shot they're walking across the dunes and one of them says, 'Do you think the audience will wonder how we got out of those sacks?' “
We're still not past postmodernism – wie wir zu Komplizen im Film werden, weil wir die alten Mechanismen der Täuschung nicht mehr kaufen.



Ich habe gestern ein Buch zuende gelesen, das mich doch überrascht hat. Ich muss gestehen, ich habe es nicht mehr aus der Hand legen können, obwohl ich Werke eigentlich in die Tonne trete, die mich mit solchen Sätzen belästigen: „Vor allem aber war sie gertenschlank, mit Ausnahme der Körperregionen, bei denen das von Nachteil gewesen wäre (...) und es war höchste Zeit, dass er sie mal ins Bett kriegte“. Ächz.
Auch der Titel, Das Jesus Video, erinnerte mich eher an Konsalik – so war es auch geschrieben –, und die Charaktere waren vom schlechtesten Reißbrett ever, aber, verdammt, war das spannend! Hat ein Zeitreisender ein Video von Jesus gemacht, und wenn ja, wo in Israel ist es abgeblieben? Hach, aufregend.
Ich fand es wohl auch deshalb so nett zu lesen, weil ich mal in Jerusalem war und daher die Orte kannte, die beschrieben waren. Gerade diese klaustrophobische Enge, die drei Weltreligionen aneinander bindet, ist mir in sehr intensiver Erinnerung geblieben: die Schönheit des Felsendoms. Die Erhabenheit der Klagemauer. Und das bizarre Innenleben der Grabeskirche.
(Und nach dem Buch musste ich erstmal den Römerbrief von Paulus lesen. Kann ja auch nicht schaden.)



Neues Blog auf meiner Liste: der Mehrzweckbeutel. Er und ich bitten um freundliche Beachtung.




„Und – was gibt's heute zu Mittag?“
„Scheiße mit Kirschen.“
„Iiih, Kirschen.“




Montag, 10. Februar 2003

Travelling without moving

Eines Tages werde ich die Welt gesehen haben, und in diesem, einen Augenblick glaubte sie zum ersten Mal in ihrem Leben, was sie sagte.

Ein Ziel zu haben, ist wichtig, sagte er und lächelte. Aber der Weg, meinte sie, der Weg dorthin – ist er es nicht, der mich zu der macht, als die ich ankomme?

So weit zu kommen, so weit zu wollen, flüsterte er. Alles zu seiner Zeit, sagte sie und strich ihm die Haare aus der Stirn.

Wenigstens haben wir es versucht, meinte sie und blickte ihm direkt in die Augen, in denen sie sich nie so verloren hatte, wie sie es sich gewünscht hatte.

Es ist kein Abschied, sagte sie, wenn du dich noch einmal umsiehst, bevor du gehst, und er blickte über seine Schulter zurück und sah sie nicht mehr.




Sonntag, 9. Februar 2003

Der Halleluja-Briefkasten von gestern: die Bestätigung über die gezahlten Mitgliedsbeiträge für eine Partei, mit der man im Moment nicht so recht glücklich ist, die offizielle Ablehnung der Autorenschule und ein Strafzettel.
It doesn't get much better than this.



Da hilft nur Ins-Kino-gehen. Hab ich gemacht, und zwar in Catch Me If You Can. Die Kritik ist in der Kino-Ecke, wo sie hingehört. HERR del, bitte erst gar nicht durchlesen. Dir wird's nicht gefallen :-)



Und die familienfreundliche Frage zum Sonntag: Wie klingen eigentlich die Polizeiautos in Japan, Spanien und England?




Samstag, 8. Februar 2003

Was Männermodels so erzählen:
If you can't eat it, wear it or fuck it, don't bother.
Hm. Ich werde das mal auf „If you can't drool over it“ erweitern.



