Dienstag, 31. Dezember 2002

Oh ... pain ... you again.

Sometimes life just seems to be a reflection. On a drink, on my tears, on a slippery surface I am sliding on downwards.
And whenever I want to hold on to something, life retreats. Again. The reflection disappears. And there is nothing left.
Something has to make this stop someday.
Someone has to make this stop someday.
While I keep on falling
deeper
down
into the dark
I reach out. But my hands find nothing.
Life has failed me again.
Why keep reaching out?
Why bother?

Hört das denn nie auf?
Wenigstens ist dieses Jahr heute rum. Gut so. Hau ab. Can't wait for the fucking next one. And, please, don't tell me everything is going to be different. Cause it won't. Because if I don't change, nothing else will change. And right now, I don't have the strength to change. So leave me alone. You were always perfect in doing just that.




Montag, 30. Dezember 2002

My favorite books for would-be advertisers. Buchliste von John Hegarty, Creative Director bei BartleBogleHegarty. Gute Agentur, guter Mann, gute Liste. Ich hab immerhin das erste gelesen. Auch schön, dass er den Zusammenhang zwischen gutem Kino und guter Werbung sieht. Ich fühle mich bestätigt. Und gut scheint mein neues Lieblingsadjektiv für diese Woche zu werden. Find ich gut.
(Link via Patrick Dax.)



Die Kritiker der Süddeutschen Zeitung lassen ihr persönliches Kinojahr Revue passieren.



Nochmal die Süddeutsche: Die Nominierung von Caroline Links Nirgendwo in Afrika für einen Auslands-Golden Globe soll das Selbstbewusstsein des deutschen Kinos stärken: Irgendwo in Hollywood.



Acht Jahre nach dem Erfolg im Kino erscheint der Director's Cut von Natural Born Killers auf DVD. Dem Film und seinem Regisseur Oliver Stone werden bis heute vorgeworfen, Morde inspiriert zu haben.
„To his critics, the director was a ready-made hypocrite: a rich kid who volunteered for Vietnam and then made Oscar-winning films (Platoon, Born on the Fourth of July) lambasting the war; a peace-loving Buddhist who freely admitted that movie violence was "cool". His film, too, was derided as hypocrisy in action: a supposed satire on screen violence that wallowed in two hours of stylised atrocity and then berated the viewer for getting off on it.“
Natural Born Copycats: ein Artikel und Interview mit Oliver Stone.



Philip Glass, Filmkomponist von z.B. Koyaanisqatsi, The Truman Show oder Kundun, hat für seine inoffizielle Website ein kleines Stück für Bläser geschrieben, das ertönt, wenn man die Site aufruft. Auf der Site selber finden sich Tonbeispiele, Texte, Reviews und – sehr schön – Noten zum Nachspielen.



George Roy Hill, 20.12.1922 – 27.12.2002.



Nur weil die Schnuckelwoche vorbei ist, heißt das nicht, dass wir auf Viggo verzichten müssen. E!Online ist immer sehr freundlich und sammelwütig, wenn es um Ton- und Bildbeispiele von Celebs geht.

Aber dafür, dass die Jungs brav bei mir geblieben sind, gibt's heute ein Trostbild von der lieben Liv Tyler. In diesem Zusammenhang möchte ich aber schon darauf hinweisen, dass auch diese Woche recht bildlastig werden wird. Ich hab immer noch Urlaub, es ist quasi noch Weihnachten, außerdem ist das hier mein kleines Reich, und da hänge ich eben grad ein paar Starschnitte an die Wände. Heute also ein Mädel. Morgen wird's wieder ein Kerl. Have a guess.
(Nächste Woche hat der Ernst des Werberlebens mich wieder. Da hab ich für so'n Schnickschnack gar keine Zeit mehr.)






Sonntag, 29. Dezember 2002



Hiermit verabschieden wir uns von Viggomäuschen (und ner Menge Einträge über den Ring). Vielen Dank, dass ihr trotz dieses kleinen pubertären Rückfalls weiter meine Seite aufgerufen habt.



So geht also Film:
„Achtung, wir drehen ... Video?“
„Läuft!“
„Kamera?“
„Läuft!“
„Uuuund bitte ... daaaanke ... das machen wir nochmal. Video?“

Das wiederholt sich dann fünfunddreißigmal – für eine Szene, die nicht mal ne Sekunde dauert. Und mir hat jeder Take Spaß gemacht. Ich fand alles sehr spannend. Schön, wenn manche Träume den Realitäts-Check überstehen.

PS: Sorry seems to be the hardest word zu hören, wenn man in den widerlichen, verbauten Bahnhof von Göttingen einfährt, ist ziemlich skurril.

PPS: Praktisch – immer, wenn ich einen schwachen Moment hab („Oooch, ich will auch Kinder“), lande ich in einem ICE-Abteil mit einer kuscheligen Kleinfamilie und totaaaal reizenden Kindern, die mich weder lesen noch Musik hören lassen, sondern mir echt dringend den superduperschnuffigen Stoffhasen erklären wollen, den Omma ihnen geschenkt hat.
Hörma, du Zwerg: MEIN Stoffhase ist viel cooler als deiner, ICH kann mir sowas selber kaufen, und du gehst mir AUF DEN SACK. (Nee, hab ich nicht gesagt. Aber in ein anderes Abteil bin ich gegangen. Blöde Teppichratten.)

PPPS: Fellowship dauert länger als gedacht. 100 Seiten muss ich noch. Und ich hatte es DOCH richtig in Erinnerung: Die sind da echt ne Menge unterwegs, und sonst passiert nicht wirklich was.



„Thank you for ordering from Amazon.co.uk.
1 The Lord of the Rings: The Fellowship of the Ring
[Extended Version] – Four Disc Set [2001]
<http://www.amazon.co.uk/exec/obidos/ASIN/B000066DY0>
Usually available in 24 hours“



Mir ist grad aufgefallen, wie selbstverständlich wir inzwischen Special Effects in Filmen hinnehmen. Im Moment habe ich dabei natürlich, immer noch, immer wieder The Two Towers im Kopf. Das einzige, was mir wirklich aufgefallen ist, ist der Gollum. Wahrscheinlich, weil wir da eine gute Schablone haben, die wir zum Vergleich heranziehen können: uns als menschliche Wesen. Der Gollum fällt uns als gelungen auf, weil er uns schon verdammt nahe kommt – was die Haut angeht, die Mimik, die Dreidimensionalität. Mir fehlt allerdings immer noch die Schwerkraft. Wieso sehen animierte Wesen immer so aus, als würden sie nichts wiegen? Verstehe ich nicht. Anyone?

Aber über den Gollum habe ich persönlich beim ersten und zweiten Sehen den ganzen Rest des Films kaum mitgekriegt. Da waren zum Beispiel noch die Ents, die Baumwesen, die einfach fantastisch aussahen: kein bisschen kitschig, kein bisschen kuschelig, sondern – ja, wie Ents eben aussehen sollen. Passt schon. Oder die monströse Schlacht zum Schluss. Ich will gar nicht wissen, wie lange die armen CGI-Praktis am Orc-Heer gebastelt haben. Oder die ganzen Locations: Ich bin mir schon ziemlich sicher, dass ein Großteil von Gondor und Rohan am Rechner entstanden ist. Und das sah alles nicht so dämlich-künstlich aus wie der Star Wars-Dreck.

Was ich sagen will, ist, dass ich es ziemlich klasse finde, dass wir über die erste Phase der Faszination von SFX hinweg sind, dass wir uns nach dem Film also nicht mehr über die „coolen Computertricks“ unterhalten, sondern über die Story. Schön, wenn Effekte wirklich der Handlung dienen und eben nicht – ja – Effekthascherei sind.
Dann fällt einem natürlich so eine Szene wie der etwas seltsame Aufstieg von Legolas auf sein Hottehü doppelt auf. Denn der war, wie ich finde, effekthascherisch. Aber immerhin ging mal ein Raunen durchs Kino. Schon verziehen.



Ach, na komm. Eins noch:






Samstag, 28. Dezember 2002



Jetzt ist gut mit Hasifotos. Heute und morgen kommen die Deppenshots. Muss auch sein. Sonst verlassen mich meine ganzen männlichen Leser.



Oh Gott, ich hab's vergessen: ULI – frohe Weihnachten. Tschuldige. Hiermit erwähne ich dich explizit und auf fünf Zeilen, wenn auch vier Tage zu spät. So sorry. Ich seh dich in der Agentur – und dann darfst du mich auch wieder mit deinen Anrufen à la „Glaubst du, du schaffst das heute noch? Das wär soooo toll“ terrorisieren :-)

Apropos Agentur: Jetzt isses kurz vor 6 Uhr morgens, und ich werde mich gleich in den Zug nach friggin' Frankfurt setzen, wo wir heute einen kleinen Werbefilm drehen. Memo to me: Wenn dich jemand fragt, ob du auf einen Dreh mit willst – nicht sofort „Ja“ brüllen. Erst fragen, wann du dafür aufstehen musst. Mpfff.

Andererseits: vier Stunden hin, vier Stunden zurück – heute abend sollte ich Fellowship durch haben. (Die Towers sind übrigens beim dritten Mal auch okay. Selbst wenn man ne Popcorn-Labernase hinter sich hat, die seiner dummen Freundin alles erklären muss. Hey, Leute – geht doch einfach in die deutsche Version. Läuft gleich einen Saal weiter.)




Friday Five:
1. What was your biggest accomplishment this year?
Wieder ohne Krücken laufen zu können. Wieder ohne Katheder
pinkeln zu können. Wieder, zumindest links, auf Zehenspitzen stehen zu können. Nicht alle drei Tage wegen der fehlenden Körperfunktionen rumgeheult zu haben. Meinen Job behalten zu haben. Meine Freunde behalten zu haben. Eine Website begonnen und dadurch ne Menge Selbstmotivation bekommen zu haben. Ein Drehbuchseminar belegt zu haben. Mich geistig und gefühlsmäßig von ein paar Arschlöchern verabschiedet zu haben. Nicht wieder mit dem Rauchen angefangen zu haben. Mich an manchen Tagen richtig gern gehabt zu haben. Zum ersten Mal seit Jahren nicht alle 20 Sekunden daran gedacht zu haben, Single zu sein.

2. What was your biggest disappointment?
Meine Ernährung nicht wieder in den Griff bekommen zu haben wie letztes Jahr. Mein kleiner depressiver Rückfall von September bis November.

3. Will you be making any New Year's resolutions?
Nee, mache ich nie. Gerade am 1. Januar ist die Willenskraft meist sehr eingeschränkt, und daher ist immer eine willkommene Ausrede da, die guten Vorsätze gleich wieder in die Tonne zu treten. Außerdem wüsste ich im Moment nichts, was ich mir vornehmen sollte, außer den Dingen, die ich sowieso im Hinterkopf habe (siehe biggest disappointment). Dafür brauche ich kein New Year. Das nehme ich mir jeden Tag vor.

4. Where will you be at midnight? Do you wish you could be somewhere else?
Wahrscheinlich werde ich gemütlich vor meinem Videorecorder liegen, weil ich keine Lust auf Party habe, und meine ganzen Freunde und Bekannten alle Lust auf Party haben. Letztes Jahr war eher nach meinem Geschmack: schick bekocht werden und danach bis morgens um 5 in netter Runde Monopoly spielen. Ich fand's schön. Und irgendwann werd ich mich nicht mehr dafür entschuldigen oder damit hadern. Aber noch nicht dieses Jahr.
Und ob ich irgendwo anders sein möchte als vor meinem Videorecorder? Naja, mit Kiefer zusammen auf die Hollywood Hills gucken, wäre Plan B. Maybe next year.

5. Aside from (possibly) staying up late, do you have any other New Year's traditions?
Eigentlich nur depressiv draufkommen und irgendwem die Zunge in den Hals stecken. Aber auch das hat sich seit ein paar Jahren irgendwie erledigt.




Freitag, 27. Dezember 2002



Gestern gab's übrigens Crimson Tide mit unserem Schnuckel der Woche. So mit Uniform und Buzzcut sieht der Kleine auch nicht übel aus. Der Film kam, wie sich's gehört, im Zweikanalton. Angeguckt. Aufgezeichnet. Nochmal gucken. Ihr entschuldigt mich.



Wenn aus Fragmenten einfach keine Geschichten mehr werden:

Mark ist wieder da. Eine Woche lang habe ich ihn nicht gesehen. Er arbeitet in Berlin und kommt jeden Freitag abend mit dem Zug um halb sieben am Hauptbahnhof an. Ich bin den ganzen Freitag lang nervös, putze in der Wohnung herum, decke den Tisch, sauge nochmal durch und springe dann, grundsätzlich zu spät und grundsätzlich leicht verschwitzt, ins Auto, um ihn vom Bahnhof abzuholen. Wir verbringen das Wochenende meist damit, uns mit Freunden zu treffen, die Mark länger nicht gesehen hat. Dann gehen wir zusammen auf Partys und treffen Bekannte, die Mark länger nicht gesehen hat. Dann gehen wir wieder nach Hause, schlafen miteinander und warten darauf, dass es Sonntag abend wird, damit ich ihn wieder zum Zug bringen kann.


