(mir fällt nicht mal ne überschrift ein)

Warum hier seit gefühlt zwei Wochen nur noch Pflichteinträge und Buchzitate stehen? Weil eine gut zweiwöchige Erkältung (das muss dieses Alter sein, von dem alle reden) meinen exakt getakteten Uni-Fahrplan total ruiniert hat. Und wenn nicht auch eine meiner Dozentinnen krank gewesen wäre, hätte ich das allererste Mal an drei Universitäten ein Referat verpasst; das wäre nämlich gestern gewesen. So warten nächste Woche gleich zwei auf mich, eins über Herrn Archipenko und seine „Schreitende“ und eins über Herrn Bach und sein Weihnachtsoratorium. Oder einen Teil davon. Oder auch nicht, ich habe mich völlig verzettelt und gestern in der Sprechstunde mit meiner Dozentin ein paar Knoten entwirrt. Gefühlt weiß ich aber immer noch nicht, was ich meinen charmanten Mitstudis nächsten Mittwoch erzählen und vorspielen soll. Bei der Skulptur geht’s mir besser, da hatte ich schon vor der Erkältung anständig was gelesen, aber auch hier hätte ich alte Werbetante gerne noch einen Kracher, der aus dem sicherlich total spannenden Referat eins von diesen SUPERSPANNENDEN macht. Und die Handouts muss ich noch machen. Und die Präsentationen. Und deswegen steht hier unter anderem noch keine Lobhudelei über das wunderschöne Lenbachhaus, in dem ich unfassbarerweise eine Privatführung hatte, die ich natürlich noch dringendst verbloggen will.

(Danke an Doppelhorn für die schönere Ausgabe des Bildes anstatt der ersten Version, die hier stand.)

Als Trostpreis kriegt ihr immerhin einen Flügel des Abendmahlaltars von Dieric Bouts, über den erschreckend wenig in der Wikipedia steht. Das Bild zeigt Elias, der sich in die Wüste zurückgezogen hat, um zu sterben, als ihn ein Engel mit Wasser und Brot versorgt. Im hinteren Bildteil sehen wir den gestärkten Elias, kurz bevor ihm Gott erscheint. (Ich sag’s ja immer: Essen ist super. Nie aufhören damit.)

Ich mag an dem Bild die Flächigkeit, die Bouts dadurch schafft, indem er die Gewänder des Engels und des Elias’ in die Breite zieht. Gleichzeitig begrenzt er das Bild durch den Gehstock in der Horizontalen und durch den Baum in der Vertikalen. Der Altarflügel, genau wie die Räume im Rest des Altars, wirkt streng komponiert und strahlt trotzdem so viel Menschlichkeit aus. Allein die Zartheit des Engels, mit der er Elias berührt! Wunderschön. Oder wie unser Professor sich ausdrückte – und ich schwöre, die Dame neben mir hat ergriffen geseufzt –: „Hier verbindet sich Mathematik mit Poesie.“