Schöner Link via The Flow: Entertainment Weekly hat die 25 besten Folgen der Simpsons gekürt. Über die Auswahl lässt sich natürlich streiten.
Meine persönliche Lieblingsfolge ist die, in der Homer bei einem Chili-Wettbewerb zuviel des scharfen Zeugs in sich hineinstopft und als Folge davon einen wahren Drogentrip erlebt. Großartig. Ich wette, die Autoren haben beim Schreiben der Folge auch ne Menge intus gehabt.
Die Monorail-Folge finde ich auch sehr gelungen (Hauptautor war Conan O'Brien), vor allem die wunderbare Musical-Nummer. Und wegen des Anfangs, als Homer zur Melodie von The Flintstones die unsterblichen Worte „Simpson, Homer Simpson, He's the greatest guy in history, From the town of Springfield, He's about to hit a chestnut tree“ singt, bevor er einen Baum rammt.
Dann natürlich die Folge, in der Burns sein Kraftwerk an die Deutschen verkaufen will, Smithers ein Buch mit dem schönen Titel Sycophantic German liest und in der deutschen Synchronisation einen Berliner Akzent hat.
Und eine Episode, bei der ich zum Schluss ganz gerührt geschnieft habe anstatt lauthals zu lachen, war die, in der sich Lisa in ihren Aushilfslehrer verknallt, weil der sie zum ersten Mal nicht als die Strebernase sieht, sondern als ein intelligentes, interessiertes Mädchen, das sich manchmal arg fehl am Platz in dieser Welt fühlt. Er nimmt sie ernst, beschäftigt sich mit ihr und gibt ihr das Gefühl, ein guter Mensch zu sein und kein Nerd. Und als er die Stadt verlässt und Lisa tränenüberströmt von ihm Abschied nimmt, drückt er ihr einen Zettel in die Hand und meint: „Wann immer du an dir zweifelst und nicht weißt, wo du hingehörst: Lies, was hier steht, und du wirst dich besser fühlen.“
Auf dem Zettel steht: I am Lisa Simpson.
(Ja, muss man wohl gesehen haben. Ich brauch grad mal ein Taschentuch.)



Friday Five:
1. What did you have for breakfast this morning? If you didn't have breakfast, why not?
Ich habe immer breakfast, weil ich sonst nicht denken kann oder bis zur Mittagspause sehr, sehr nörgelig werde. Das erinnert mich an den Abend, an dem ich mir die Zunge habe piercen lassen. Sie ist ziemlich stark angeschwollen, und ich konnte zwei Tage weder richtig essen noch sprechen. Und jeder, der mich kennt, weiß, was es heißt, wenn ich nicht essen und nicht sprechen kann. Hargh.
Aber um auf die Frage zurückzukommen: Toast mit lecker Kirschmarmelade und einen schönen Milchkaffee mit Noisette-Sirup drinnerin.

2. What's your favorite cereal?
Dr Oetkers Knusper-Müsli mit diesen komischen Schokokissen. Dämliches Wort.

3. How often do you eat out? Do you want that to change?
Ich esse jede Mittagspause in irgendeiner Lokalität. Kein Wunder, dass vom Gehalt so wenig überbleibt. Aber ich habe keine Lust, mir ein Wurstbrot von zu Hause mit in die Agentur zu bringen. Was ich am Essengehen so mag, ist, dass man mit seinen Kollegen mal außerhalb der heiligen Hallen quatschen kann. Das würde mir schon fehlen, wenn ich alleine vor meiner Lunchbox sitze. Deswegen will ich diese Angewohnheit auch nicht ändern.

4. What do you plan on having for dinner tonight? Got a recipe for that?
Ein Rezept für ne Tiefkühlpizza brauch ich eigentlich nicht, nein, danke der Nachfrage.

5. What's your favorite restaurant? Why?
Das Cox in der Langen Reihe in Hamburg. Große Teller, bequeme Stühle, extrem freundlicher und fachkundiger Service, exzellente Weine, der Aschenbecher wird alle 20 Sekunden ausgetauscht, ständig wechselnde Karte, auf der grundsätzlich unglaublich leckere Dinge stehen ... hach ... das einzige, was nervt, ist, dass sie nur AmEx nehmen. Das heißt, man muss ne Menge Bargeld mit sich rumschleppen oder kurz nach dem Essen zum Geldautomaten.



Noch mehr Berlinale: Auf jumpcut auf dem Ameisenhügel gibt's ganz frische Rezensionen der Wettbewerbsfilme. In diesem Zusammenhang sei auch auf die „Stammseite“ der Jumpcutter verlinkt.