Wir sind da, wo wir sein sollen, allein zusammen. Tief und rot. Blut und Schreie und Milch, die sich ihren Weg bahnt. Ich will ihn trinken, damit er nie wieder gehen kann, und ich öffne mich und erreiche ihn. Er wehrt sich, aber er lächelt. Er ist wie Wellen und wie Sand, er riecht wie die Sonne, und ich gleite auf ihm entlang. Er ist wieder da, und es ist, als wäre er nie gegangen. Er gehört in mich hinein, und ich werde ihn nie wieder loslassen.


Bewundern. Begehren.
Berühren. Betasten.
Beatmen. Bedecken.
Belecken. Beflecken.
Beleben. Beherzen.


Das Zimmer riecht, als wäre ich nicht der erste, der hier diese Idee in die Tat umsetzen will. Schweiß und Asche stehen in der Luft. Ich setze mich aufs Bett, das quietschend unter mir nachgibt. Die Decke hat große orangefarbene Blumen. Eine andere Zeit. Mein Koffer wartet bräunlichgeduldig auf mich. Ich fasse in meine blaue Jackentasche und hole eine kleine Flasche heraus. Ich trinke, verschlucke mich, muss husten und dann lachen, weil ich befürchtet habe, keine Luft mehr zu bekommen. Ein Ertrinkender denkt nach.
Ich weiß, dass meine Haare ungewaschen sind. Ich gehe ins Badezimmer und halte meinen Kopf unter den Hahn. Das Wasser läuft mir über die Stirn, über die Augenbrauen, an den Ohren vorbei, am Hals entlang in den Hemdkragen. Ungebügelt. Bestimmt mit Make up-Flecken.
Das Telefon klingelt. Einer vagen Hoffnung nach gehe ich dem Lärm entgegen, hebe ab. Falsches Zimmer. Ich lache. Ich muss einfach. Und ich muss noch etwas trinken. Der Koffer hat genug gewartet. Ich öffne ihn, und es ist mir bewusst, dass ich das Kofferschlossschnappen zum letzten Mal hören werde. Es ist schön, von Geräuschen Abschied zu nehmen und zu merken, dass sie einem nicht fehlen werden.
Mein gelbes Kostüm liegt auf dem Kofferboden, meine Schminke, Pailletten, die angenäht werden sollten. Der Revolver, eine weitere Flasche, meine Zahnbürste. Sie ist rosa, und irgendjemand hat sie mal für mich ausgesucht. Sie gehört mir nicht, und sie will wahrscheinlich auch gar nicht hier sein. Ich auch nicht.




Donnerstag, 26. Dezember 2002



Viggo, die vierte. Three more to go. Da müsst ihr jetzt durch.

Ich war übrigens gestern nochmal in The Two Towers, denn die Autobahnen klangen laut Verkehrsfunk immer noch nicht gut, und meine Eltern sind ziemlich hysterisch, was meine Sicherheit angeht. Also konnte ich ohne schlechtes Gewissen zu Hause bleiben und musste nicht in der Gegend rumgondeln. Mir tut's nur um das Essen leid, das ich kochen wollte und zu dem meine Schwester kiloweise eingekauft hatte. Jetzt muss sie das Zeug selbst zubereiten, worauf sie überhaupt keine Lust hat, denn sie bäckt lieber als dass sie kocht. Nun gut.

Zurück zu den zwei Türmen: Ich muss peinlicherweise meine erste Kritik gnadenlos widerrufen. (Ist gut, Andi, komm wieder runter :-) Ich weiß gar nicht, wieso mir der beim ersten Mal nicht gefallen hat. Hm. Vielleicht nützt die „Ausrede“, dass ich eben die Bücher nicht kenne bzw. das erste vor 15 Jahren mal gelesen habe und danach nie wieder was mit dem Ring am Hut hatte. Daher war ich schon bei
The Fellowship of the Ring ziemlich damit beschäftigt, mir die ganzen Namen und Rassen und Orte zu merken, die vorkamen – und, hey, das waren nicht eben wenige.
So ging's mir bei Towers auch – ich wusste zwar inzwischen, wer Frodo war, und Legolas und Aragorn hatte ich mir (logischerweise) auch gemerkt, aber das war's dann auch. Der komische vergreiste König, seine Nichte, Boromirs Bruder und wer da noch alles auf einmal rumlief – alles neue Gesichter und Geschichten, die ich anscheinend erstmal einordnen musste. Anders kann ich es mir nicht erklären, wieso diese emotionale Wucht, mit der der Film mich beim zweiten Sehen erwischt hat, mir beim ersten Mal nicht mal aufgefallen ist.
Fast jeder der Akteure hat seine inneren Kämpfe um sein persönliches Gut oder Böse auszufechten. Frodo sowieso, aber die anderen eben auch: Aragorn ist zwischen alter und neuer Liebe hin- und hergerissen, Théoden kann sich nicht zwischen Kampf und Rückzug entscheiden, Faramir schwankt zwischen persönlichem Triumph (der Ring muss nach Gondor) und Niederlage (er lässt Frodo und Sam gehen). Der Rest der Akteure hat es einfacher und steht gleich auf der richtigen Seite: die Elben, Éomer und natürlich Sam, der immer weiß, was richtig ist.
Erst beim zweiten Sehen sind mir die ganzen dichten Beziehungen aufgefallen, die den Film plötzlich für mich gut gemacht haben: Sam und Frodo, das Trio aus Aragorn, Legolas und Gimli, Gandalf, der das Gute an sich verkörpert und so eine Leitfigur ist, zu der sich alle flüchten können. Auf einmal war der Film nicht nur eine Schlacht nach der anderen mit ein bisschen Mädchenkram zwischendurch, sondern plötzlich entfaltete sich die ganze Größe der Geschichte vor mir: der Kampf um Schatten und Licht, die einzige, große Hoffnung auf das Gute in allem, wie Sam es rührend auf den Punkt bringt, die Versuchung der Macht, die hehren Ideale von Loyalität und Treue.
Wow. Ich verstehe immer noch nicht, wieso ich als alter Wagnerianer, der bereits zehnmal eine andere Ring-Trilogie (eigentlich Tetralogie) gesehen hat, die fast dieselbe Geschichte erzählt, nicht gleich begeistert aus dem Kino gekommen bin.
Und auch beim zweiten Mal hat mich der Gollum wirklich dahingerafft: Eine so rührende Darstellung hab ich bei einer animierten Figur das letzte Mal bei Jessie aus Toy Story 2 gesehen. Und, ja, diesmal hab ich auch geheult.
Also: Ich habe mich geirrt in meiner ersten Einschätzung, aber irgendwas in mir hat mich glücklicherweise nochmal in den Film gehen lassen (nein, es war nicht nur die Aussicht, Viggo anschmachten zu können :-). Ich bin froh, dass ich ihn nochmal geguckt hab. Obwohl – so richtig froh auch nicht, denn weil ich ihn jetzt plötzlich gut finde, müsste ich eigentlich nochmal rein. Ächz.



Hab ich schon erwähnt, dass mein Bett der schönste Platz der Welt ist? Wenn ich nicht ab und zu ins Bad oder in Küche müsste, würd ich den ganzen Tag darin verbringen. Ich bin mir sicher, dass nur deswegen Laptops und Fernbedienungen erfunden wurden.
(Und diese Feststellung hat überhaupt nichts mit dem oben stehenden Bild zu tun. Neinnein.)




Mittwoch, 25. Dezember 2002



Ich erkläre hiermit diese Woche zur Schnuckel-Woche und setze die Tradition fort, jeden Tag ein Viggo-Bild zu posten. Heute mal eins für die Mädchen, die noch mit Kuscheltier schlafen.
(ICH nicht. Mein Teddy sitzt NEBEN meinem Bett.)

In diesem Zusammenhang weise ich auf meinen Eintrag vom 17. November hin, wo sich mein neuester Celebrity Crush bereits langsam angekündigt hatte. Aber keine Bange, spätestens in ein, zwei Wochen wird Kiefer hier wieder vorherrschen. Kiefer hat Kevin Spacey überlebt, Russell Crowe, Matthew McConaughey, Vince Vaughn, Christian Bale, Matthew Perry, Brent Spiner, Sean Patrick Flanery, River Phoenix, Barry Pepper und Jeff Bridges – da wird auch Viggo keine Konkurrenz sein.



Tolles Wetter übrigens. Hamburg und Niedersachsen hatten gestern einen ziemlich eisigen Tag zu überstehen, was dazu führte, dass ich mich nicht, wie geplant, mittags auf der Autobahn in Richtung Hannover befand, sondern stattdessen im gemütlichen Bett, wo ich mal meinen iTunes-Ordner aufgeräumt, die ganzen Aufzeichnungen der vergangenen Tage abgearbeitet und ne Menge gelesen habe. Und sobald meine Wohnungsfenster wieder freigetaut sind und ich die Welt erkennen kann, werde ich mich ins Auto setzen, zu meinen Eltern fahren und ihnen heute das Menü kochen, das für gestern geplant war. Hoffentlich.



Brigitte: Ich – bin – begeistert :-) Vielen, vielen Dank für die liebe Weihnachtsüberraschung. Das Buch kam perfekterweise am Heiligen Abend an. Leider muss es erstmal in die Warteschleife, denn, wie gesagt, der Lord wartet. Dir auch ein schönes Weihnachtsfest – es freut mich wirklich sehr, dass dir meine Seite gefällt. Und noch mehr, dass ich dafür Geschenke kriege :-)
(Es lohnt sich eben DOCH, den Amazon-Wunschzettel zu posten.)



Dieses Buch hat mein bester Freund verschenkt. Leider nicht an mich – macht aber nix, ich hab von ihm das hier gekriegt. Auf jeden Fall ist Kunst aufräumen eine, wie ich finde, groß-ar-ti-ge Idee. Ich hab mich beim Durchblättern totgelacht. Auf der Website finden sich Ausschnitte. Bitte angucken :-)



Apropos Buch: Meine momentane Schwärmerei für den dänischen Halbami nimmt die Anke-üblichen Formen an. Ich hab grad bei den Jungs von amazon.com sein erstes Werk geordert. Ja, das muss sein. Aber das geht alles vorbei, das kenn ich schon. Ich verfalle jetzt kurzfristig in einen Shopping-, Videoausleih- und Download-Rausch, das dauert ein paar Wochen, und wenn die Kreditkartenabrechnung kommt, habe ich schon ein neues Objekt der Begierde. Alles im Rahmen. Welcome to my planet.




Dienstag, 24. Dezember 2002

Mal wieder ein paar Videos weggekuckt:
The Weight of Water (Das Gewicht des Wassers): Die Vergangenheit und die Gegenwart in eine Filmhandlung zu packen, scheint ja gerade in Mode zu kommen (siehe Possession mit Gwyneth Paltrow). In The Weight of Water mischt sich ein Mord, der 1875 geschehen ist, mit einer Gegenwartshandlung um eine Fotoreporterin, die die Stätte dieses Mordes fotografieren soll und so, hach, nebenbei, mal eben den wahren Mörder herausfindet. Blödsinniger Quatsch, wenn mich auch Liz Hurley positiv überrascht hat. Vielleicht ist sie ja doch ne Schauspielerin. Und wieso muss Sean Penn neuerdings soviel Müll drehen? Kann er seine Miete nicht mehr zahlen?
40 Days and 40 Nights (40 Tage und 40 Nächte): auch nicht wirklich. Mich würde ja mal interessieren, ob das Filmbild des sexbessenen und total triebgesteuerten Kerls wirklich stimmt. Ich meine, 40 Tage ohne – ja, mein Gott. Aber auch hier eine Überraschung bei den Akteuren: Das Weichei Josh „Pearl Harbor“ Hartnett hat ne schicke Tätowierung auf der Schulter. Das einzig Gute an dem Film.
Das weiße Rauschen: gut gemeinter, aber total langweiliger deutscher Film. Die wackelige Digitalkamera soll Authentizität zeigen, nervt aber bloß. Dass Schizophrenie ein spannendes Filmthema ist (wie Regisseur Hans Weingartner in den opulenten DVD-Features erzählt), seh ich auch so, aber so ein bisschen Handlung wär schon schön gewesen.
Murder by Numbers (Mord nach Plan): wie im Kino ordentlich und gut (siehe Im Kino).



Wo sind die Stechpalmenzweige, damit ich sie zum Zeichen meiner großer Freude verbrennen kann? Friends bleibt uns noch eine weitere Season erhalten – wenn auch nur eine kurze mit 18 Episoden. Schönschönschön.



Das war's dann für heute auch schon mit meinem Mitteilungs-bedürfnis.
Ich wünsche euch allen friedliche und erholsame Weihnachten. Danke für eure Kommentare und Mails in den letzten Monaten und überhaupt euer Interesse an dieser kleinen, wirren Website.
Feiert schön – und tut nichts, was ich nicht auch tun würde.

(PS: Ich muss mir The Two Towers nochmal angucken, glaube ich. So ganz lässt der Film mich doch noch nicht los. Vielleicht will ich über die Feiertage auch einfach ein bisschen schmachten. Ich bin ja inzwischen so schlüsselreizgesteuert – bei der Szene, als Aragorn im Wasser lag, hab ich, glaube ich, sogar den Atem angehalten vor Verzückung. Gebt mir ne Parfümreklame, und ich bin glücklich. Meine Güte.)




(Es ist Weihnachten!)




Montag, 23. Dezember 2002

Ja, Andi wird wahrscheinlich das Herz bluten, und ich warte auch schon auf die ersten Bekehrungsversuche, aber ich persönlich fand The Two Towers nicht so wirklich toll. Die ausführliche Kritik unter Im Kino. Und für mich ein Trostbild. Hach.





