Was schön war, Mittwoch, 3. Februar 2016

Letzte Stunde im Ost-West-Dialoge-Seminar

Wir hörten ein sehr gutes Referat über Willi Sitte und diskutierten danach zum Abschluss noch mal über den Unterschied im Umgang mit NS-Kunst im Gegensatz zur DDR-Kunst. Mir ist im Laufe des Semester aufgefallen, dass der DDR-Kunst interessanterweise nicht die dämonische Verführungskraft der NS-Kunst zugeschrieben wird, obwohl beide Diktaturen eine Staatskunst förderten. Während den NS-Werken gerne unterstellt wird, man würde quasi durch den Anblick eines Zieglers zum Nazi werden, wird DDR-Kunst nachlässig in die Depots gestellt mit der Begründung, das sei halt nicht gut, weg damit. Dass wir als Kunsthistoriker*innen das anders sehen, ist mir auch erst im Laufe der letzten Monate aufgefallen. Vor allem habe ich gelernt, wie vielfältig auch diese angebliche Staatskunst sein konnte und dass mir viele Werke davon wirklich gefallen – oder mich zumindest interessieren.

Einen Unterschied zwischen den beiden Kunstrichtungen arbeiteten wir heraus: Die NS-Kunst war rückwärts gewandter Massengeschmack und gefiel daher vielen Menschen. Was dummerweise noch heute teilweise so ist – die Dozentin erwähnte eine Äußerung eines Besuchers zur Ausstellung GegenKunst, in der die Vier Elemente (vor 1937) von Ziegler und Josef Thoraks Zwei Menschen (1941) zu sehen waren: „Endlich mal was Anständiges in der Pinakothek der Moderne.“

Die Kunst der DDR hingegen war eine Kunst, die erziehen sollte, den Menschen den Sozialismus schmackhaft machen sollte. Diese Kunst fand nicht immer Rückhalt in der Bevölkerung. Trotzdem kein Grund, sie nur noch auf dem Gebiet der ehemaligen DDR auszustellen. In den ehemals Alten Bundesländern gab es meines Wissens nach bis heute keine Ausstellung von DDR-Kunst. Dauerhaft ausgestellt ist sie hauptsächlich in Dresden, Leipzig und Berlin.

Edit, danke für den Hinweis aus der Leserschaft: Doch, es gab Ausstellungen.

Abschließend trug uns die Dozentin noch die Entwicklung der Staatlichen Akademie der Künste in München nach 1945 vor, die, total überraschend für die Hauptstadt der Bewegung, mit viel Personal weiterlehrte, das bereits im NS-Staat gelehrt hatte. Über die Studentenunruhen von 1968 gibt es hier einen interessanten Buchbeitrag von Birgit Jooss.

Bücher und Busse

Amazon-Paket aus der Packstation geholt. Wegen Dauerregens war ich nicht mit Rad unterwegs, sondern mit Öffis. Dabei sah ich zum ersten Mal einen Bus mit Anhänger, in den ich natürlich sofort einsteigen musste.

Einladung

Zuhause eine grandiose Mail vorgefunden: Die Albertina lädt mich zur Eröffnung der Anselm-Kiefer-Ausstellung im März nach Wien ein! KIEFER! WIEN! Endlich lohnt sich dieses Studium mal!

Auch wenn ich auf der Website blöderweise ein Bild mit Wagner-Bezug gefunden habe, das ich in der Hausarbeit nicht aufgezählt habe (Die Rheintöchter, 1982–2013). Verdammt! Noch ein Grund mehr, das Ding zu meinem Master-Thema zu machen. Ich werde Wege der Weltweisheit sehen! Und Brünhilde/Grane! (Immerhin das habe ich aufgeführt.) Ich kann seit dem Lesen der Mail nur noch Ausrufezeichen machen, weil ich mich so freue!