Wunderschöner Artikel aus der Zeit, der eine Typologie der Kinogänger aufstellt: Dann bleibt doch zu Hause!
„DER GOURMAND: Alfred Hitchcock sagte: „Für mich ist Kino nicht ein Stück Leben, sondern ein Stück Kuchen.“ Nichts tun Menschen im Kino so gern wie essen, offenbar eine Instinkthandlung: Der Kavalier alter Schule spendiert Süßigkeiten, weil er glaubt, Frauen möchten in der Dunkelheit versorgt werden. Der gemeine Vielfraß mit seinem Zweilitereimer Cola fürchtet vielleicht, draußen bräche der Krieg aus. (...)
DER WEINER: Kaum ein Zitat wurde von Filmkritikern so zuschanden geritten wie Kafkas „Im Kino gewesen. Geweint.“ Nach landläufiger Meinung und einem weiteren geflügelten Wort des Filmtheoretikers Siegfried Kracauer sind es „die kleinen Ladenmädchen“, die da die Schleusen ihrer vermeintlich kleinen Seelen öffnen. Stimmt nicht. Nach aktuellen Umfragen sind fast die Hälfte der Zuschauer bekennende Flenner – ein Drittel davon Männer. Manche besuchen sogar vorsätzlich so genannte Taschentuchfilme. (...)
DER KOMMENTATOR: Ein Selbstdarsteller. Hält es nicht aus, tatenlos dazusitzen, während vorn der Bär tobt. Warum sollen nur die Lichtgestalten zeigen, was sie können? Er ist auch ein starker Typ. Und er will entdeckt werden. Die Klasse der Kommentatoren hat einen besonderen Artenreichtum hervorgebracht: Größte Verbreitung findet in unseren Gefilden der Nacherzähler. Er begreift Dinge nur, wenn er sie mit eigenen Worten wiedergeben kann. („Höhö – bumm! Voll explodiert, der Kampfstern!“)
(via filmz.de)




Freitag, 7. Februar 2003

Mal wieder über Monitor-Einstellungen nachdenken. RGB oder LSD?



Ich möchte nur kurz erwähnen, dass ich mal wieder grinse. Um das zu verstehen, bitte ich den geneigten Leser bzw. die geneigte Leserin, sich die Mühe zu machen und meinen Eintrag vom 19. Dezember letzten Jahres aufzurufen.
Ich hatte gestern eine sehr schöne Mittagspause und werde demnächst einen hoffentlich ebenso schönen Kinoabend haben. Und während ich versuchen werde, mich auf den Film zu konzentrieren, wird mein Begleiter den zum Film passenden Wein entkorken, und wir werden ihn stilecht aus Gläsern zu uns nehmen (und nicht aus Pappbechern, wie ich belehrt wurde).
Das hab ich auch noch nie gemacht. Aber ich hätte auch nicht gedacht, dass ein Riesling zu The Two Towers passt. Stichwort: Ein großer Wein zu einem großen Film.
Man lernt nie aus.
(Weitergrinsen.)



Kann mir eigentlich irgendjemand erklären, wieso meine Kommentare im aktuellen Blog recht anständig angezeigt werden, sobald ich aber die ganze Woche ins Monatsarchiv werfe, bei allen Kommentaren eine Null steht, auch wenn da 14 comments aufgelaufen sind? Nitverstan.



You mean the world to me.
You carry me to the stars.
You let me bathe in your sun.
You make me cry for the moon.
I feel comfortable.
I feel safe.
I feel good.

I miss that feeling.



Für eine ausführliche Berlinale-Presseschau wendet euch bitte an filmz.de.




Donnerstag, 6. Februar 2003

Ein kleiner Exkurs zum Thema „Wie man sich in der Agentur total zum Affen macht“:
Anke blättert ein wenig gedankenverloren im neuen iD-Magazine, während sie geistig nach Headlines sucht, als ihr Blick plötzlich auf einer Seite verharrt. Der Atem stockt, Schweißperlen sammeln sich auf ihrer Stirn, und unserem Liebling entfährt ein hysterisches Kleinmädchenkreischen, als sie euphorisch feststellt, dass in eben dieser iD eine achtseitige Fotostrecke von unser aller Held Viggo abgedruckt ist. Der Freudenschrei lässt das gesamte Atelier aufhorchen (24 Leute, davon hatten einige wenigstens noch einen Hauch von Respekt für Anke) und in ihre Richtung gucken. Anke kann nur noch peinlich berührt das Heft in die Tasche stecken und irgendwas von „zuhauseeinscannenallesinordnunggehensieweiter“ murmeln, dabei aber ihren hochroten Kopf nicht verbergen. „Na, wieder Sabberbilder gefunden?“, tönt die joviale Stimme der Art-Partnerin durch den Raum, worauf Anke dem allgemeinen Gegrinse entflieht, indem sie sich erst mal einen neuen Pfefferminztee kocht und ihren Atem wieder auf normale Frequenz bringt.