Nicht nur um den zweiten Teil von Lord of the Rings, sondern auch über eben diesen von Harry Potter geht es im Zeit-Artikel von Georg Seeßlen: Und nun beuget die Knie – Fantasy als Krisenhelfer.
„Zum Stand der Dinge: Die jeweils zweiten Teile der ökonomisch, technisch und wohl auch semiotisch bedeutendsten Filmserien zu Beginn des neuen Jahrtausends sind, mit ihrer Initiation und ihren literarischen Vorlagen verglichen, „düsterer“ geworden. So wollen es wohl die Zeiten, so will es das Gesetz der Serie, und vielleicht wollen es auch die Kinderaugen, mit denen wir uns Fantasy-Filme anzusehen glauben. Sie wollen mehr und tiefer sehen, sich Stufe um Stufe der Grimmigkeit der Welt annähern. Fantasy, vor etwa zehn Jahren schon einmal totgesagt, scheint wieder das Genre der Stunde und auch ökonomisch offensichtlich die letzte Rettung des Kinos und seiner polymedialen Vermarktungsnetze.“



Noch mehr Ringkrams: The Two Towers haben in Deutschland den bisher besten Filmstart aller Zeiten hingelegt. Und in anderen Ländern sieht's ähnlich aus.



Der Guardian lässt seinen Kritiker Peter Bradshaw das vergangene Filmjahr Revue passieren.



2002 war das Jahr, in dem keiner der üblichen Stars die Top 10 der amerikanischen Kinokassen erreicht hat:
„Quick, name the biggest stars at the box office, the ones you've got to have in your corner if you want a $100-million smash hit, or at least a boffo opening weekend. That's easy, you say – just look at the beauties on the red carpets snagging the biggest paycheques, the ones swimming in the happy waters between $15-$20 million (U.S.). You can do this half-asleep, because they're all mono-named global brands: Julia, Cameron, Mel, Denzel, Brad, George, De Niro, Tom (Hanks/Cruise) and Leo (though, mercifully, not Madonna or Cher).

With all due respect – are you sure? Taken a gander at Variety lately, Mr. Big Studio Executive? Because if you had, you'd see something that'll set you back on your heels faster than a casting-couch lawsuit. The big stars this year are pipsqueaks whose names you're still trying to figure out how to pronounce: Tobey Maguire, Hayden Christensen, that big fat Greek woman from Canada, and some 12-year-old kid in John Lennon glasses.“



Ach ja, damit mein neuer Lieblings-Linklieferant nicht untergeht: Viele deutschsprachige Filmlinks habe ich von filmz.de. Da sitzt anscheinend ein noch größerer Surfer und Stöberer. Vielen Dank für die ganze Mühe. Ich klaue dann mal lustig weiter von dir.




Sonntag, 22. Dezember 2002

„Aber was, wenn im Kino das Licht wieder angeht? Das ist der gefürchtetste Augenblick des Abends. Man wird sich selbst und, schlimmer noch, seinen Mitmenschen zurückgegeben. Man muss sich wieder akzeptieren und eine Welt, die ist, wie sie ist. Wenn der Film gut war, begleitet er uns aus dem magischen Raum in die Wirklichkeit.“
Georg Seeßlen in der Zeit über das Schöne und das Schreckliche, was im dunklen Kino möglich ist: Warte, bis es dunkel wird.



„Immerhin weist das deutsche Kino 2002 drei Besuchermillionäre auf, die alle verhexende Bibi Blocksberg (2,1 Millionen), das fernwehige Nirgendwo in Afrika (1,3) sowie die erotisch verklemmten Knallharten Jungs (1,0). Es folgen das Science-Fiction-Abenteuer Resident Evil, Doris Dörries Nackt und die zweite Auflage von Erkan & Stefan. Dieses erste halbe Dutzend heimischer Kino-Erfolge – und das ist das Schockierende – würde ohne Bernd Eichinger und seine Constantin nicht existieren. Anders gesagt: Ohne den Münchner wären dem deutschen Kino zwei Drittel seiner Besucher weggebrochen.“
Die Welt stellt fest, dass das deutsche Kino ohne Bernd Eichinger ziemlich mau aussehen würde.



Und ich stelle gerade fest, dass ich mich nie entscheiden kann, ob ich Namen von Zeitschriften/Zeitungen/Websites kursiv schreiben soll oder nicht. Und wo ist der Duden? Auffe Arbeit. Na toll.



John Barker nölt bei cinetext, dass Rebel Without A Cause keinerlei Relevanz mehr für das Publikum des dritten Jahrtausends hat:
„This is another film much like a lot of its counter-parts from the 50's that has, unlike a fine wine, aged poorly. I feel that the issues of teenage rebellion stand true today but not the actions that the characters portray in this film. The film suffers from a debilitating lack of entertainment value because of this, but it does not have the power to shock and this leaves it like a dead fish in the water.“

Ich wage zu widersprechen, auch wenn ich als James Dean-Groupie gnadenlos voreingenommen bin. Ich bin immer noch der Meinung, dass die Probleme der drei Hauptdarsteller heute Gültigkeit besitzen: das Erwachsenwerden von Judy, womit ihr Vater nicht zurechtkommt, die Einsamkeit von Plato, das Unverständnis, das Jim von seinen Eltern entgegengebracht wird. Und auch ihre Reaktionen, das Weglaufen, sich zu Freunden zurückziehen, andere Bindungen eingehen, um sich abzunabeln – das hat sich nicht geändert. Sicher sind die „Gewaltausbrüche“, die im Film gezeigt werden, für uns heute Kinderkram, denn wir haben inzwischen alle Tarantino gesehen, Quake gespielt und über 14-Jährige gelesen, deren Strafregister länger ist als das ihrer Väter. Aber die Grundidee hinter dem Film – die Verwirrung und Isolation während des Erwachsenwerdens und die schmerzhafte Feststellung, dass Eltern nicht alles wissen und nicht unfehlbar sind – ist immer noch aktuell.





Anke liegt im Bett und guckt DVD. Das Telefon klingelt. Anke hasst es, beim Filmgucken gestört zu werden, daher meldet sie sich nicht mit Namen, sondern nur so:

Anke: Ja?
Idiot: Hallo?
Anke: Mit wem hab ich das Vergnügen?
Idiot: Ja ... ich weiß jetzt gar nicht, ob ich die richtige Nummer hab ... mit wem spreche ich?
Anke: Anke Gröner. Und selbst?
Idiot: Jens. Jens Kaufmann.
Anke: Kenn ich nicht.
Idiot: Du kommst nicht aus Hamburg, oder? Mehr so südlich, stimmt's? Du hast so'n Akzent.
Anke: Hmm, klar. Worum geht's hier?
Idiot: Ja, ich weiß halt nicht, ob du's bist. Ich kenn dich aber. Vom Kiez.
Anke: Klar. Geh ich ständig hin.
Idiot: Nicht? Gehst du überhaupt weg?
Anke: Haben wir uns irgendwo mal kennengelernt? Was willst du eigentlich?
Idiot: Wie gesagt, ich weiß nicht, ob du die Richtige bist. Wie alt bist du?
Anke: 33. Und wen wolltest du nochmal sprechen?
Idiot: Hab ich doch gesagt.
Anke: Nee. Hast du nicht. Ich kenn dich nicht, und ich hab keinen Bock mehr, mit dir zu reden.
Idiot: Was machst'n du beruflich?
Anke: Und tschüss.

Ich würde gerne mal die Idiotenbombe erfinden. Die wird über Großstädten abgeworfen und fegt ruckzuck die Idioten weg. Und die Netten bleiben übrig und können gemütlich weiter DVD gucken. Meine Fresse.




Samstag, 21. Dezember 2002

Um nochmal auf die Diskussion über Literatur-Adaptionen vom Dienstag zurückzukommen: Roger Ebert findet Adaptation ziemlich klasse. Two thumbs up, sozusagen. Ein Starttermin für Deutschland steht noch nicht fest.



Andersrum geht's übrigens auch: ein Artikel aus der Denver Post über die steigenden Buchverkäufe nach gelungenen Verfilmungen. Spitzenreiter in den Verkaufszahlen ist – natürlich – der Herr der Ringe.



In diesem Zusammenhang haben meine Lieblinge von Salon mal alle ihre Artikel, Reviews und Kommentare zusammengetragen: Middle Earth Mania – alles über den Ring, sowohl die Bücher als auch die Filme, die DVD und überhaupt. Ächz.



Ab 1. April 2003 gilt auch in Deutschland die Parental Guidance-Regelung (PG) beim Eintritt ins Kino – meaning: in Begleitung von Erwachsenen dürfen Sechsjährige in Filme rein, die ab 12 freigegeben sind. Der film-dienst findet die Idee ziemlich blöd und hat sogar einen besseren Vorschlag:
„Einmal mehr stellt sich die Frage, warum man keine echte Reform der FSK-Freigaben zustande bringt, die eine entwicklungspsychologisch vernünftige Zwischenstufe „ab 9“ oder „ab 10 Jahren“ einführt, die „12er“-Freigabe kippt und bei „ab 14“ wieder einsteigt Schließlich sind es doch die Zehn- bis 14-Jährigen, auf die sich der (Hollywood-)Mainstream als Zielgruppe mittlerweile eingeschossen hat. Man könnte sich ja auch einmal an „gute Seiten“ der ehemaligen DDR erinnern, womit übrigens auch die Eidgenossen gut damit fahren: Filme ab 12 (resp. 16 Jahren) sind in Begleitung der Eltern ab 10 (ab 14 Jahren) frei.“



Hurra, die Friday Five sind wieder da. Und ich als alter Fragebogenliebhaber werde sie wieder regelmäßig beantworten. Allerdings erst am Samstag.

1. What holiday or holidays do you celebrate this time of year?
Weihnachten halt. Die Auswahl ist in unseren Breiten und bei unseren religiösen Ausprägungen ja nicht so groß. Allerdings celebrate ich nicht wirklich. Aber dazu mehr in Frage 4 (Super. Ein Spannungsbogen von drei Sekunden. Ich bin begeistert).

2. What was the best gift you have ever received?
Ich bin von jedem Geschenk erfreut, bei dem ich das Gefühl habe, dass sich der Schenkende einen Kopf gemacht hat und nicht einfach irgendeiner Verkäuferin-Empfehlung gefolgt ist. Ich persönlich habe mich mal über einen Regiestuhl sehr gefreut, auf dem mein Name stand. Oder über ein Buch mit den schönsten Filmzitaten. Kram halt, bei dem klar ist, dass es gekauft oder gebastelt wurde, weil man mich ein wenig kannte.

3. What was the worst gift you've ever given?
Ehe ich miese Geschenke verteile, lasse ich es lieber gleich. Wirklich. Und wenn ich keinen Bock auf großes Shopping habe, dann sag ich das auch. (Wie zum Beispiel dieses Jahr. Ich hoffe, ihr lest alle mit :-)

4. Where will you be celebrating the holidays? Are you hosting? Going away?
Ich verbinde das Angenehme mit dem Angenehmen. Ich fahre nach Hause (muss halt so sein, ist ja Weihnachten) in die Nähe von Hannover und koche da für meine Eltern und meine Schwester. Angenehm, weil: Ich muss nicht einkaufen (macht Schwesterlein), meine Küche bleibt sauber, ich kann mal wieder ein schönes Menü zaubern, und danach kann ich noch meine Ewig-schon-Freunde abklappern, die auch alle in der Region wohnen. Sehr praktisch.

5. If you could spend the holidays with someone who isn't around, who would it be with? Why?
Karl natürlich. Aber der wird nie mehr vorbeikommen, der Drückeberger. Wahrscheinlich will er bloß nicht abtrocknen. Vielleicht kochen die Engel auch bloß besser. Die haben ja auch den ganzen Tag Zeit zum Rezepte-Austauschen, so nebenbei, wenn sie nicht gerade auf ihren Harfen rumklimpern.



