Man on Fire

Fürchterlich in die Hose gegangene filmische Mischung aus Kidnapping, Todessehnsucht, verschütteten Gefühlen und mexikanischem Lokalkolorit. Denzel Washington ist ein Ex-Polizist, der nun an der Flasche hängt und einen Job als Leibwächter für ein kleines, blondes, altkluges Zuckerschnäuzchen in Mexiko übernimmt. Natürlich bricht die Kleine durch die harte Schale des Cops, der sich nachts schonmal seine Knarre an den Kopf hält und grandiose Platitüten wie “The bullet always tells the truth” absondert. Und komischerweise ist das noch gar nicht so eklig. Die erste Stunde des Films fühlt sich angenehm gefühlvoll, aber nicht zu verklebt an. Man ahnt natürlich, dass das Mädel aus den sie beschützenden Händen gerissen wird, sonst hätte die ganze Exposition ja keinen Sinn. Und als genau das passiert, wird man trotzdem überrascht, weil doch grad alle so nett beisammen sind und der Film so schön melancholisch dahinplätschert.

Aber plötzlich rutscht alles in eine blutige Metzelei ab, die nur noch nervt. Was vorher schon genervt hat, waren die üblichen Tony-Scott-Markenzeichen wie wackelige Kamera, Zeitlupe oder Zeitraffer ohne Sinn und Verstand und die komplette Unfähigkeit, sich einfach mal für zwei verdammte Sekunden auf ein Bild zu konzentrieren anstatt alles total crazy zusammenzuschneiden. Im Hintergrund laufen wahlweise und unausgegoren spanische Folklore, kreischende Gitarren, Klavier-Klassiker oder – ich konnte es kaum glauben – Lisa Gerrard, die zwar den Gladiator mit ihrem wortlosen Gesang wunderschön untermalte, hier aber komplett im falschen Film ist.

Man on Fire (Mann unter Feuer) fängt an wie eine schöne Charakterstudie und wird dann zum banalen “Ich mach euch alle fertig, ihr Blödmänner, und wenn es das letzte ist, was ich tue, so bäh”. Da können auch die guten Darsteller, allen voran Denzel Washington, nichts mehr machen. Zu lang, zu doof, zu schade. Hätte gut werden können.

Eine Antwort:

  1. Ich find die kleine Dakota ziemlich süß. Kommt demnächst ja wieder in Hide & Seek und War of the Worlds. Wirkt leider manchmal schon “zu erwachsen”. Die Selbstjustiz-Story hing mir auch schnell zum Halse raus, den Look des Films fand ich jedoch ziemlich cool. Da fand ich die Schlachten in Alexander zum Beispiel deutlich schlimmer vom Kameragewackel her.