Pah. Das war's wert.



„Phonetic porn“ statt „phonetic poem“ zu lesen, lässt tief blicken. Klingt aber wie ein guter Bandname, finde ich.



Critical tightrope beschäftigt sich mit der Frage, ob Kritiker (Film, TV, Musik) sich zu weit vom Massengeschmack entfernt haben, um überhaupt noch eine nützliche Meinung zu verbreiten:
„There is a wide divergence in the tastes of film critics and moviegoers, perhaps more than ever. Despite a tidal wave of rave reviews, Far From Heaven, Adaptation and Punch-Drunk Love all have suffered from lackluster box office performances.
And the gap isn't limited to film. As a recent Variety story pointed out: "With reality shows and family sitcoms dominating the Nielsen ratings, the disconnect between TV critics and couch potatoes has never been wider ... This season in particular, viewers seem to be shrugging off critical raves with a collective 'Who cares?' "
Much the same applies to pop music, with the 2002 critic top 10 lists dominated by albums from Beck, Bright Eyes, Wilco, Tom Waits, the Roots, the Hives, Flaming Lips, Ryan Adams and Elvis Costello, none of whom came close to selling 500,000 copies.
So what gives? Should critics really worry about staying in sync with the masses? Should they start grading on a curve?“



Hollywood-Stars machen Werbung in Japan, wollen aber nicht, dass die amerikanische Öffentlichkeit diese Spots sieht. Don't Show Them Here – The Ads Hollywood Stars Don't Want You to See.
„"If you're at the top of the Hollywood food chain, you just don't do advertisements in the United States. It's considered demeaning. It's considered the sure sign of someone on the way down," says (Bob) Garfield. "You know, like one step before doing Hollywood Squares."
The ads are shown only in foreign markets, but a few Web sites have popped up that make the ads available to anyone with a computer and a modem – anywhere in the world.
That has gotten some of the stars – or at least their lawyers – concerned. In recent months, Hollywood attorneys have sent a flurry of cease-and-desist letters to the owners of the Web sites. The lawyers say the sites violate laws barring the unauthorized use of their clients' identity for commercial purposes.“



Ich widerrufe öffentlich und gerne. Willkommen zurück.




Mittwoch, 5. Februar 2003

Kolumnist John Sutherland (guter Name) vom Guardian bedauert Saddam Hussein: Er sei nur Teil der großen Werbekampagne für Matrix: Reloaded und Matrix: Revolutions:
„The first film in the series got the kind of lucky break money can't buy. The warrior Neo is kitted out in ankle-length black trench coat, shades, and shotgun. The film was released three weeks before the Columbine massacre and worldwide fame for trench-coat mafiosi, Harris and Klebold – the Keanu lookalikes. Wonderful PR. (...)
Newsweek proclaims 2003 The Year of the Matrix (tough luck, Saddam). The first ads for MII, costing £30.4m, went out last week during the Superbowl. Animatrix teasers will be released on the internet in February, just as the smart bombs begin to fall on Baghdad – perfect synchrony. Beats Columbine.“



Jetzt bin ich beruhigt: Der Vatikan hat gegen Harry Potter nichts einzuwenden. Gottseidank.



