The Stepford Wives

The Stepford Wives (Die Frauen von Stepford) erzählt die Geschichte einer ach so armen Karrierefrau (Nicole Kidman), die gefeuert wird und nach einem Nervenzusammenbruch mit ihrem Ehemann (Matthew Broderick) und den zwei Kiddies aufs Land zieht – nach Stepford, dem Alptraum aller normal denkenden Menschen. Denn hier sind sämtliche Frauen stets perfekt frisiert, lächeln debil ihre Göttergatten an und denken den ganzen Tag nur darüber nach, was man noch putzen oder backen könnte – während die Kerle natürlich nur die üblichen Durchschnittsmänner sind. Klar kann hier etwas nicht stimmen, und Nicole bekommt mithilfe von zwei Gleichgesinnten auch ziemlich schnell heraus, was.

Der Film hat ein recht straffes Erzähltempo; ich habe mich also immerhin nicht gelangweilt. Aber die Story selbst war mir einfach zu doof, und sie kam mir ziemlich altbacken vor. Kein Wunder, denn der Stoff ist ein Remake des Films gleichen Namens von 1975, in dem das Thema Emanzipation und wie die Männer damit umgehen, sicherlich noch aktueller war. Heute fühlt sich das Ganze seltsam unausgegoren an. Sicherlich gibt es immer noch Spacken, die sich wünschen, dass Frauen den ganzen Tag am Herd stehen und keine Widerworte haben, aber ich gehe einfach mal davon aus, dass diese Idioten in meinem Umfeld inzwischen in der Minderheit sind. Deshalb hat sich die Grundidee so blöd angefühlt, und dass Frau Kidman, selbst als sie die Wahrheit weiß, noch offenen Auges in ihr Unglück rennt, war für mich das Äquivalent zu den schreienden weiblichen Teenagern, die sich vor den Zombies immer auf den Dachboden oder in den Keller flüchten, aus dem es garantiert kein Entrinnen gibt.

Der Film soll sicherlich die Aussage haben, dass Frauen eben nicht blöd sind und dass Männer stolz darauf sein sollten, ein denkendes Wesen neben sich zu haben, aber genau das sagt er nicht. Auch das Ende, das ich in den nächsten Zeilen gnadenlos verraten werde, zahlt genau nicht auf dieses Konto ein. Denn schließlich war es ja eine Frau, die sich den ganzen Quatsch ausgedacht hat und sich nach eigener Aussage wünscht, dass Männer wieder Männer sein dürfen und Frauen wieder Frauen. Und da wären wir wieder bei der Lieblingstheorie von irgendwelchen Mackern, die uns einreden wollen, dass Frauen im Grunde ihres Herzens doch bloß staubsaugen wollen und sich nicht ihr hübsches Köpfchen mit komplizierten Sachverhalten überanstrengen müssen. Bäh. In die Tonne. Aber ganz schnell.

11 Antworten:

  1. Der Film war für mich auf jeden Fall einer der schlechtesten, die ich letztes Jahr im Kino angeschaut habe. Ich habe nichts gegen überladene Filme, aber diese Barbiepuppen-Ästhetik war nicht zum Aushalten. (Ganz abgesehen von der Handlung)

  2. Kann da auch nur voll und ganz zustimmen.
    Mag begründet sein in der Vorstellung, dass “sowas ja garnicht geht”, Leute einfach so zu Robotern umzumodeln (Da war die Vorstellung der KI von den “I, Robot”-Robots um Längen besser), oder in der wiedermal bestätigten Kidman-Abneigung, oder darin, dass irgendwie garnichts von der laschen Story und noch grässlicheren Schauspielern ablenken konnte.
    Nie wieder, Pfui!

  3. Ich fand die Barbie-Ästethik absolut genial…dieses Blond, dieses Pink, der Lip-gloss und das Blau des Himmels…Herrlich (krank und überzogen.). Optisch fand ich den Film einen wahren Genuss im Gegensatz zu den Filmen, die sich in einem Ocker oder einem realistischen Graufilm verlieren und dazu noch ein paar ultra-langen Einstellungen liefern. Die Story bekommt natürlich Abzüge, aber Bette Middler als Messie-deluxe und Glenn Close als durchgeknallte Wissenschaftlerin (auch in 101 Dalmatiner zeigte Sie schon Ihr Talent für absolut realitätsfremde und wahnsinnige Chraktere ) sind absolut sehenswert…
    Und zu guter Letzt: Igrendwie will ich auch, dass Männer wieder Männer werden.

