“Dear …”

Im neuen Spiegel wird eine Webseite vorgestellt, auf der Cary Canant, ein ehemaliger amerikanischer Soldat, seine Briefe veröffentlicht, die er seiner Frau Maxie aus Vietnam geschrieben hat. DearMaxie.com heißt die Seite, und auf ihr findet sich neuerdings auch eine Unterrubrik mit Briefen, die heutige Soldaten aus dem Irak geschrieben haben.

Die Seite hat mich an ein Buch erinnert, das ich vor längerer Zeit mal gelesen habe: Dear America – Letters home from Vietnam heißt es, und in ihm sind Dutzende von Briefen gesammelt. Die jeweiligen Verfasser werden nach ihren Briefen kurz vorgestellt, und das geht von „Desmond Barry Jr., was a lieutenant with the 2nd Batallion, 7th Regiment, 1st Marine Division, in northern I corps from March 1968 through April 1969. He is now an attorney in New York specializing in aviaton law“ bis zu „On February 1967, less than two months after he arrived in country, PFC John Dabonka was killed in action near the Mekong Delta town of My Tho. He was 20 years old“. Ich kann mich kaum an das Buch erinnern, außer dass es mich sehr bewegt hat, Alltagsschilderungen zu lesen aus einem Alltag, der seinen Namen nicht verdient hat.

Ich habe noch ein weiteres Buch mit Briefen von Soldaten im Regal stehen; das habe ich allerdings nicht durchgelesen. Es stammt von Michael Moore und hat den schon etwas weniger schlichten Titel Will they ever trust us again – Letters from the war zone. Im Buch stellt Moore Briefe und hauptsächlich E-Mails von Soldaten aus dem Irak zusammen. Was an sich ja nicht schlecht ist, aber die meisten Briefe beginnen damit, dass die Jungs Moore sagen, wie toll sie seine Filme fanden. Und deswegen habe ich dieses Buch auch keine 30 Seiten durchgehalten.