Was schön war, Samstag, 3. Juni 2017 – Alltag, in a good way

Morgens bin ich nicht vom Wecker geweckt worden, was eigentlich schön ist, aber das lag nur daran, dass ich vergessen hatte, ihn zu stellen. Eigentlich wollte ich pünktlich zur Öffnung um 9 in der KuGi-Bib sitzen, denn mein geliebtes ZI ist am Wochenende geschlossen. So weckte mich eine DM von F., der gerade in Venedig die Biennale unsicher macht, und weil der Mann weiß, wie gerne ich schlafe, kam die DM auch erst um 8.45 Uhr. Super rücksichtsvoll, aber gestern wäre 8 besser gewesen. Ohne Frühstück gehe ich auch nicht aus dem Haus, und so war ich etwas später dran als geplant. Trotzdem war ich immerhin noch kurz vor 10 in der Bib – wo ich immer noch eine der ersten war. So hatte ich mir das vorgestellt.

Der Kiefer-Teil der Masterarbeit ist durch, jetzt habe ich Herrn Lüpertz in der Mangel. Die Einleitung hatte ich vorgestern schon angefangen, aber noch nicht beendet, denn ich wollte sie ähnlich anlegen wie die zu Kiefer. Dafür brauchte ich ein paar Bücher, die ich hoffte, in der KuGi-Bib zu finden. Dort war ich seit der Bachelorarbeit nicht mehr, denn seit dem 6. Semester darf ich ins ZI, und jetzt, wo ich da rein darf, sehe ich wirklich keinen Grund mehr, in irgendeine andere kunsthistorische Bibliothek zu gehen. Warum, merkte ich gestern am Lüpertz-Regal wieder: In der KuGi-Bib standen gut zehn Kataloge, im ZI stehen zweieinhalb Regalmeter.

Daher fand ich nicht alles, was ich suchte, aber immerhin ein bisschen. Ich schloss die Einleitung ab, so weit es ging, und begann mit dem ersten Werkkomplex, den ich diskutieren will: das Gemälde und den Kurzkatalog Westwall (Gemälde von 1967 (oder 1968, da ist sich die Literatur nicht einig); Kurzkatalog, von Lüpertz geschrieben und bebildert, von 1969). Beides beschrieb und diskutierte ich, korrigierte dann wie immer am bisher Geschriebenen noch ein bisschen rum und machte gegen 14 Uhr Feierabend, denn für den nächsten Werkkomplex brauche ich dringend andere Kataloge, als die, die ich gestern zur Verfügung hatte. Das mache ich dann nächste Woche schön im ZI. Da gibt’s dann auch eine Klimaanlage und keine Fenster, die bei 27 Grad von seltsamen Menschen aufgerissen werden können.

Auf dem Rückweg von der Bibliothek noch schnell eingekauft; Sardellenfilets, Crème fraîche und Romanasalat für einen Caesar Salad, auf den ich spontan Lust hatte (Zitronen, Knoblauch, Olivenöl und Parmesan habe ich natürlich immer im Haus), ein Pfund Kirschen, das mich anlachte, und Brot.

Zuhause dann 400 g Kirschen verputzt und dazu einen Liter Eistee zubereitet und quasi geext, weil er so schmackhaft war. Abends dann den Salat genossen.

Sehr über eine DM von F. gelacht. Gestern stand bei ihm und seinem Reisebegleiter unter anderem der deutsche Pavillon auf dem Plan, der, wie wir alle wissen, noch heute so aussieht, wie ihn die Nationalsozialisten umgebaut haben. Deswegen hat Hans Haackes Germania ja auch so schön funktioniert.

Auf Instagram gibt es den komplett sinnfreien, aber doch irgendwie netten Hashtag #wazifubo für Wartezimmerfußboden, an dem ich mich auch gerade mal wieder beteiligt habe. F. schickte mir gestern aus Venedig ein Bild: Er hatte einfach mal im Deutschen Pavillon die Bodenplatten fotografiert und das ganze mit dem meiner Meinung nach ausgezeichneten Hashtag #nazifubo versehen. Made my day.