Ne Menge zu lesen: The Final Cut, eine Artikelserie über den Director's Cut mit vielen hübschen Beispielen:
„The director's cut makes financial sense for the studios, for whom a re-edited version of an old film essentially represents a chance to sell the same product twice (or in some cases, as with The Fellowship of the Ring, several times), and allows a director the luxury of revisiting a film in ways which were impossible during its theatrical release. Indeed, with the interactive nature and increased capacity of DVD, the director's cut has become an almost expected process in a film's passage from big to small screen. The result can be relatively minor and cosmetic – the rejigged effects, airbrushed guns and restored scenes in E.T. for example – or quite substantial, as in Apocalypse Now: Redux, in which the narrative and artistic aims of the film become quite different.
This raises intriguing questions about what constitutes the definitve 'text' of a film. Fiction, plays, poems, and paintings exist in relatively fixed forms, rarely alterable after their first release. Some authors have sought to revise earlier work – to correct unpalatable political attitudes, textual inaccuracies, or the vagaries of a youthful writing, for example – but have seldom succeeded. Once published, books are notoriously difficult to remove from circulation. Films, on the other hand, seem to exist in a much more fluid and precarious state than other art forms – editable, updateable, only as good as their most recent edition – and directors seem to have discovered a power over their work and its legacy which no other artists are afforded. When the re-edited version of a film is authorised and overseen by its director – for better or worse – does it supersede or exist alongside its predecessor? Which becomes the 'real' film?“
Teil 1, Teil 2 (der sich hauptsächlich mit E.T., Star Wars und Blade Runner beschäftigt) und Teil 3 (über Apocalypse Now: Redux, Brazil, Touch of Evil und The Fellowship of the Ring).



Therapie tat weh. Und gleichzeitig gut.

Hab ich mir verdient.




Dienstag, 4. Februar 2003

Die CIA, das FBI, die Staatsmacht im Allgemeinen war immer gerne Sündenbock in Hollywood-Filmen. Nach dem 11. September werden die Bösen wieder zu den Guten. Hollywood rallies round the homeland:
„The change in attitude has been gradual. The 70's revelations about C.I.A. coup attempts and other skulduggery gave way to the Carter administration's seeming powerlessness in the Iranian hostage crisis and the Reagan-era rebound in defense spending and the end of the cold war. By the 1990's, with the cold war over and prosperity reigning at home, the C.I.A. came to be seen as almost an afterthought.
Now the attacks of 2001 and the swift success of the United States's military campaign in Afghanistan have made for some creative amnesia about the American role in war through most of the last decade, when the Clinton administration stood on the sidelines in the face of the bloodbath in Rwanda and bombed Kosovo only from a relatively safe distance without a single American soldier on the ground."



„Die neue Irakkrise wirft ihre Schatten auch auf den Berliner Festpalast – ein Festival von dieser Dimension kann sich nicht unbeirrt und unbeeinflusst geben von dem, was weltpolitisch passiert. Wir sind gerüstet, erklärte Dieter Kosslick auf der Pressekonferenz vorige Woche und in diversen flankierenden Interviews, versprach notfalls spontane Programmwechsel, Sonderveranstaltungen. Und will doch an den Ernstfall nicht wirklich glauben. „Es gibt keinen Plan B für den Kriegsfall“ – was sich vor allem auf die Präsenz, auf das Verhalten der angekündigten Stars aus Amerika bezieht.“
Donnerstag startet die Berlinale – nicht ganz unbeleckt von der Politik: Krieg wird sein.



Das klingt nach einer Dokumentation, die ich gerne sehen würde: Lost in La Mancha – ein Film darüber, wie Terry Gilliam Don Quixote NICHT gedreht hat.
Lost in La Mancha isn’t the familiar story of an artist fighting a philistine system. There are no villains in this train wreck: it’s a no-fault catastrophe. There is, however, bad planning, such as the choice of a Spanish “sound studio” that turns out to be a warehouse with horrendous acoustics. Or the location for the first day’s shoot: right next to a NATO base where F-16s scream overhead. Then a hailstorm hits. Then it becomes clear that Rochefort, their 70-year-old Quixote, is in terrible physical pain. Barely able to walk from his horse to his car, the star is rushed off to his doctor in Paris. Filming stops. The European investors sweat, the insurance agent descends and the no-nonsense Australian assistant director, Frank Patterson – Gilliam’s Sancho Panza – threatens to quit.“

Dazu auch die etwas ausführlichere Review bei Salon.



Nur mal nebenbei: ICH hab für Gracia angerufen. An MIR liegt's nicht, dass Kermit noch im Rennen ist. Oder Knutschkugel. Oder Ralf Schumacher. Oder Rübennase. Ich wollte es nur mal gesagt haben.