Ich glaube, das Universum will mir etwas mitteilen. Das neue Netzteil für mein iBook und die Reparatur meines Autos (wir berichteten am 16. Dezember) hat genau 480 Euro gekostet – exakt die Summe, die ich für meinen iPod, den eigentlich wirklich niemand braucht, rausgehauen habe.
Okay. Das Universum hat seinen Punkt gemacht. Dachte ich bis jetzt.
Ich habe Donnerstag abend mein Auto aus der Werkstatt geholt. Freitag war es mir wie immer ein Quell ewiger Freude. Und heute morgen sprang es überhaupt nicht mehr an. Hm, dachte sich Anke, hab ich irgendwas über Nacht angelassen? Und selbst wenn, beim Uno geht mit der Zündung ja alles aus. Kann also nicht sein. Hat der blöde Mechaniker irgendein Kabel nicht richtig wieder reingefriemelt? Keine Ahnung. War mir in dem Moment auch egal, denn ich wollte nur zur Post, um meine Amazon-Päckchen abzuholen.
Also: Starthilfe organisieren. In diesem Zusammenhang angemerkt: Manche Leute sind wirklich begriffsstutzig – welche Message will ich wohl rüberbringen, wenn ich mit einem roten und einem schwarzen Kabel winkend an einer Hauptverkehrsstraße stehe? Da muss man nicht doof gucken, da bleibt man gefälligst stehen, verdammt. Es ist Weihnachten! Schließlich erbarmte sich jemand, der Wagen startete einwandfrei, ich fuhr zur Post und kam ziemlich gut gelaunt mit vier Neuerwerbungen wieder zum Auto (for the record: Equus, Das Jesus Video, The Emperor of Ocean Park und, jajaja, The Lord of the Rings. In Schmuckkassette. Wenn schon, denn schon).
Glücklich über beide Backen grinsend, setzte ich mich ans Steuer, drehte den Schlüssel – und nichts tat sich. Selbst der Anlasser hatte keine Lust mehr. Absolute Stille. Ich holte also wieder knurrend die Kabel aus dem Kofferraum, verfluchte mich für meine Bräsigkeit, Radio, Lüftung, Heizung und Scheibenwischer auf einer Kurzstrecke angeschmissen zu haben und griff mir den nächstbesten Autofahrer. Auf einem Parkplatz Starthilfe zu kriegen, ist übrigens wesentlich einfacher als vor der eigenen Haustür.
Wieder sprang er einwandfrei an, aber diesmal dachte ich mir, bin ich mal Fuchs und fahr ihn einfach ne halbe Stunde auf die Autobahn, um die Batterie wenigstens ein bisschen aufzufüllen. Gesagt, getan. Mir wurde allerdings immer mulmiger, als ich nach ungefähr 20 Minuten Vollgas merkte, dass der Scheibenwischer immer langsamer wurde, die Armaturenbrettbeleuchtung auch langsam verglühte und ich immer fieser aufs Gas treten musste, um ihn überhaupt nocht vorwärts zu kriegen. Mit letzter Kraft habe ich es bis fast vor die Haustür geschafft, als er mit einem müden Seufzer an einer Ampel einfach ausging und sich nicht einmal mehr der Warnblinker anmachen ließ.
Diesmal waren netterweise gleich drei Leute zur Stelle, die mein armes Hasi an die Seite geschoben haben, denn überbrücken ließ es sich auch nicht mehr. Batterie, Lichtmaschine oder gleich beides, ich weiß es nicht. Ich finde nur, dass das Universum seinen Punkt auch irgendwie subtiler hätte machen können. Oder mich wenigstens vorher frühstücken lassen.




Freitag, 20. Dezember 2002

Ach ja, der Winterswap. Ich muss leider mitteilen, dass zu meinen seit einer Woche vorliegenden zwei CDs sich noch keine dritte gesellt hat. Ziemlich schwaches Bild des letzten Versenders, von dem ich noch nicht weiß, wer es ist. Mal Patrick fragen.

Die erste CD ist von Herrn quimbo (wie heißt der Mann bloß richtig?). Ein, wie ich finde, recht gewagter Mix aus alten und neuen Songs (Beach Boys/Blumfeld), schrägem „Pop“ und eleganter Klassik (Delgado/Schubert), Bekanntem und (mir) völlig Unbekanntem (Johnny Cash/Bighead). Einige Male musste ich mehrmals hinhören, um den Song genießen zu können, aber je öfter ich die CD reinwerfe, desto lieber mag ich sie. Es sind ne Menge Songs drauf, von deren Interpreten ich mir mal ein Album zulegen werde. Fazit: Ich bin begeistert über diese gelungene Horizonterweiterung. Nochmals ein dickes Danke. (Okay, Pavement mag ich nicht :-) Ist eher ein Jungssong.)
Die zweite CD kommt von Stefan. Hier ist die Mischung etwas homogener: Alles groovt und funkt so vor sich hin. Auch nicht unbedingt Musik, die ich sonst höre, aber es passte alles ganz wunderbar zusammen. Unter einem Winterabend stelle ich mir zwar was anderes vor, aber die CD lässt sich wirklich ganz entspannt und gut gelaunt durchhören. Man merkt ihr wirklich an, wieviel Mühe sich der „Autor“ mit ihr gegeben hat. Auch hier ein dickes Danke. Macht sehr viel Spaß, der Silberling.

Was mir bei der ganzen Swapperei allerdings ziemlich auf den Zeiger geht, ist die Arroganz der (meist) männlichen Teilnehmer, die nicht müde werden, über die so genannten Mainstream-Playlisten herzuziehen. Natürlich habe ich beim Rumsurfen auch ein paar entdeckt, die ich ums Verrecken nicht hätte haben wollen. Die verlinke ich aber nicht, und ich zeige auch nicht mit dem Finger auf die Zusammensteller. Musik ist eben was ganz fürchterlich Individuelles. Jeder hört, was er eben hört, und wenn jemand unbedingt DJ Bobo mag, ja Herrgott, dann soll er es eben auf seine CD brennen. Und wenn ich mich an so einer Tauschaktion beteilige, dann kann es mir eben auch passieren, dass ich sowas kriege. Es wird niemand gezwungen, beim Swap mitzumachen. Sich jetzt darüber zu beklagen, dass man CDs bekommen hat, die nicht dem eigenen, meiner Meinung nach manchmal ziemlich elitären Musikgeschmack entsprechen, finde ich ein bisschen kindisch.
Und die ganzen Diskussionen um den nächsten Swap (à la „vorher Musikrichtungen festlegen“ oder „ich tausche nur mit Leuten, die auch mindestens 15 völlig unbekannte Interpreten auf die CD packen“) ist echt Kindergarten. Bei manchen Diskussionen fühle ich mich schon arg an die pubertären Schwanzvergleiche erinnert. „Ätsch, mein Musikgeschmack ist noch abgefahrener als deiner, blebleble.“ Lächerlich.
Ich für meinen Teil weiß, dass mein Mix wahrscheinlich nicht unbedingt der ausgefallenste ist, aber das war auch überhaupt nicht meine Absicht. Meine Absicht war, eine CD zu machen, die mir gefällt, die meinen Musikgeschmack widerspiegelt und die ein bisschen was über mich aussagt. Und da Kino für mich halt sehr wichtig ist, sind konsequenterweise nur Filmtracks drauf. Ja, und die Titel und Interpreten kennt wahrscheinlich auch jeder – na und? So schön ich die Überraschungen auf den CDs finde, die ich bekommen habe – ich hätte auch keine Probleme damit gehabt, 15 Tracks, die ich aus den Charts kenne, in einer ansprechenden Zusammenstellung zu hören.
Jedenfalls werde ich mich am nächsten Swap wahrscheinlich nicht mehr beteiligen. Wenn ich mir die ganzen Regelerweiterungen bzw. -einschränkungen durchlese, mag ich schon nicht mehr. Ich guck mir dann lieber die Playlisten an, die ich im Netz finde und mail den Leuten, von denen ich gerne einen Mix hätte, glaube ich.

(Wahrscheinlich bin ich nur angepisst, dass Patrick mein Blog auf der Teilnehmerliste vergessen hat und auch auf meine ganz, ganz unterwürfige Mail nicht reagiert hat. Ja, sorry, ich werd auch nie wieder meine Swap-ID vergessen. Pfffft.)



Die Nominierungen für die Golden Globes sind draußen. Ich habe freudig festgstellt, dass mein persönlicher Hassfilm des letzten Jahres, Road to Perdition, gerade mal eine Nominierung abgekriegt hat, und zwar für Paul Newman als bester Nebendarsteller Motion Picture/Drama. Nix beste Regie für Sam „American Beauty war so schön, wieso drehst du jetzt so einen Müll“ Mendes, nix beste Hauptrolle für den sonst recht ordentlichen Tom Hanks und vor allem nix bester Film. Hehehe. Gut so.
Und ganz am Rande ist natürlich Kiefer für 24 nominiert. Letztes Jahr hat er gewonnen, sah aber scheiße aus, weil er zu lange unter der Höhensonne gelegen hatte. Hoffentlich macht er es dieses Jahr besser. Ich drücke bis zum 19. Januar die Däumchen. Natürlich auch für Jennifer Aniston und Matt LeBlanc von Friends.






Donnerstag, 19. Dezember 2002

Nein, ich hab die zwei Türme gestern nicht gesehen. Mach ich aber dieses Wochenende. Nur so nebenbei.



Ich grinse übrigens seit gestern Mittag ununterbrochen. Es geht nicht weg, und es fühlt sich klasse an.
Ich saß nichtsahnend an meinem Rechner in der Agentur, als mir mein Outlook neue Post anzeigte. Ein mechanisches Klicken, ein kurzes Gucken, ob wieder irgendein Kontakter eine Hiobsmail hat – aber nein: Ich erblickte einen Namen als Absender, den ich seit geschlagenen 16 Jahren nicht mehr gelesen hatte. Ich habe, glaube ich, erstmal zehn Sekunden auf diesen Namen gestarrt und erst dann die Mail geöffnet. Hier kommt der Text:

„Hallo Anke Gröner,
da war ich nun auf der Homepage von (meiner Arbeitsstätte) und entdecke einen mir bekannten Namen – eben diesen, Ihren, Deinen.
Aus meinen „Jungenszeit“ kenne ich eine Anke Gröner aus Bissendorf/Wedemark und bin nun einfach neugierig geworden, ob Du das bist oder Sie das nicht sind.
Damals, es ist nun schon über 15 Jahre her, habe ich von der besagten Anke Gröner ein phantastisches Stück, eine geschriebene Geschichte geschenkt bekommen. Sie handelte von einem außergewöhnlichen Paar. Leider habe ich diese im Laufe der Jahre durch diverse Umzüge verloren. Es gibt wenig, worüber ich mich nach sovielen Jahren immer noch ärgere; darüber, dass ich diese Geschichte verloren habe, ärgere ich mich noch heute. Eines der lustigsten Erlebnisse war eine gemeinsame Sangesstunde: Otto Waalkes auf Video in seinem ersten Film, Anke und ich auf dem Sofa, gemeinsam haben wir geschmettert: Mein kleiner grüner Kaktus ...
Bist Du es ?! Dann würde ich mich riesig über eine Remail freuen – oder greif einfach mal kurz zum Hörer: ... ist meine Büronummer und ich bin da.
Sind Sie es nicht?! Dann fühlen Sie sich bitte nicht von meinen Erinnerungen belästigt, sondern nur freundlich gegrüßt und bedankt, dass ich durch Ihren Namen einen schönen gedanklichen Ausflug in meine Vergangenheit erlebt habe.

Freundliche Weihnachtsgrüße
(denkt euch einen Namen)“

Ich bin's. Und ich hab angerufen.

Besagter Schreiber war damals mit einer Freundin meiner Schwester zusammen, ich war um die drei Jahre älter als er und irgendwie eine Vertraute. Ich kann mich nicht mehr erinnern, wie wir uns kennengelernt haben, aber ich weiß bis heute, dass wir uns sehr nahe waren. Rein platonisch natürlich, aber sehr intensiv, sehr ehrlich und so, dass ich noch heute an ihn denke. Ich persönlich war sehr davon beeindruckt, dass er sich noch an die Geschichte erinnerte, die ich ihm geschenkt hatte und er sie sogar noch zitieren konnte. Dafür habe ich bis heute eine Botschaft von ihm aufgehoben, die er mir an einem miesen Tag mal geschrieben hat: „Du bist wichtig für mich.“ Mehr nicht. Hat aber gereicht, weil es alles gesagt hat.
Als ich angerufen habe, hatte ich ein bisschen Herzklopfen, so ein Mittelding zwischen erstem Date und 20-jährigem Abiturtreffen. Ihm ging's genauso – wir haben entweder fassungslos in den Hörer geschwiegen oder sind uns ins Wort gefallen, was wir in den letzten 16 Jahren so gemacht haben. Es war eine ganz komische Stimmung, so als ob wir uns gefragt haben, wieso wir uns eigentlich aus den Augen verloren haben, obwohl wir uns doch immer gut verstanden haben.
Reisen in die Vergangenheit fand ich bis jetzt immer schmerzhaft, warum auch immer. Die gestrige fand ich mehr als schön. Wahrscheinlich, weil es ziemlich gut tut, von jemandem zu hören, dass man ihn einmal sehr beeindruckt hat und dass diese Wirkung noch immer da ist. Und das beruht auf Gegenseitigkeit.
Ich fühl mich immer noch komisch. Aber gut. Und ich werde mich demnächst mal auf einen Kaffee mit ihm treffen.

(Und eh jetzt Kommentare kommen: Er ist verheiratet. Und nicht Kiefer. So sorry :-)




Mittwoch, 18. Dezember 2002

They sentenced me to twenty years of boredom
For trying to change the system from within
I'm coming now, I'm coming to reward them
First we take Manhattan, then we take Berlin

I'm guided by a signal in the heavens
I'm guided by this birthmark on my skin
I'm guided by the beauty of our weapons
First we take Manhattan, then we take Berlin

I'd really like to live beside you, baby
I love your body and your spirit and your clothes
But you see that line there moving through the station?
I told you, I told you, told you, I was one of those

Ah you loved me as a loser,
but now you're worried that I just might win
You know the way to stop me, but you don't have the discipline
How many nights I prayed for this, to let my work begin
First we take Manhattan, then we take Berlin

I don't like your fashion business mister
And I don't like these drugs that keep you thin
I don't like what happened to my sister
First we take Manhattan, then we take Berlin

And I thank you for those items that you sent me
The monkey and the plywood violin
I practiced every night, now I'm ready
First we take Manhattan, then we take Berlin

Ah remember me, I used to live for music
Remember me, I brought your groceries in
Well it's Father's Day and everybody's wounded
First we take Manhattan, then we take Berlin

First we take Manhattan, Leonard Cohen




Dienstag, 17. Dezember 2002

Auf diesen Artikel im Spiegel bin ich jetzt sowohl per Mail als auch per Kommentar hingewiesen worden. Sehr charmant, dass ihr euch alle so um mich kümmert.
(Im dem Artikel geht's übrigens um das harte Los von Drehbuchautoren. Ist da irgendeine Botschaft für mich drin?)