  4. Zitat Mo.mo: “Igrendwie will ich auch, dass Männer wieder Männer werden.”

    Männer sollen Deiner Meinung nach wieder Männer werden? Was heisst das denn? Was macht einen echten Mann Deiner Meinung nach aus? Was fehlt den heutigen Männern zum echten Mann?

    Meiner Meinung nach hat der Begriff “echt” nichts vor Mann oder Frau zu suchen! Männer sind Männer und Frauen sind Frauen!

    Viele Grüsse,
    Marlu

  5. Nachtrag zu Männern:

    Das Wort “echt” habe ich nicht verwendet. In welchem Bezug es zu Menschen, Tieren oder Schmuck steht, werde ich an dieser Stelle nicht erörtern.
    Worum geht es mir? Vielleicht um die klassische Geschlechterteilung? Vielleicht auch nur um die Jobverteilung? Vielleicht geht es mir auch nur darum, dass bestimmte Dinge oder Sachverhalte meiner Meinung nach für einen Mann tabu sind. Immer öfter fällt mir auf, dass frau nicht Männern begegnet, sondern besten Freundinnen mit Brusthaaren. Plötzlich verstehen uns die Männer, trösten uns und steigen ein in den seelenbefriedigenden Fressflash. Sie reden mit uns über Schuhe und freuen sich über Tulpen auf dem Esstisch. Sie lassen sich von uns ärgern und geben nach, weil sie Ruhe haben wollen (gut, wir sind nicht immer leicht, vor allem nicht, wenn wir schwanger sind). Dabei überkommt mich immer das Gefühl, den kranken Erziehungsmethoden der Ex-Freundinnen ausgesetzt zu sein. Es lässt sich nur erahnen, welchen Seelenqualen ein Mann heutzutage ausgesetzt sein muss, wenn er bereit ist, die Tupperwarenparty seiner Mutter oder die einer Ex zu besuchen. Das ist für mich die absolute Geschlechtervermischung. Natürlich habe ich nichts dagegen, wenn er den Kasten Vitttel vier Stockwerke hochschleppt oder den Bohrer in die Hand nimmt. Aber Schatz, bitte diskutiere nicht mit mir darüber, ob Du Dir die Fingernägel mit Klarlack lackieren sollst oder nicht. Schließlich will ich heut abend mit DIR wilden Sex haben und nicht mit meiner besten Freundin.

  6. nicht nur ein schlechter Film, auch ein unnötiges und dem Original nicht im geringsten gerecht werdendes Remake. »The Stepford Wives« war ein für die damalige Zeit ziemlich guter und bedrohlicher Thriller, geschrieben von Ira Levin, der auch bei »Rosemary’s Baby« bewies, wie man subtil das Böse zeigen kann. Die neue Version ist dagegen blöder Hollywood Klamauk.

  7. Demnächst werden wir aus Hollywood Remakes von Filmen zu sehen bekommen, die im Jahr zuvor Oscars eingesammelt haben… Das alles sind m.E. nur noch bedeutungslose Quartalsbilanzvehikel ohne jede kreative Motivation. Ich schaue mir so etwas inzwischen noch nicht einmal mehr auf DVD an.

  8. ähm, anke, wo ist denn nun aber das von dir angekündigte, “gnadenlos verratene ende” des films?! oder hab ich da was nicht verstanden, ich blondchen mit vorliebe für pink ;-)

  9. ich hatte mich standhaft geweigert, den anzuschauen. man gut!

  10. Marion, das Ende ist, dass eine Frau für alles verantwortlich ist. Habe ich, ehrlich gesagt, nicht kommen gesehen.

  11. Kann mich nur anschließen, war für mich auch eher ein enttäuschendes Kino-Erlebnis. Gehört übrigens auch zu den Filmen, bei denen der Trailer schon wieder zu viel verrät. Eine wirklich dumme Unsitte im Moment.