Mädchenkram: mein neuer Desktop. Some things never change. Ich brauche grad ein bisschen Schnuckeligkeit im Hintergrund, denn meine Therapietante empfängt mich heute abend. Nach knapp zwei Jahren Pause. Wär ja auch zu einfach, wenn mal alles einfach wär.




Montag, 3. Februar 2003

Auto-Update: In diesen unseren schweren Zeiten sollte man nicht so viel Geld für einen gebrauchten, schwarzen 3-er BMW mit Automatik und Klimaanlage raushauen. Hab ich mir so gedacht, auch wenn ich zugegebenermaßen diese Prollschüssel wirklich und ehrlich gerne fahren würde. Aber meine Eltern hatten eine bessere Idee: Ich bekomme ihren alten Wagen, sobald meiner im Mai in die ewigen Jagdgründe eingeht.
Nette Idee, aber – hm.
Denn im Klartext heißt das, ich tausche meinen geliebten, kleinen kirschroten Uno gegen einen (ja, lacht ruhig) viel zu großen, schweineblutroten, zwölf Jahre alten Jetta mit braunen Polstern und ohne Getränkehalter ein. Zu seiner Ehrenrettung muss ich sagen, dass meine Eltern ihn eigentlich nie fahren, er noch nicht mal 100.000 runter hat, er immer in der Garage stand und jedes Jahr in der Inspektion war. Die größte Reparatur war mal, einen Deckel an der Batterie auszutauschen.
(Aber ein JETTA? Würg ... egal. Kostet mich nix. Wenn Hamburg jetzt noch mit einem schlüssigen Konzept für mehr oder wenigstens größere Parkplätze aufwarten würde, wäre das toll. Mein Leitspruch der letzten Jahre „Wo ein Wille ist, ist auch ein Parkplatz“ klappt mit dieser Schüssel bestimmt nicht mehr.)



Buch-Update: Lord of the Rings ist ja bekanntlich durch. Seit gestern auch durch: Equus, ein Theaterstück von Peter Shaffer, das zu Uraufführungszeiten 1975 alles abgeräumt hat, was ging. 1975 war das bestimmt ein Reißer, aber heute hat man doch schon ne Menge Psychofilme gesehen, weswegen sich die generelle Exposition – Jugendlicher begeht Straftat und muss sich mit einem Psychiater auseinandersetzen, der natürlich wirrste Ängste und Macken feststellt, die ihn quasi unschuldig machen – ein bisschen wie „kenn ich schon“ anfühlt.
Trotzdem immer noch aufwühlend zu lesen, denn die Tat des Jungen – er hat sechs Pferden die Augen ausgestochen – und seine Beweggründe entwickeln eine sehr emotionale Wucht.
Das Stück ist übrigens 1977 mit Richard Burton und Peter Firth verfilmt worden. Mal sehen, ob ich den irgendwo finde.



Sehr schöner, sehr süchtig machender Link von Herrn Groyne: FilmWise. Eine Seite voll mit nutzlosen Moviequizzes. Aber nicht einfach nur blöde Fragen, sondern (ich verlinke mal auf Beispielseiten, an denen ich mich mehr oder weniger erfolgreich versucht habe) Invisibles, Text Quizzes, Visual Quizzes und und und. Fies, gemein, schwierig. Klasse :-)



Videos vom Wochenende:
Unfaithful (Untreu): Mittelmäßiger Film mit einer großartigen Diane Lane. Die Story von einer Ehefrau und Mutter aus den Suburbs, die einem aufregenden, jungen Unbekannten (yumm: Olivier Martinez) verfällt, beginnt recht vielversprechend, endet dann aber doch im üblichen moralinsauren Sumpf. Schade. Aber Richard Gere fand ich nach Jahren des Schmuseschauspiels endlich mal wieder gut.
Shanghai Noon: Kollegenempfehlung. Och nö. So sehr ich Owen Wilson liebe und so sehr ich Jackie Chan genossen habe, so zäh fand ich den Film. Buddy Movies mag ich zwar sehr gerne, aber der war mir zu überfrachtet und dementspechend nicht schnell genug.
Spider-Man: Mir ist im Kino gar nicht aufgefallen, wie albern die digitalen Tricks aussehen. Und wie lang der Film eigentlich ist. Egal. Immer noch besser als der übliche Comicverfilmungen-Schnulz. (Ich bin schon soooo gespannt auf Ben „Ein Gesichtsausdruck reicht für alles“ Affleck in Daredevil. Kann ja nur gut werden.)
Austin Powers in Goldmember: Ich wollte nur den Anfang und Michael Caine noch mal sehen. Jap. Kann man machen.