Ebenfalls im Spiegel-Artikel erwähnt: Charlie Kaufman, der Autor von Being John Malkovich, dessen neuer Film Adaptation angeblich bereits als Geniestreich gefeiert wird. Das sieht Stephanie Zacharek, meine Lieblingskritikerin von Salon, ganz anders und hat auch sonst noch Interessantes zum Thema Buchadaption für die Leinwand zu sagen:
„Plenty of people have written passionately about the impossibility of bringing books to the screen, because it is, pure and simple, an impossibility. If we set out to judge an adaptation by how closely it approximates the visions that an author has already coaxed to life in our own imaginations, we're bound to be disappointed: Filmmakers aren't, and shouldn't have to be, mind-readers.

So it's easier, and more useful, to talk about the ways in which a movie adaptation is spiritually faithful to its source material. As the critic Robin Wood has said, himself apologizing for stating such a simple truth, "Literature is literature. Film is film." He goes on to say that there is no such thing as a faithful adaptation, since "the greatness of [great literature] resides in the writer's grasp of the potentialities of language" – subtleties that can't be reproduced in film.

But Wood doesn't elevate literature above film, or vice versa. "The notion of the faithful adaptation is equally insulting to film," he writes. "It implies that film is the inferior art, and should be content (or even proud) to reproduce precisely what it can never hope to reproduce: the movement of the author's words on paper. The filmmaker has every right to take what s/he wants from a novel (be it Mickey Spillane or Tolstoy), and make of it whatever suits her or his interests."



Bleiben wir bei Drehbuchautoren: Gilt für sie inzwischen derselbe alberne Alterskodex wie für Schauspieler?
„Television, and the movies, are obsessed with youth and the shelf life of its performers and writers dwindles continually. It used to be the dreaded "4-0" for actors (with obvious exceptions), especially females, but in some cases old age in Tinseltown sets in during the 20s, even for writers, whom the audience never sees. Hollywood once had a notorious blacklist of political radicals; today it has a greylist of "oldies."

The most ludicrous example was Kimberlee Kramer, an actress-writer who legally changed her name to Riley Weston and wowed the producers of WB's coming-of-age "relationship" series Felicity, about a college girl, by writing sparkling scripts as an 18-year-old prodigy. Entertainment Weekly included her in the top 100 talents of 1998.

But despite gossipy stories about her babysitting experiences, the 19th-birthday party the Felicity folk held for her, and her habit of bringing her mother to meetings, a show-business trade paper revealed her shocking story in October that year. Weston-Kramer was 32, and divorced. Her agency dumped her, and a proposed $500,000 two-year deal with a Disney subsidiary faded.

Too old at 32? Absolutely. A producer of the ABC sitcom Spin City is on the record as saying that writers over 29 were deliberately not hired. Some writers complain they cannot find an agent once they pass 50, making it almost impossible to present scripts.“



Was muss ich denn noch ertragen? Russell Crowe will sein anämisches Blondchen heiraten, und Star Trek: Nemesis stinkt an den amerikanischen Kinokassen gegen Latino-Nichts Dschennifer Lopeth ab? Ich halt's nicht aus. Auf den Schreck guck ich erstmal einen der vier Kiefer-Filme, die ich heute aus den Klauen des Zolls befreit habe. Spaß für ne Mark. Beziehungsweise für 1 Dollar 88.




Montag, 16. Dezember 2002

Sonntag abend. Ich liege gemütlich im Netz surfend im Bettchen, das iBook bequemst auf dem Bauch abgelegt, als plötzlich Funken über meine heißgeliebte Tastatur spritzen. Nach einem mädchenhaften Schreckensschrei kehrt die Vernunft wieder: das Funken sprühende Kabel aus dem iBook gezogen, den Stecker raus, das iBook aus. Durchatmen. Verwirrt gucken. Stecker unter die Lupe nehmen: Aaahja, die Ummantelung hat sich gelöst, die blöden Kupferdrähte haben sich eigensinnigerweise verzwirbelt und machen lieber ihr eigenes Ding als ganz langweilig Strom zu leiten. Ich versuche, das iBook wieder anzuschalten, aber nix geht mehr. Wahrscheinlich hat es seit Stunden schon keinen Saft mehr bekommen und lief auf Batterie, aber um meine empfindlichen Nerven zu schonen, hat es mir das nicht per Warn-Icon angezeigt, neinnein. Erst als es schon so gut wie leer war, entschied es sich, mal die Bildschirmhintergrundbeleuchtung (klasse Wort) zu dimmen, um mir einen röchelnden Hinweis zu geben: Hallo ... mir geht's nicht gut.
Daher konnte ich heute morgen natürlich nichts bloggen geschweige denn online stellen.

In meiner Mittagspause haben sich die freundlichen Jungs bei Gravis meine mitleiderregende Geschichte brav angehört, nur um mir dann gemeinerweise zu sagen: Tscha – nur ein neues Kabel geht nicht. Da ist ein komplett neues Netzteil fällig. 99 Euro. Ka-tsching. Aber erst Donnerstag, weil: Da haben tun wir's nicht.
Nee, klar.
Auf dem Rückweg von Gravis in die Agentur hatte ich ganz plötzlich das Gefühl, dass mein Auto auch nicht mehr ganz das alte war: Plötzlich bummerte ein Sound wie ein Rennwagen durch meine alte Keksdose. Ich überlegte verzweifelt, wo ich diesen Orkan schon einmal gehört hatte, und als die Erinnerung wiederkam, rief ich freudig aus: Richtig, damals, als mir bei meinem alten Uno der Auspuff abgefallen ... hm ... na gut.

Ich glaube, Murphy's Law braucht eine Weihnachtserweiterung. Oder, um mit den (sinngemäßen) Worten von Linus von den Peanuts, dem größten Philosophen unserer Zeit, zu sprechen: Gib nie dein ganzes Weihnachtsgeld von Mama und Papa für einen iPod aus, wenn du noch ne Menge Dinge besitzt, die kaputt gehen können.

Ich habe mir für die nächsten Tage von einem unserer Agentur-iBooks mal das Netzteil geliehen. Und jetzt brauche ich ein Schnuckelbild.

Irgendwie warte ich darauf, dass heute abend noch mein Fernseher implodiert.






Sonntag, 15. Dezember 2002

Eingepackt, Mützchen auf, in Richtung Elbe marschiert. Sich selber beim Atmen zugucken, dem Wind zuhören, der um die Ohren singt, die Füße beobachten, die brav einen Schritt vor den anderen setzen. Warm werden, entspannt werden, keine Schmerzen haben. Weitergehen. Schiffe wenden auf der vereisten Elbe, das riesige weiße Kreuzfahrtschiff liegt bei Blohm+Voss und wartet einfach, Eisschollen werden von den Wellen in Richtung Blankenese getrieben. Weitergehen. Zugucken, freuen, den Fischmarkt beobachten. Handschuhe ausziehen, die Handflächen gegen den Wind halten, die Fingerspitzen ganz deutlich fühlen. Die Nase hochstrecken und Wasser riechen. Weitergehen. Feststellen, dass wenigstens ein Plan aus der Kindheit noch Bestand hat: nie in die Berge ziehen. Guter Tag.




Freitag, 13. Dezember 2002



Ein kleiner Exkurs zum Thema: Wie Anke bloggt.
Also: Wenn ich abends müde und geschafft von der Arbeit nach Hause komme, gilt mein erster Griff dem An-Knopf vom iBook. Dann lege ich mich auf den Rücken, packe mir mein Schnuckibook auf den Bauch und surfe die Welt ab, sammle hier und da ein paar schöne Filmlinks auf, murmele einige persönliche Details in das Adobe-Dokument, speichere es ab und lasse es eine Nacht im eigenen Saft schmoren.
Am nächsten Morgen lese ich noch einmal drüber, gucke, ob ich noch alles so schön finde, wie ich es gestern abend fand, versehe es mit dem heutigen Datum und stelle es online.
Warum ich euch das erzähle? Weil wir Werbenasen heute unsere Weihnachtsfeier haben. Um 13 Uhr werden wir uns alle in einen Bus setzen, wahrscheinlich den ersten Sekt aufmachen und gen Osten schaukeln, wo wir auf einem angeblich romantischen Gutshof (wahrscheinlich isses ein alter Bonzenbunker der SED oder eines dieser Kinderlandverschickungsheime, denn ich und drei meiner Kolleginnen teilen uns ein Vierbettzimmer. Ich kenne keine Hotels mit Vierbettzimmern. Anyway. Klammer zu) eine rauschende Ballnacht verbringen werden. Unsere Rückkehr wird, wahrscheinlich übernächtigt, verkatert und stimmlos, gegen Samstag nachmittag erfolgen.
Und deshalb kann ich heute abend nicht an mein iBook. Und deshalb kann ich meine Winterswap-Playlist, die Inès, Lydia und Thomas in einem verschlossenen Umschlag auf einem liebevoll gestaltetem Cover (siehe oben) erhalten haben, für den Rest der Welt auch nicht pünktlich online stellen. Da ich aber nichts so sehr hasse wie Zu-spät-kommen oder Termine zu verschnarchen oder generell unzuverlässig zu sein, schlägt gerade ganz fies mein Spießertum durch. Und deswegen gibt's die Playlist jetzt, obwohl jetzt Donnerstag abend ist, noch nicht Freitag, wo sie online ist und erst recht nicht Samstag, wo sie online sein soll. Whatever :-)

Ankes Winterswap

It had to be you – Harry Connick Jr. (When Harry Met Sally)
I say a little prayer – Aretha Franklin (My Best Friend’s Wedding)
Just you, just me – Edward Norton (Everyone Says I love You)
Dream a little dream – Ella Fitzgerald & Louis B. Armstrong (French Kiss)
My baby just cares for me – Nina Simone (Shallow Grave)
Ralph & Monty (Dressing Room Piano) – Michael Gore (Fame)
The Promise – Michael Nyman (The Piano)
The Ludlows – James Horner (Legends of the Fall)
Moon River – Henry Mancini (Breakfast at Tiffany’s)
Someone to watch over me – Julia Fordham (Mr. Holland’s Opus)
In the wee small hours of the morning – Carly Simon (Sleepless in Seattle)
How important can it be – Joni James (L.A. Confidential)
For all we know – Billie Holliday (Forget Paris)
Makin‘ Whoopee – Michelle Pfeiffer (The Fabulous Baker Boys)
My funny Valentine – Matt Damon (The Talented Mr. Ripley)
One hand, one heart – Natalie Wood & Richard Beymer (West Side Story)
Who wants to live forever – Queen (Highlander)
A piece of sky – Barbra Streisand (Yentl)

Jetzt dürft ihr euch das Maul über den letzten Track zerreißen. Ich liebe ihn! Ich liebe den Film! Ich finde Schnulzen SCHÖN. (Ich bin so froh, dass ich ein Määääädchen bin.)




Donnerstag, 12. Dezember 2002

Das nennt man wohl einen Teufelskreis: Wenn die Tabletten gegen Rückenschmerzen Magenprobleme verursachen, man deswegen nichts mehr essen bzw. bei sich behalten kann, aber man die Tabletten nicht auf nüchternen Magen einnehmen soll. Hm.

Daher war mein gestriger Tag in der Agentur von einer ziemlichen geistigen Leere geprägt. Ich habe die Nacht mehr im Bad als im Bett verbracht, kaum geschlafen, mich aber trotzdem zur Arbeit aufgerafft, weil ich eigentlich das Büchlein schreiben musste für eine Präsentation am Montag. Eigentlich wollten wir damit bis Donnerstag abend fertig sein, denn Freitag fahren wir gemütlich zu unserer Weihnachtsfeier (irgendwo in die Zone), sind Samstag wieder hier und dünsten wahrscheinlich noch Restalkohol aus. Daher wollte ich die Präse Donnerstag abend fertig haben. Meaning: Ich musste aufstehen und schreiben.
Dann weiß man auch nicht so recht, ob man sich freuen oder heulen soll, wenn man ziemlich klapperig und käsig und bauchschmerzig und übermüdet in der Agentur aufläuft und erfährt, dass die Präse ins neue Jahr verschoben wurde. Freuen, weil: ich hätte eh keinen vernünftigen Satz hingekriegt. Heulen, weil: ich hätte im Bett bleiben können.



Ich zähle schon die Tage bis Mai, denn da kommen Neo, Morpheus und Trinity wieder, die coolsten schwarze-Ledermäntel-Models ever. Das Bildmaterial verheißt ja schon Gutes. (via Jens Scholz)





„According to the Motion Picture Association of America, the average film budget in 2000 was $54.8 million, up from $9.4 million in 1980. Directors and cinematographers, who have built their reputations on their skilled use of film, dread the idea of being marginalized by punks with digital camcorders.“ Hollywood's Digital Love/Hate Story: Filme, die digital anstatt auf traditionellem Filmmaterial gedreht werden, verändern die Filmlandschaft, genau wie die Distribution, die Art, wie Nachrichten produziert werden und sogar Radio.



