Was schön war, Montag, 25. September 2017 – Zweiteiliges Frühstück

Sonntag abend dachte ich so beim Zubettgehen, ach, dann machste doch den Montag zum Sonntag, denn am Sonntag haste ja gearbeitet. Und gerade als ich den üblichen Wecker im iPhone deaktivieren wollte, fiel mir ein: Du hast dich um kurz nach 9 verabredet, du Horst. Puh.

Ich war dann auch ohne Wecker um kurz nach 6 Uhr wach; die Wahlergebnisse und das konzentrierte Arbeiten am Sonntag im Wahllokal hatten meinen Kopf nicht so recht zur Ruhe kommen lassen. Ich war ein bisschen durch den Wind und kam auch leicht verrüscht und ungeschminkt zur Verabredung. Tanja Praske und ich saßen bei meinem Lieblingsmilchkaffeehöker, der aber leider noch keine seiner hervorragenden Kuchen in die Vitrine geräumt hatte. Die wurden dann zwar nach und nach an uns vorbeigetragen, aber ich hatte keine Lust, den schönen Gesprächsfluss zu unterbrechen, und so klönten wir bis kurz vor 12 bei gerade einem Milchkaffee. (Munch-Emoji!)

Wir sprachen über Museen und Social Media, Tweetups und Instawalks, Jobs in der Kulturbranche und über das Kunstgeschichtsstudium. Tanja erwähnte, dass sie noch eine Übung vor Originalen machen musste – also nix mit bequem im Seminarraum vor PowerPoint hocken, sondern schön im Museum stehen und dem Kurs was beibringen. Ich erinnere mich in meinem Studium an nur wenige Seminare oder Übungen, die vor Ort stattfanden, obwohl wir in München mit Museen sehr reich gesegnet sind; ich ahne, dass das auch was mit den Themen der Seminare zu tun gehabt hat, und vermutlich wissen auch die Dozierenden, dass wir Studis halt gerne sitzen und mitschreiben (oder mit dem Smartphone rumdaddeln oder auf dem arbeitssam aufgeklappten Laptop Facebook checken. Ich saß mal in einer Vorlesung hinter einer Kommilitonin, die 90 Minuten lang Tiervideos geguckt hat. Glaube ich jedenfalls; ich habe mich irgendwann umgesetzt, weil ich sonst auch 90 Minuten lang Tiervideos geguckt hätte). Ich weiß aber auch aus Erfahrung, dass das Sprechen vor Originalen ungleich mehr Spaß macht als vor einer Beamerpräse. Ich konnte zu Leo von Welden ja im Depot der Galerie Rosenheim stehen und einen schönen Schub nach dem nächsten aufziehen, um Grafiken zu zeigen oder Schiebewände für die Ölbilder. Das hat sich schlicht ziemlich großartig angefühlt.

Apropos Leo von Welden: Unsere Ausstellung ist seit gestern geöffnet. Ich werde vermutlich diese Woche mal hinfahren und gucken, was wir alles so gemacht haben. Dann lerne ich den Katalog auswendig und dann führe ich interessierte Blogleser*innen rum. (Falls daran jemand Interesse hat.)

Zur Ausstellung gibt es auch eine Website, bei der ihr einen ersten Eindruck gewinnen könnt. Die Texte zu den einzelnen Künstlern wurden von den Erstellerinnen der Site, zwei Kommilitoninnen, auf der Basis unserer Katalogtexte erstellt; die Leo-Texte sind also nicht von mir. Ich hätte sie nicht ganz so geschrieben, aber das war auch nicht mein Job. Ich durfte sie aber natürlich Korrektur lesen.

Zurück zu meinem Tag: Ich kam mit vielen Eindrücken und Ideen wieder nach Hause, war nun allerdings aber völlig verhungert. Mein Frühstück fand um halb eins statt und bestand aus einem Käseteller mit frisch geröstetem Brot, dazu hobelte ich Rettich, rührte schnell ein Honig-Senf-Dressing an und bestreute alles mit Schnittlauch.

(Mir kommt ein Blogeintrag selbst etwas komisch vor, in dem ich locker NS-Kunst und Käseteller vermische, aber mei, das ist halt gerade mein Leben.)