So sieht also die Synchronstimme von Kiefer aus. Und von Gary Sinise, Brad Pitt, Tim Robbins, Sean Penn und Forrest Whitaker. Kann ich jetzt in Ruhe weiter Originalversionen gucken, ohne mich immer dafür rechtfertigen zu müssen? Ja? Danke.



Endlich mal Erster: Wenn man bei Google Italia folgende Suchanfrage startet, bin ich auf Platz 1. Ich bin so gerührt. Grazie, Italia, grazie. Ich verstehe es nicht, aber ich find's so toll :-)




Sonntag, 2. Februar 2003

Bei diesem Eintrag vom Doc musste ich daran denken, wie mein Leben ohne Internet bzw. Google war: anstrengend.
Ich habe Stunden, ach was, Tage damit verbracht, Songtexte aus meinen CDs, die fieserweise keine beigelegten Lyrics hatten, herauszuhören. Das sah dann so aus: Anke auf dem Fußboden im Wohnzimmer, Block und Stift auf den Knien, den Finger auf der Stop-Taste des CD-Players, eine Zeile nach der anderen heraushörend, auf Stop drücken, aufschreiben, weiterhören.
Wisst ihr eigentlich, wie VERDAMMT LANG American Pie ist?



So. Ich habe mich und meinen Widerwillen gegen überfüllte Innenstädte überwunden und mich gestern zu Saturn geschleppt. Von dort habe ich mir einen silbrig-glänzenden, codefreien DVD-Player mitgebracht, damit das DVD-Gucken auf dem iBook ein Ende hat. Was jetzt allerdings auch ein Ende hat, ist die erzwungene Beschränkung auf Region Code 2-DVDs. Meaning: Die Jungs von Amazon.com können schon mal ein paar Praktikanten einstellen, um meine nächsten Bestellungen abzuwickeln.



Berlinale-Chef Dieter Kosslick über deutsche und amerikanische Filme, cinephile Jugendliche und die Filmauswahl für das Festival: Kein Fax aus Hollywood.




Samstag, 1. Februar 2003

Friday Five:
1. As a child, who was your favorite superhero/heroine? Why?
Pippi Langstrumpf. Und vielleicht Phantomas aka Donald Duck. Die ganzen Marvel-Helden wie Batman oder Superman (ich hoffe, das SIND wirklich Marvel-Helden) habe ich erst durch Filme kennengelernt. Das war, glaube ich, eher Jungs-Lektüre. Und wahrscheinlich ist Pippi Langstrumpf auch keine Superheldin im klassischen Sinne, aber ich fand's immer schön, wie sie sich durchgesetzt hat, ohne zur Zicke zu werden, wie sie sich trotz all ihrer Kräfte und ihrem Geld ihr großes Herz bewahrt hat und wie sie sich eben einfach die Welt gemacht hat, wiediewiesie ihr gefällt.

2. What was one thing you always wanted as a child but never got?
Schwer zu sagen. Ich weiß, dass ich als Teenager immer mehr Taschengeld haben wollte als ich bekommen habe. Wobei ich 13,50 Mark im Monat (Monat!) mit 16 Jahren wirklich verdammt wenig finde. Ohne meine Omi, die meine Schwester und mich mit Platten, der BRAVO und dem Mad-Magazin versorgt hat, hätten wir die Pubertät nicht überstanden. Ich meine, 13,50? Da hat man damals schon nichts für bekommen.
Aber an solche Sachen wie „Ich wollte immer einen Hund haben und hab ihn nie bekommen“ kann ich mich nicht erinnern. Wahrscheinlich, weil ich Hunde nicht leiden kann und deswegen nie einen wollte. Ich wollte nicht mal nen Hamster.

