Singsang

Ich weiß, ich weiß, das verkommt hier allmählich zu einem Gesangsblog, aber wenn man über so schöne Dinge spricht wie „Musik ist die hörbar gemachte Seele“, dann muss das eben aufgeschrieben werden.

Ansonsten habe ich gestern gelernt, dass das Zwerchfell bis auf den Rücken reicht, dass ich „Tief!“ denken soll, wenn ich hoch singe, damit ich nicht kiekse und dass ich nicht immer so viel Lippengymnastik betreiben soll. Außerdem muss ich daran denken, dass Konsonanten nur doofe Nervensägen sind, die die schöne Vokalkette jedes Lieds unterbrechen und dass ich sie deshalb so weit wie möglich ignorieren soll. Was in der Umsetzung bedeutet, dass ich zur Ãœbung nicht singe: “When you are as old as I, my dear”, sondern “eeuuaaääooääeieiiiii”, was sich ziemlich bescheuert anhört, einem aber gut vermittelt, wie weich die Melodie klingen kann, wenn man sie nicht ständig mit Ws, Rs oder Ds zerhackt.

Dann soll ich bitte nicht immer so deutsch singen, bedeutet: nicht nach jedem Wort den Kehlkopfdeckel zumachen, sondern im Geiste offen lassen, denn aktiv beeinflussen kann man das leider nicht. Ich (Pause) esse (Pause) immer (Pause) ein (Pause) Ei – ichesseimmereinEi. Mal laut sagen, dann weiß man, wie sich ein geschlossener Kehlkopfdeckel anhört. Außerdem soll ich nicht so klingen, als würde ich gerade etwas müssen (atmen zum Beispiel), sondern als ob ich etwas einfach so zulasse (atmen zum Beispiel).

Isses alles kompliziert. Isses alles aufregend. Und dann sagte Tony noch launig: „Habt ihr eigentlich eine Weihnachtsfeier? Trittst du da auf? Wird bestimmt lustig.“

Klar, Tony. JETZT ERST RECHT NICHT.