Was schön war, die ganze Woche halt

Ich sitze in den Untiefen meiner Masterarbeit und komme, wie zu erwarten war, vom Hölzchen aufs Stöckchen. Manchmal hinterfrage ich meine Entscheidung, mich mit Anselm Kiefer auseinanderzusetzen, weil sich schon eine Million Kunsthistoriker*innen vor mir mit ihm auseinandergesetzt haben. Aber dann stolpert man über einen Text aus der NS-Zeit, dessen Bebilderung er in einem seiner frühen Werke verwendet hat – sein Papa war Kunstlehrer und hob einfach mal Die Kunst im Deutschen Reich auf – und stellt fest, ja, natürlich, das Bildmaterial haben alle schon identifiziert, aber mit dem Text hat sich anscheinend noch niemand auseinandergesetzt. Dann mach ich das jetzt, yay! (Vermutlich sitzt in Südkorea oder Chile gerade jemand an seiner Arbeit und denkt sich das gleiche.) Und wie ich aus meiner Hausarbeit von vor anderthalb Jahren weiß, hat sich auch noch niemand seine Wagnerreferenzen mal so richtig angeguckt außer „Wagner = Hinweis aufs ‚Dritte Reich‘, fertig“ bzw. nur in Auszügen. Das kann ich in dieser Arbeit zwar auch nur auf wenige Werke bezogen leisten, aber ein paar schöne Sätze, die sich auf Aufführungen beziehen, die ich selber gesehen habe und die mir als Argumentation dienen, kann ich immerhin bieten.

Bei Lüpertz werde ich nicht so irrwitzig viel Neues haben; da kann ich nur den frühen Katalogen beipflichten und den heutigen widersprechen. Mpf.

Ich vermisse die Archivarbeit, die ich bei Leo von Welden leisten konnte. Ich vermisse das Gefühl, in Dokumenten zu wühlen, die noch niemand angeschaut bzw. in meinen beabsichtigten Zusammenhang gesetzt hat. Trotzdem glaube ich, dass die Entscheidung, speziell für Kiefer, richtig war, denn den mag ich ganz einfach. Ich werde nicht müde, mich durch die vielen Kataloge zu blättern, weil ich es immer wieder spannend finde, sein Werk zu betrachten.

Und irgendwann kaufe ich das hier (runterscrollen und großklicken).