Och nöö: Tim und Struppi als reale Helden im Film? Hm. Selbst wenn Steven Spielberg Regie führt – ich will das nicht.



Für eine etwas andere Art von Filmen interessiert sich die brandeins: Warum gibt es eigentlich keine besseren Pornos?
„Die Pornobranche ist komplett industrialisiert, die Filme werden von und mit Profis hergestellt, für die Sex ein Job ist, und so sieht das Ergebnis in der Regel auch aus. Frauen aus Silikon lutschen an Stangen von Männern, die im Fitnessstudio zu Hause sind, schnell kommt es zur Paarung, und wenn die Sache innerhalb weniger Minuten mit viel Gestöhne und (wichtig!) sichtbarem Sperma-Ausstoß abgeschlossen wurde, ist schon bald Zeit für die nächste Nummer. Fast alle Filme bleiben in diesem Rahmen, die Unterschiede sind gering. In teuren Produktionen gibt es Kostüme, exotische Schauplätze und Dialoge, bei billigen Arbeiten müssen zwei bis drei Personen und ein Sofa reichen. Noch weiter runter geht es nur in Amateurfilmen, die als besonders authentisch gelten, weil die Leute aussehen wie am FKK-Strand.“



Wo wir gerade in der brandeins sind: Chris Anderson, der Chefredakteur der Wired, hat auch noch Wörtchen zur digitalen Revolution in der Unterhaltungsbranche zu sagen: Die digitale Flut.




Mittwoch, 11. Dezember 2002

Ich versuche mich ja auch gerne mal als Hobbykritiker. Erstens, weil's Spaß macht. Zweitens, weil's immer schult zu schreiben, ganz egal was. Und drittens, weil ich so anderen Leuten meine persönliche Meinung zu Filmen aufdränge.
Es gibt außer mir wahrscheinlich Tausende von Amateurtextern im Netz, die auch meinen, großartige Kritiken zu verfassen. Manchmal stimmt das sogar. Eine meiner Lieblingsseiten ist der Flick Filosopher. Schön geschrieben und sehr, sehr fleißig.
Dazu gibt's noch die Jungs und Mädels von filmtext. Die haben sich für ihre Kritiken im Dezember selber eine Bürde auferlegt: Sie versuchen, eine Menge Worte und Klischees zu vermeiden, die sich irgendwann in jede Kritik einschleichen. Nix für mich. Dazu mag ich das Wort unsäglich viel zu gerne.
Und einen guten Querschnitt aller professionellen amerikanischen Kritiker gibt's natürlich bei den verdorbenen Tomaten.



Wo bleiben eigentlich meine restlichen zwei Winterswap-CDs? Na? Wo seid ihr?
(Pappnasen, schnarchige. ICH alter Streber habe meine bereits am 30. November losgeschickt. Hrmpf.)



Nein, ich habe keinen Altar für den lieben Kiefer. Ich verneige mich nicht vor seinem Autogramm, und ich würde mir auch die Hand wieder waschen, falls er sie jemals schütteln würde (behaupte ich jetzt mal). Aber das Anbeten von Berühmtheiten hat, glauben wir diesem Artikel, wirklich etwas mit Religion zu tun:
„In 2000, a senior lecturer at the University of Coventry called David Giles published a book called Illusions of Immortality, in which he argued that the devout attitudes of fans towards stars is a form of religious worship. Among other things, he cited the fans’ belief that their idol will live for ever in the pantheon of the immortals.
More recently, a team of psychologists from Sheffield Hallam University and Southern Illinois University decided to test this hypothesis by subjecting a group of 307 British people to a battery of questions. They found that the lower a person’s religious conviction, the more likely he is to revere a particular celebrity — even, in some cases, behaving in ways he believes his hero would approve of. In an article in the influential psychology journal Personality and Individual Differences, they concluded that celebrity worship does indeed play the same role as religion in many people’s lives."

Toby Young, der Verfasser des Artikels, hat übrigens ein ziemlich langweiliges Buch über seine Zeit bei Vanity Fair in New York geschrieben. Ne Menge Namedropping, aber sonst nicht besonders toll. Aber vielleicht will's ja doch wer lesen. (Ich hätte es gebraucht abzugeben.)



Ich lese gerade The little friend von Donna Tartt. Ihre Secret History habe ich damals ja geradezu verschlungen. Ihr neuestes Buch ist ein bisschen anstrengender zu lesen, nicht mehr ganz so kulturpessimistisch runtergerotzt. Man merkt ihr schon an, dass sie erwachsen geworden ist und jetzt auch so klingen will. Finde ich fast ein bisschen schade, aber bis jetzt ist das Buch recht nett. Mehr kann ich wirklich noch nicht sagen, weil die eigentliche Story erst jetzt nach 80 Seiten anfängt.

Wer auch erwachsen geworden ist, ist ja Douglas Coupland. Noch ein Kerl, den ich anbete (siehe oben :-). Und ihm habe ich wirklich mal die Hand geschüttelt, und zwar bei einer Lesung im Mojo Club, dem dämlichsten Ort, an dem man in Hamburg eine Lesung veranstalten kann. Ungefähr 30 Leute hatten das Glück, einen Sitzplatz zu kriegen, der Rest (inklusive mir) hat halt über zwei Stunden gestanden, um Dougie und seinem langweiligen deutschen Verleger (Übersetzer? keine Ahnung) zuzuhören.
Coupland hat aus seinem vorletzten Buch Miss Wyoming vorgelesen. Selbstredend hatte ich es schon und es auch zum Signieren mitgebracht. Ich ärgere mich immer noch ein wenig, dass ich nicht Microserfs mitgenommen habe, denn das Buch ist einfach großartig. Eines meiner allerallerliebsten, das ich immer wieder gerne lese. Oder neuerdings höre, denn mein einziges Hörbuch ist eben Microserfs. Und warum? Weil es von Matthew Perry gelesen wird, dem Schnucki aus Friends. Ansonsten kann ich Hörbüchern gar nichts abgewinnen. Da kann man überhaupt nichts anstreichen oder mit den Seiten spielen. Man kann nur tranig rumliegen und zuhören. Nee, nix für mich.
Egal. Douglas war, wie erwartet, entspannt, gut aussehend (ein bisschen nerdy, aber so isser halt, der Doug), schlagfertig und mit einer wunderschönen, recht tiefen Stimme ausgestattet.
Nach der Lesung hat er noch ein paar Fragen beantwortet und ist dann zum Signieren übergegangen. Ich als alter Groupie stand schon ganz vorne, durfte auch als zweite zu ihm auf die Bühne klettern und legte ihm Miss Wyoming vor. Er fragte nach meinem Namen, ich buchstabierte ihn, er signierte. Ich fragte noch mit zitterndem Stimmchen, welches seiner Bücher er eigentlich selber am liebsten möge, worauf er Life after God nannte. Das fand ich ehrlich gesagt, nach Girlfriend in a Coma (unterirdisch, seiner nicht würdig) das lahmste, grinste aber und meinte jovial, ja logo, find ich auch toll. Dann hat er mir die Hand geschüttelt, sich artig bedankt, dass ich da war und das war's.
Ich liebe ihn. Ich werde ihn heiraten. Wenn die Scheidung mit Kiefer durch ist, meine ich.





Dienstag, 10. Dezember 2002

Der australische Regisseur Philip Noyce hofft auf einen Erfolg von Martin Scorseses Drama Gangs of New York – aus pragmatischen Gründen: „(...) nowadays, a small coterie of so-called A-list actors have the most influence over what movies get made (...) We directors – probably most people in Hollywood – hope that Martin Scorsese's Gangs of New York is a commercial as well as an artistic success, because our freedom depends on it."
(Deutscher Starttermin ist übrigens der 20. Februar.)



Ach, das ist doch ein Quiz nach meinem Geschmack: Who is your Lord of the Rings love match?
Und natürlich isses:
„Aragorn. It seems you seek a lover who doesn't wear his heart on his sleeve, a real man, strong, silent and determined. The kind of chap who can build a fire, track a man across hill and dale through darkness and survive in the wild for months at a time. Regular shaving may be beyond his reach, and you may have to make substantial concessions to secure his affection. Your dad won't be happy.“
Wobei ich mir nicht vorstellen kann, dass man auf irgendeine andere Lösung kommen kann, weil alle Antworten so schön durchsichtig sind. Egal. Finger weg, Mädels, ich hab ihn zuerst gesehen. Das gilt auch für dich, Arwen, dass das mal klar ist.



Und eigentlich nur, weil ich die URL so schön finde und nicht, weil ich was gegen die nervigen Hobbits habe, die im Moment mal wieder überall sind – hier der Spoof zum Buch: Bored of the Rings.



Ein alter, aber immer noch netter Service vom Guardian: The Moodmatcher. Sag mir, in welcher Stimmung du bist, und ich sage dir, welchen Film du gucken sollst. Wenn du auf Diät bist, wären zum Beispiel Alive oder Se7en eine gute Idee. Wenn du pleite bist, könntest du Shallow Grave gucken. Oder For a Fistful of Dollars. Und wenn dein Planet grad angegriffen wird, hast du hoffentlich E.T. oder Barbarella im Haus.
(Und The Hitchhiker's Guide to the Galaxy gelesen, aber das setze ich eigentlich sowieso bei jedem vernunftbegabten Menschen voraus.)



Gestern war übrigens wieder Arbeit angesagt. Nix mehr mit Rücken gerade machen im Bett, sondern wieder ... nee, das Wortspiel ist mir jetzt zu doof. Auf jeden Fall ging das Sitzen einigermaßen. Ich bin in der Mittagspause ein bisschen spazierengegangen, das tat auch ganz gut. Auch wenn mir danach stundenlang kalt war, aber egal. Mein Kreislauf ist noch nicht ganz wieder bei mir, und Antirheumatika, nach denen man nicht mehr Auto fahren sollte, machen auch nicht wirklich Spaß. Aber es ging. Und durch meinen neuen Schnuckel-iPod habe ich jetzt ja auch bergeweise gute Musik dabei, und nicht nur immer die drei gleichen CDs, die auf meinem Schreibtisch rumliegen.
Ach ja, und die Jungs von BlackStar haben mir ein Päckchen geschickt: Back to the Future – die Trilogie. Mit ner Menge schöner Outtakes, Deleted Scenes, Making of ... Mann, sah Steven Spielberg scheiße aus ohne Bart. Und Robert Zemeckis kriegt den Preis für die hässlichste Brille Amerikas. Aber der Rest der DVDs ist schon schön und macht glücklich.




Montag, 9. Dezember 2002

Filmchen vom Wochenende:
To End All Wars: Mit Kiefer. War eigentlich der einzige Grund, mir den Film aus der Videothek holen zu lassen. Ich wurde dann aber sehr überrascht von der emotionalen Power, mit der dieser Film mich dahingerafft hat. Es geht um die wahre Geschichte von Ernest Gordon, der Ende des Zweiten Weltkriegs in japanische Gefangenschaft gerät und mit seinen Mithäftlingen eine Bahnlinie zwischen Burma und Thailand bauen muss. Vordergründig geht es also um Kriegsgefangenschaft, Entbehrungen, Folter. Was den Film aber so anrührend gemacht hat, ist der religiöse Unterton. Um ihre Würde zu behalten, etablieren die Männer eine Art Dschungeluniversität, in der die Studierten des Regiments dem Rest Philosophie, Literatur und Kunst beibringen. Dazu gibt es die so genannte Church without Walls, in der die christliche Lehre gepredigt wird. Das Lager teilt sich in Männer, die moralisch ihren Kriegsherren überlegen sind und auch die andere Wange hinhalten, wenn sie geschlagen werden, und den Männern, die auf blutige Rache oder Flucht sinnen.
Was mich beeindruckt hat, ist, dass das ganze kein Hollywoodschmonz ist, sondern eine wahre Begebenheit. Der Film geht auch recht sparsam mit den üblichen Tränendrüsenklischees um. Zum Schluss allerdings greift er auf denselben Kunstgriff wie Schindler's List zurück: Der echte Ernest Gordon trifft über 50 Jahre nach Kriegsende den ehemaligen Übersetzer Takashi Nagase wieder, dem einzigen Japaner im Lager, dem im Film Mitgefühl zugestanden wird. Beide hat das Erlebnis im Lager nachhaltig verändert, und beide haben ihr Leben danach Gott gewidmet: Gordon ist Pfarrer, Nagase Priester geworden.
Meines Wissens nach lief der Film hier noch gar nicht im Kino. Falls er noch starten sollte und ihr einen sehr bewegenden, menschlichen Film sehen wollt, dann wäre das mein Tipp. (Ja, und Kiefer ist ziemlich niedlich. Aber es spielen auch noch Robert Carlyle und zwei Schnuckels mit, deren Gesichter ich mir ab sofort merken werde: Mark Strong und (was für ein Name:) Ciarán McMenamin.

Okay, weiter im Text:
About A Boy: Schon im Kino gesehen. Ich halte meine damalige Kritik (check out Im Kino) aufrecht. Schönschönschön.
Birthday Girl: zu Unrecht im Kino untergegangener Film mit einer überraschend guten Nicole Kidman als russische Kleinkriminelle, Ben Chaplin als gehörnter Depp, der sich Mädchen aus dem Katalog bestellt und Vincent Cassel und Mathieu Kassovitz als Nicoles Komplizen mit einem netten Plan und schönen Polaroids.
Und als kuscheligen Adventsabschluss: Stuart Little 2. Ach ja. Von Mäusen und Menschen. Jeder Film, in dem James Woods irgendwen spricht, ist nett. Ich erinnere an seinen fantastischen Hades in Hercules: I am trying to get rid of the bozo – and you are wearing his merchandise?!?