3. What's the furthest from home you've been?
China. (Irre ich mich oder passt diese Frage überhaupt nicht in den Kontext?)

4. What's one thing you've always wanted to learn but haven't yet?
Klavierspielen. Ich habe als Kind (hüstel) acht Jahre lang ... nein, falsch formuliert ... acht lange Jahre Akkordeon gespielt. Und als ich meine Eltern endlich überzeugt hatte, dass ich wirklich, wirklich, wirklich überhaupt keine Lust mehr auf den Schneewalzer oder den Torgauer Marsch hatte, durfte ich Geige lernen. Leider musste ich feststellen, dass mein musikalisches Talent sich doch eher auf Tasten als auf Saiten beschränkt. Meine Eltern mussten das auch feststellen – eine Geige schmeißt ganz schön Lärm. Und es macht besonders Spaß, wenn jemand wie ich mit eher unbegabten Fingern darauf ackert. Trotzdem hat's Spaß gemacht, und ich habe vier Jahre lang Unterricht gehabt. Danach habe ich leider gar kein Instrument mehr gespielt.
Und wenn ich nicht immer mein ganzes Gehalt ins Kino oder die Videothek tragen würde, hätte ich schon ein kleines, feines E-Piano mit Kopfhörern, damit man die Nachbarn nicht belästigt. Denn der Plan, Klavier zu lernen, ist noch da. Irgendwann mach ich das. (Zusammen mit dem Spanisch-Unterricht und einer neuen Tätowierung.)

5. What are your plans for the weekend?
Mein ganzes Gehalt ins Kino tragen.



Die Süddeutsche Zeitung lästert über den
Terminator-Trailer. Zu Recht, wie ich feststellen muss. Der Teaser, der nur aus dem Buchstaben T und der krachenden Musik von Brad Fiedel besteht, war besser. Deprimierend.



„Apples Designlabor steht auch heute noch unter der Leitung eines Briten, Jonathan Ive, auf dessen Kappe die neuesten, erst bunt, dann weiß und alu-karg gehaltenen Rechner gehen und dessen iMac in der zweiten Hälfte der neunziger Jahre zur allseits akzeptierten Designvorlage wurde. Schöner als die anderen. Aber neu? Dumm nur, dass Ive und seinem zehnköpfigen Design-Team von Apple verboten wurde, auch nur das grundsätzliche Konzept von Innovation zu diskutieren. Apples deutscher Sprecher Georg Albrecht verrät nur so viel: Spätestens seit der Rückkehr von Steve Jobs 1998 sei in dem Unternehmen alles der Design-Abteilung unterworfen. Bedienerfreundlichkeit habe sich zum absoluten Mantra der Innovation entwickelt. Ideen spricht das Designteam dreimal die Woche in einer zweistündigen Sitzung durch, dann sickern sie bis an die Fertigungsstandorte in Fernost durch. Wenn keine bahnbrechende neue Technik oder Schnittstelle zu entwerfen ist, lässt sich ein neues digitales Gerät wie der iPod innerhalb von neun Monaten konzipieren, entwerfen und auf den Markt bringen."

Der Fummelfaktor – Wie entwirft man ein wirklich innovatives elektronisches Werk- oder Spielzeug? Erfinder von Palm, Handspring, Motorola, Apple, Danger und Ideo über ihre Vorstellungen vom digitalen Fortschritt.



Und nochmal die brandeins: Ein Artikel über die Übernahme von Ben & Jerry's, dem Hersteller der besten Eiscreme ever, durch Unilever. Ich verweise auf meinen Blog-Eintrag vom 12. August letzten Jahres und verlinke mit einer Träne im Knopfloch zum Flavor Graveyard von Ben & Jerry's, auf dem sich auch Bovinity Divinity befindet, meine persönliche Lieblingssorte. Rest in peace. Du warst meinem Gaumen immer ein Freund.



Ich hatte am Donnerstag einen für meine Verhältnisse üppigen Unique Visitors-Rekord von 232 Menschlein (ausgerechnet an einem Tag, an dem rein – gar – nichts im Weblog stand). Wo kommt ihr denn alle her? In meinen Referrern sehe ich keine schweinischen Suchbegriffe, die die Massen auf diese unschuldige Seite treiben könnten. Stand ich schon wieder in der Tomorrow?