Why Hobbits are the new heroes: weil die Kernzielgruppe aus 10 bis14-jährigen Jungs die Kassen stürmen:
„The heroes of the Harry Potter, Lord of the Rings and Star Wars cycles appeal strongly to boys caught awkwardly between childhood and adulthood – too old for Dungeons and Dragons, yet too young to feel at ease around girls. (Sex rarely intrudes in these tales.) Such boys may feel marginalised at school, overlooked by the adult world, and generally anonymous and misunderstood. Now consider where their young heroes started out: Frodo Baggins in a tediously tranquil enclave of the Shires; Luke Skywalker in a distant outpost of the Empire; Harry Potter cowering unhappily in his cupboard beneath the stairs at the horrid Dursleys."



Extra, Extra, read all about them: Komparsen im Film. „Howard's fleeting image – sometimes merely his hand or shoulder – has appeared in hundreds of films, TV shows and commercials, so often he can't remember how many. He's been a cop, a businessman, a lawyer, a refugee, even a dead man. (The dead man was his favourite, in spite of the fact he had to lie in fake blood for five hours on a city street in October. It was something fresh to experience, he says.)“



Anke is wonderful. Are you wonderful, too?








Sonntag, 8. Dezember 2002

Neinnein, Gravis, so geht das nicht: plüschige blaue Äpfel als Deko in dein Schaufenster zu stellen, ist ja schon schlimm genug. Ihnen aber auch noch kleine, rote Zipfelmützchen aufzusetzen, ist WIDERLICH.
Aber:
Jaja, Gravis, so geht das: der kleinen Anke den wunderschönen 10 GB-iPod zu verkaufen. Hach, ist der klein. Hach, ist der schick. Hach, ist der LAUT! Damit ist jetzt natürlich wieder meiner peinlichen Angewohnheit, im Zug mitzusingen, wenn ich Musik auf den Ohren hab, Tür und Tor geöffnet.









Die schönsten LP-Cover und ihre ebenso schönen Verarschungen. Achtung, lädt ewig. Via Machtdose.
Wobei mir das letzte Beispiel hier sehr, sehr das Herz bluten lässt. Ich gestehe, dass ich die Rio immer noch gerne höre. Her name was Rio, and she dances on the sand ...




Samstag, 7. Dezember 2002

Meine erste Winterswap-CD ist da. Sehr eigenwillig, Herr quimbo, aber sehr schön. Ich behaupte, Johnny Cash gehört zu haben, Belle and Sebastian und Blumfeld – aber beim Rest muss ich gnadenlos passen. Ich bin schon sehr auf die Trackliste gespannt. Vielen Dank dafür :-)
Beim In-den-Briefkasten-gucken ist mir übrigens aufgefallen, dass ich noch nie Post aus der Schweiz gekriegt hab. Auch dafür einen kleinen Dank. Ich fühl mich gerade so kosmopolitisch.



Salon.com hat ein neues Feature. Ab sofort gibt es die Indie-Ecke, in der meine allerliebsten Kritiker die Independent Movies in den Himmel loben oder gnadenlos verreißen. Teile davon sind Premium Content – was ich mal wieder völlig uneigennützig für Werbung für die Jungs und Mädels nutze: 30 Dollar im Jahr sind wirklich geschenkt für ne Menge schöner Artikel, Short Storys und Benefits noch und nöcher wie einen Gratis-Audiobook-Download von The Corrections. Also, los jetzt, abonnieret zuhauf. Von Anke empfohlen. Muss gut sein.



Mal wieder ne nutzlose Frage in den Raum rein: Wie nennt ihr eigentlich eure Computer? Oder haben die nur bei Mädchen Namen? Ich glaube, Autos schon, oder? Meine alte Ente hieß Mistvieh, weil sie nie anspring. Der weiße Uno danach hieß Brünnhilde, nach der Walküre. Der blaue hieß (warum auch immer) Feuervogel, und der jetzige ist zu hässlich, um einen Namen zu kriegen.
Und um wieder zum eigentlichen Thema dieses Posts zurückzukommen: Meine alte Windowsmöhre hieß Buddy Ackerman, nach diesem wunderbaren Kevin Spacey-Charakter aus Swimming with Sharks, der eine klasse Catch Phrase hatte, die ich mir auch immer von meinem Rechner demütig anhören musste: „Shut up, listen, and learn.“
Das muss ich bei meinem Schnuckibook natürlich nicht, denn ich liebe es und es liebt mich und überhaupt. Und als ich es neu hatte, sah es so technisch und weiß und futuristisch aus, dass ich es ganz schnöde The Machine getauft habe. Als passendes Hintergrundbild gab's das hier.
Mein allerbester Freund musste auf sein iBook wochenlang warten. Daher trägt es jetzt den passenden Namen Godot. Finde ich immer wieder schön – vor allem, wenn man weiß, dass sein altes Powerbook Winona hieß. Ich meine, Starverehrung ist ja ne völlig legitime Sache (eigene Nase), aber ich würde meinen Rechner doch nicht Kiefer nennen. Glaube ich.



The Godfather und The Godfather, Part II sind wirklich, wirklich, ganz in echt verdammt lange Filme. Auf zu Part III. Und dann die Bonus-DVD. Ächz. Verdammte Filmbildung. Blöder Selbstanspruch.



Ich suche übrigens noch Vorspeisen, die elegant und festlich zum Hauptgang Rehrücken und Dessert Preiselbeerparfait passen. Ich dachte schon an ein ganz simples Petersiliensüppchen. Oder hat grad wer ne etwas weihnachtlichere Alternative parat?




Freitag, 6. Dezember 2002

Jajaja, es ist Nikolaus. Ich hab dieses Jahr sowohl vergessen, mir einen Adventskalender zu kaufen oder kaufen zu lassen, als auch gestern abend meine Schühchen rauszustellen. No milk today. Gibt's halt einen schönen Tee am letzten Tag dieser krankgeschrieben im Bett verbrachten Woche.

Apropos krankgeschrieben: Die Krankengymnastik gestern hat sehr gut getan. Ich war in derselben Praxis, in der ich im letzten Jahr schon mal war für Fango, Massagen und eben Gymnastik. Schon komisch – man kommt da rein und hat das Gefühl, man sei nie weggewesen. Ein ganzes schmerzfreies Jahr – für die Tonne.
Ich hatte eine neue Therapeutin, die meine Wirbel wieder in die richtige Lage gerückt, ihnen ein bisschen Luft und mir ein bisschen weniger Bewegungsschmerz verschafft hat. Sehr schön. Sie meinte, dass Fango und Massage zwar nett seien, aber Gymnastik das einzig wahre.
Jetzt frag ich mich natürlich, was es gebracht hat, dass ich seit einem Jahr jeden Morgen im Bettchen meine Übungen mache, bevor ich aufstehe? Auch da eine tolle Antwort, die mich mal wieder an sämtlichen Weißkitteln zweifeln lässt: Auch die Übungen zuhause seien okay, aber kein wirklicher Ersatz für die Übungen an den Geräten. Schön, dass ich das jetzt weiß, wo's anscheinend mal wieder zu spät ist.
Gibt es eigentlich irgendjemand, der guten Gewissens einen Orthopäden weiterempfehlen kann? Ich kenne keinen, und ich hab das Gefühl, allen in Norddeutschland schon mal die Hand geschüttelt zu haben. Das, was mich so nervt, ist die Tatsache, dass einem jeder Arzt was anderes erzählt oder ne neue Therapie an dir ausprobiert. Ich hatte, wie gesagt, Fangopackungen, Massagen und natürlich Krankengymnastik. Dazu hatte ich noch komische Dehnungen in irgendwelchen seltsamen Geräten, Akupressur, Chirogymnastik, Cortison-Spritzen in die Bandscheibe, so ziemlich alle Schmerzmittel, Antirheumatika oder ähnliches, die die deutschen Apotheker legal über den Ladentisch schieben, ich hab als Rat bekommen: Gar nicht bewegen, viel bewegen, mäßig bewegen, in den Schmerz reinarbeiten, nur so weit, bis es weh tut, so lange, wie Sie's aushalten. Was denn nun? Schön, dass man wirklich erst völlig hilflos als Not-OP im Krankenhaus enden muss, bevor man ahnt, ah ja, still liegen war also doof, hättest du dich mal mehr bewegt. Und jetzt ahne ich, ah ja, Rückengymnastik zuhause war hübsch, aber auch nicht wirklich ein Schutz. Ganz klasse.
Ihr könnt mich alle mal. Da hättet ihr auch Germanistik studieren können, ihr blöden Pfuscher.

(Und zu allem Überfluss hat mein CD auch noch ne Kollegin vorgeschickt, die mich angerufen und gefragt hat, ob ich nicht von zuhause was für die Agentur machen kann – so nach dem Motto, ich lieg ja eh nur rum. Wenn ich aufgehört hab, mich über ihn aufzuregen, werd ich ihm mal kurz die Bedeutung des Wortes krankgeschrieben erläutern. Sollte er als Text-CD zwar wissen, aber egal. Es heißt jedenfalls nicht, dass ich mit einem Lächeln und einem kühlen Drink im Bett liege und entspannt Videos gucke. In meinem Fall heißt es, verdammt nah am Wasser zu sein und wieder vor jeder beschissenen Bewegung Angst zu haben. Und der Kram, der gerade in der Agentur auf mich wartet, geht mir in solchen Momenten, gelinde gesagt, ziemlich am Arsch vorbei.)




Donnerstag, 5. Dezember 2002

The Matrix ist schon ein bisschen her, aber die zwei neuen Teile sind schon so gut wie in den Kinos. Zeit für ein Buch, in dem sich Philosophen einen Kopf um Realität, Nicht-Realität, Buddhismus und Kung Fu und unsere so einfach zu täuschenden menschlichen Sinne machen: The Matrix and Philosophy.
Im Artikel ein interessanter Link zur Brain-in-the-Vat-Theorie: Würden wir den Unterschied merken, wenn wir nachts überfallen werden würden, unser Gehirn aus unserem Körper entfernt und in ein Glas gepackt würde und uns weiterhin mit Reizen füttern würde? How do you know you are not a brain in a vat?



Ein weiterer Kinokritiker hat ein Buch geschrieben (ihr erinnert euch vielleicht an Pauline Kael?). Diesmal ist es Michael Althen von der Süddeutschen Zeitung: Warte, bis es dunkel wird. Eine Liebeserklärung ans Kino. Buchbesprechung hier.



Ich habe gestern The Corrections zu Ende gelesen. Hach, schööön. Ich weiß zwar nicht, was diese Episode zwischen Enid und ihrer Mitreisenden auf dem Kreuzfahrtschiff zu bedeuten hatte, und Litauen hätte auch ein bisschen kürzer ausfallen können, aber ansonsten fand ich's großartig. Sehr episch, eigentlich ne ganz einfache Erzählstruktur, aber gerade deshalb so spannend und anrührend. Und jeder der Charaktere hatte irgendwas an sich, was man schon mal selbst durchgemacht hatte: Zweifel, Angst, Liebe, Verantwortung, Alleinsein, Verwirrtsein, nach Hause kommen und sofort wieder weg müssen, nach Hause kommen und nie wieder gehen wollen. Jeder war ein Teil von einem selber. Vielleicht hat es sich deshalb wie ein sehr persönliche Geschichte angefühlt und nicht wie der typische große, amerikanische Familienroman. Vielleicht, weil wir jeden Charakter unter anderen, unter seinen ganz eigenen Bedingungen kennengelernt haben. Ich hatte jedenfalls das Gefühl, dass jeder ganz persönlich mit mir gesprochen hat.

Ich finde es manchmal wirklich schwierig, ein Buch wegzulegen. Gerade, wenn einem die Charaktere so ans Herz gewachsen sind, möchte man eigentlich noch mehr über sie lesen, anstatt sie so schnöde ins Bücherregal zu stellen.
Und das ist wahrscheinlich ein reines Mädchenthema, aber ich hab mich auch immer gerne in „Hauptdarsteller“ verknallt. Der erste war Rhett Butler. Da steh ich zu. Und drauf.



Das wird schwierig für Nirgendwo in Afrika von Caroline Link: In diesem Jahr treten 54 ausländische Filme im Rennen um den Oscar für den besten fremdsprachigen Film an. Im letzten Jahr ist übrigens Das Experiment nicht in die Endauswahl gekommen, im Jahr davor Die Unberührbare.
Einziger deutscher Film, der bis jetzt Best Foreign Language Picture gewinnen konnte: Die Blechtrommel von Volker Schlöndorff, und zwar 1979. Hier eine Liste alle fremdsprachigen Filme, die seit 1948 gewonnen haben.



Ich geb zu, dass ich schon immer ein Amazon-Fan war, daher ist es mir ziemlich egal, dass BOL bald in die ewigen Jagdgründe geht bzw von den Amazonen geschluckt wird. Aber sie scheinen es mit Galgenhumor zu nehmen. (via My two cents)




Mal wieder bei Slower.net gestöbert. Ich weiß nicht, was soll es bedeuten ... aber es gibt nen schönen Bildschirmhintergrund. Ommmm ...



Wieso ich von einem Antirheumatikum Sodbrennen kriege, ist mir auch nicht klar. Aber toll, dass es dem Rücken irgendwie egal ist, dass ich Medikamente reinwerfe. Hauptsache, der Hals tut als Zugabe auch noch weh. Ich hab keinen Bock mehr. So'n paar gute Nachrichten wären auch mal wieder schön.



Und ein fast letztes Mal Winterswap – habe gerade irgendwo gelesen, dass gefütterte DIN A5-Umschläge vielleicht doch mehr Porto kosten als die 1,12€, die ich – im blinden Vertrauen auf die Richtigkeit der Infos aus der Fischergrube – draufgeklebt habe. Hoffentlich müssen meine Empfänger nicht nachzahlen. Wenn doch, melden und nölen. Ich schick euch ein paar Briefmarken :-)
(Das will ich dann doch nicht auf mir sitzen lassen.)




Mittwoch, 4. Dezember 2002

Meinen allerherzlichsten Glückwunsch zum 60. Geburtstag nachträglich, Alice Schwarzer. Ich für meinen Teil bin froh, dass es Sie gibt, dass Sie sich nicht von hirnlosen Dumpfbacken wie Verona den Schneid abkaufen lassen, und dass Sie immer noch anprangern, dass es Frauen in vielen Bereichen nicht so gut geht wie Männern, auch wenn das inzwischen ja sooo unmodern geworden ist. Ich bin froh, dass ich durch Ihr Engagement heute Rechte habe, die Frauen vor einiger Zeit noch nicht hatten. Und dass es bitter nötig ist, dass Sie uns noch ein wenig erhalten bleiben mit Ihrem Scharfsinn, Ihrem Humor und Ihrer unerschöpflichen Geduld, findet auch (irgendwie jedenfalls) die taz.

Und auch Bild lässt Danke für die Frauenbewegung sagen, zum Beispiel durch Sylvia (20), Zahnarzthelferin: „Ich war eine der Frauen auf den Plakaten für die BILD-Bettkästchen-Serie. Dank Frau Schwarzer und der sexuellen Befreiung haben wir heute ein ganz anderes Körper-Gefühl. Ohne die Frauenbewegung hätte ich vielleicht nicht so sexy an jeder Bushaltestelle gehangen...“
Himmel, hilf.



Ich muss mal eine Lanze für Weihnachten brechen. X-Mas-Bashing scheint „in der Szene“ :-) ja ziemlich angesagt zu sein.

Ich für meinen Teil finde es SCHÖN, dass überall Lichterschmuck hängt, und sei er noch so geschmacklos. Ich finde, die Städte sehen feierlich und irgendwie lebendiger, heller und freundlicher aus.

Ich finde es SCHÖN, dass es überall nach Glühwein riecht, nach Zimt, nach Orangen und Lebkuchen. Keine andere Jahreszeit duftet. Höchstens die Eröffnung der Schwimmbadsaison, und die riecht bloß nach Sonnenmilch, Schweiß und Chlor. Keine Konkurrenz.

Ich finde es SCHÖN, dass es Kuschelwerbung im Fernsehen gibt, dass alles rotgrüngolden oder wahlweise blausilber ist, dass man sich Geschenke überlegt, dass man Karten schreibt, dass man viel zu viele Kerzen in der Wohnung hat, dass das Jahr bald zu Ende ist und man darüber mal kurz innehält und Resümee zieht, dass man das große Weihnachtsfestmenü nicht unter vier Gängen plant und dass man in eine etwas ruhigere, etwas gelassenere und etwas friedlichere Stimmung verfällt.

Ich tu das jedenfalls. Und jetzt hänge ich meine Lichterkette mit den dicken Schneemännern ins Fenster. So.



Werden die Harry Potter-Filme so erfolgreich wie die Bücher? Wenn ja, haben sie ein paar Hindernisse zu überwinden:
„For problems are gathering around Potter as preparations are finalised to start filming its third instalment and commence production on the fourth. The original director has resigned claiming to be burnt out. The script of the fourth book is proving almost impossible to finish. Above all, the young actors the films are built around are growing up fast, becoming opinionated teenagers in danger of outgrowing the roles they defined. And no one is sure if audiences will accept a new Harry."



Der Guardian sucht sich jeden Monat die Highlights von Atomfilms raus. Mein persönlicher Liebling im Dezember: In God we trust – wenn der Himmel eine Behörde ist und du fürs Tanzen Bonuspunkte auf deiner ewigen Score Card kriegst. Fürs Fluchen werden allerdings Punkte abgezogen, selbst wenn man nur ein Schauspieler ist, der David Mamet spielt und deshalb in einem Jahr knapp zweitausendmal Fuck sagen musste. „Ah, yes, we have a special place for Mr. Mamet.“
Die weiteren Kurzfilmempfehlungen hier.
Und wenn ihr schon mal bei Atomfilms seid: auf jeden Fall die Angry Kid-Serie anschauen. Von unseren Freunden von Aardman.



Ich hab die Bewerbung für die Autorenschule in den Briefkasten geworfen. Ich will jetzt nur noch gedrückte Daumen sehen hier bis Mitte Januar, dass das mal klar ist. Ihr dürft dann später auch alle sagen, dass ihr mich gekannt habt, wenn ich im Shrine Auditorium meinen „blogger friends from Germany who always supported me“ danke.




Dienstag, 3. Dezember 2002

Na, fällt euch was auf? Jahaaa, die kleine Anke hat ihren Zugriffsstatistiken einen langen Blick gegönnt, bei dem ihr aufgefallen ist, dass die Besucherzahlen ganz böse abnehmen von Montag bis Sonntag. Wahrscheinlich, weil viele liebe Besucher doch noch nicht gemerkt haben, dass mein Blog, das ja keines sein soll, andersrum gelesen... aber egal. Da mein Selbstbewusstsein inzwischen auf der Anzahl der Unique Visitors beruht, gebe ich mich hiermit öffentlich geschlagen: Ab sofort ist mein Cookie-Blog ein richtiges Blog, das verkehrt herum gelesen wird.
(Kann mir bitte irgendwer Movable Type erklären? Oder mir ne Seite bauen? Ich hab da so gar keinen Bock drauf. Ich will doch nur schreiben und nicht Informatik studieren.)



Schon schön, wenn man aus dem Wartezimmer seines Orthopäden direkt in das Wartezimmer seines Urologen im gegenüberliegenden Haus gucken kann. Deutschland, deine Ärztedichte. Und – kann mir einer von euch weiß gekleideten Pappnasen sagen, wieso meine Bandscheibe ein Jahr lang brav die Fresse gehalten hat und seit Sonntag abend wieder zickt? Nicht? War ja klar. Hat letztes Mal ja auch schon nicht funktioniert.



Wem das Bloggen eines Tages zu langweilig wird, der kann ja immer noch FanFiction schreiben, wo Spock Kirk knutscht und Chandler es Rachel besorgt.
(Ich geb zu, dass ich ne Weile sehr gerne Trek Smut gelesen habe. Wenn Tom Paris sich endlich den unschuldigen Harry zur Brust nimmt ... yeah, Baby!)



„For years, (John) Irving and (Russell) Banks both approached film in the traditional way, optioning novels to studios and otherwise stepping aside. Irving had mixed luck, with a well-regarded version of The World According to Garp and a lesser adaptation of The Hotel New Hampshire. Banks's books didn't even make it to the screen, although the money received for film rights helped put his children through college.

But by the 1990s, Banks was earning enough just through his books and he became more selective regarding film deals, sanctioning independent productions of The Sweet Hereafter,directed by Toronto-based Egoyan, and Affliction,by Paul Schrader. Irving, meanwhile, was so determined to make a success of Cider House Rules that he spent more than a decade on the project, writing the script, choosing the director (Lasse Hallstrom) and having a say in the final cut."

Viele Schriftsteller geben sich nicht mehr damit zufrieden, ihre Bücher in den Rachen von Hollywood zu werfen – sie wollen am Prozess der Verfilmung beteiligt sein: Lights, camera, writer!



Der Erfolg eines Films hängt auch vom Starttermin ab. Ein Artikel aus dem Guardian beschreibt die Situation in England – die Termine kommen aber meist auch in Deutschland hin:
„Public holidays, such as July 4 and Labor Day, are hogged in the US by flagwaving event movies – those three-day weekends are useful for smashing box office records – and being the most pirate paranoid, these movies are usually released at the same time across the world. Hence the increasing global convergence of film scheduling; years ago, it never failed to take an age for any American film to cross the Atlantic, but in these days of striking thousands of prints, a major release can roll across the planet in a matter of months.“



Sittin' on the dock of eBay, watching the bids roll away ... lalalaaa ... hab ich erwähnt, dass die erste von meinen Neuerwerbungen, die ich mal unter der Rubrik Modern American Classics einsortiere, angekommen ist? Für lausige $1,88 gab's diesen Film. Who're you gonna call?



Ich frage mich gerade, ob man anhand eines Weblogs den Musikgeschmack seines Verfassers erahnen kann. Also, nicht, dass das irgendeinen Unterschied gemacht hätte – meine Winterswap-Playlist wäre eh dieselbe geblieben –, aber man hätte vielleicht im Vorfeld mal drüber nachdenken können, ob man Kompromisse bei der Auswahl macht.
Wenn ich mir ein paar Einträge auf argh! so durchlese, denke ich mir, dass selbst Depeche Mode schon zu kuschelig ist. Hört Malorama nur spanische Folklore? Passe.par.tout nur Klassik? Das Sofa nur Lieder mit Sinn?
Ich fand es sehr schön und doch sehr überraschend, dass Rounders anscheinend ne Lisa Loeb-Platte besitzt. Oder dass manche Blogger praktischerweise gleich bei fast jedem Eintrag dazuschreiben, was sie grad hören.
Ich wage zu behaupten, dass zumindest ein Empfänger meiner CD was damit anfangen kann. Bei den anderen lasse ich mich – hoffentlich positiv – überraschen.




Mark Seliger




Montag, 2. Dezember 2002

Mein Wochenende:
Samstag: wie blöde versucht, das zweite Exposé für die Autorenschule rundzukriegen. Also nichts anderes, als das, was ich seit zwei Wochen versuche. Samstag abend nach 100 vollgeschriebenen Notizzetteln, 17 Anfängen, 19 Schlusssequenzen, einem Mittelteil, der nie richtig gut war und Dutzenden von Umbesetzungen (ist sie Journalistin? Oder arbeitet sie bei der Soko mit? Ist der Kollege der Computerfredel oder ist das dann wieder klassische Rollenverteilung, die ich nie mehr sehen will? Was macht sie dann?) hab ich das Ding in die Tonne getreten. Und die gute, weise Frîa meinte auch richtigerweise: „Kein Wunder, dass du einen Krimi nicht hinkriegst – du guckst ja auch nie welche.“ Wohl war. Diese Filmgattung guck ich eigentlich nur, wenn irgendwas Schnuckeliges mitspielt. So ähnlich wie Klaus J. Behrendt oder Jan Josef Liefers im Tatort.
Jedenfalls hab ich mir Samstag abend in zwei Stunden mal flugs ne neue Story überlegt, die auch gleich viel leichter von der Hand ging. Es ärgert mich einfach nur ein bisschen, dass ich jetzt mit zwei relativen Chick Flicks da auflaufe. Ich hätte gern ein bisschen Bandbreite bewiesen. Aber die hab ich anscheinend noch nicht.



Für die Statistik: Sowohl Malorama als auch passe.par.tout machen Pause auf unbestimmt Zeit. Beide beim Weihnachtsgeschenke basteln?



Ein noch recht frisches Blog entdeckt, das eigentlich nur nebenbei ein Blog ist: Das Frollein. Durch sie bin ich auf den Sanrio-Store in der Gänsemarktpassage aufmerksam geworden. Vielen, vielen Dank. Jetzt besitze ich eine pinkfarbene Hello Kitty-Haarspange und ein blaues Haarband mit einer Blume daran (ja, meine Haare wachsen langsam unter der Baseballmütze raus). Und für diese beiden Schätze hab ich nur lumpige 16 Euro gezahlt. Isjanix.



Meine Versandadressen für den Winterswap haben mich sehr positiv überrascht: Alle drei Empfänger schreiben Blogs, die ich a) lese und b) gerne lese. Hat mich gefreut. Fragt sich nur, ob sie sich auch freuen, wenn sie meine CD kriegen, die ich eine Stunde nach der Mail aus der Fischergrube in den Briefkasten geschmissen habe. Sollten also eigentlich spätestens Dienstag da sein.





What's Your Movie Dream Car?
by Auto Glass America

(via The New Joerg Times)



Die FBI-Akte von Marilyn Monroe: mit wem hat sie Affären gehabt, mit wem nicht. Via quimbo.



Ach ja, und in der Zeit, in der ich meine geistigen Kräfte fürs Exposé gebraucht hab, hatte ich natürlich gar keine Zeit, das hier zu spielen. Aber jetzt kann ich wieder. Ping ... ping ... ping ... shwoosh ... ping ... (stundenlang. High Score bis jetzt bei 30.000).
Und ins Gästebuch kann man sich da auch ganz reizend eintragen:




Good news, everyone: Polen hat ein neues Logo. Wofür sie das brauchen und warum die deutsche Flagge nicht blau-rot-gold ist, steht hier.
(Übrigens ist auch der Rest des New York Times Magazine mal wieder zu empfehlen. Diesmal geht's um Design.)




Sonntag, 1. Dezember 2002