Kohlrabicremesuppe mit süßsauren Radieschen

Das Rezept stammt aus der neuen essen & trinken und ist sofort auf der „Mach ich auf jeden Fall wieder“-Liste gelandet. Dauert eine gute Stunde, ist hübsch und lecker und reicht für vier sehr gut gefüllte Teller.

Erstmal die Radieschen süßsauer kriegen. Dazu

1 Bund Radieschen waschen, putzen und in 1–2 Millimeter dünne Scheiben schneiden. In einem kleinen Topf
1 EL Kristallzucker bei hoher Hitze karamellisieren lassen. Mit
100 ml Rotweinessig ablöschen. So lange vor sich hinkochen lassen, bis das Karamell sich ganz gelöst hat. Das waren bei mir nur wenige Minuten.
4 EL Grenadinesirup einrühren und alles zusammen über die Radieschen kippen. Diese eine Stunde marinieren lassen, dabei ab und zu umrühren.

In der Zwischenzeit kümmern wir uns um das Süppchen. Dafür

2 Zwiebeln fein hacken und in
1 EL Butter bei mittlerer Hitze andünsten. Wenn die Zwiebeln glasig sind,
500 g Kohlrabi (das waren bei mir zwei halbwegs große), in Würfel geschnitten, dazugeben und zwei bis drei Minuten mitdünsten lassen. Mit
100 ml weißem Portwein ablöschen und ihn fast verkochen lassen.
400 ml Gemüsebrühe,
250 ml Milch,
Salz und
Pfeffer dazugeben und den Kohlrabi in 15 bis 20 Minuten abgedeckt weich garen.

250 ml Sahne dazugeben, alles nochmal kurz aufkochen, mit einem Pürierstab in eine samtige Suppe verwandeln und durch ein Sieb streichen (das letzte hab ich mir gespart).

Mit 1–2 EL Zitronensaft und
geriebener Muskatnuss abschmecken. Zum Servieren die Radieschen abgießen, ein paar davon pro Teller in die Suppe geben und alles mit
Kürbiskernöl dekorieren.

Mit Sahnesuppen kann man bei mir ja nie was falsch machen, auch wenn ich sie recht schnell über habe. Hier gibt es aber mehrere Dinge, die die fiese Pampe etwas spannender machen. Der Schuss Zitronensaft hat mich sehr überrascht – man hat ihn nicht durchgeschmeckt, aber er hat das Rahmige wirklich etwas gemildert. Wenn man Radieschen und Suppe und Öl auf dem Löffel hat, kommt zuerst der warme, weiche Kohlrabi, dann die knackigen Radieschen, die den Gaumen davor retten, im Sahneteppich vor Langeweile zu sterben; sie sind zuerst fruchtig-süß und dann schön ziepig-sauer, und wenn man mehrere davon isst, macht das auch schön die Bronchien frei. Und dann kommt noch diese nussige Milde vom Kürbiskernöl hinterher, die alles verbindet und rund macht. Großartig. (Und bunt.)

Scharfer Tofu mit ner Menge Sojasauce und Zwiebligem

Nochmal Ottolenghi (ich erwähnte bereits die 80 Post-its im Buch). Der Tofu ist in einer knappen halben Stunde fertig und schmeckt fantastisch. Und wer keinen Tofu mag, kann das ganze ja mal mit kleingeschnittenem Hühnerfleisch probieren, das stelle ich mir auch äußerst lecker vor.

Die angegebenen Mengen reichen für vier Personen, wenn man noch Reis dazu serviert. Schmeckt aber auch prima ohne Reis, und dann reicht für mich alleine locker ein knappes Drittel.

800 g festen Tofu (ich nehme immer den geräucherten) kleinschneiden, kurz in
Mais- oder Speisestärke wenden und in
Pflanzenöl scharf anbraten, bis alles schön gebräunt und knusprig ist. Im Buch wird der Tofu sogar im Wok frittiert, aber anbraten tut’s auch.

Währendessen das Zwieblig-Scharfe vorbereiten:

12 kleine Schalotten (ca. 350 g),
12 Knoblauchzehen und
8 milde rote Chilischoten fein hacken.
3 EL frischen Ingwer reiben oder hacken.

Den fertigen Tofu aus der Pfanne in eine Schüssel umsiedeln, die Pfanne kurz durchwischen und wieder auf den Herd stellen.

150 g Butter hinein und dazu den ganzen Gemüseberg. Bei milder Hitze für ungefähr 15 Minuten braten, bis alles weich geworden ist. Ich brate es nicht ganz so lange, weil ich noch ein bisschen was zum Kauen haben will. Jetzt noch die Sauce vorbereiten. Dafür

3 EL Ketjap Manis,
3 EL helle Sojasauce,
4 TL dunkle Sojasauce und
2 EL Zucker vermischen.

Wenn das Gemüse fertig ist, den Tofu mit der Sauce dazugeben und alles für ein, zwei Minuten mitköcheln lassen.

5 EL schwarze Pfefferkörner zerstoßen und in die Pfanne geben. Oder für faule Menschen wie mich: ordentlich pfeffern.

16 dünne Frühlingszwiebeln fein hacken und ganz zum Schluss dazugeben. Notfalls nachsalzen. Musste ich nicht, die Sauce ist schon sehr würzig.

Ich habe beim ersten Zubereiten im unkonzentriert-hungrigen Zustand die Frühlingszwiebeln zusammen mit den Schalotten angebraten; hat auch geschmeckt, sah aber natürlich nicht ganz so grün und frisch aus auf dem Teller. Beim zweiten Zubereiten habe ich statt der Frühlingszwiebeln eine Stange Lauch verwendet (ich weiß nicht, warum ich gerade dauernd Lauch essen will) und die auch mit allen Zwiebeln mitgekocht, was okay geschmeckt hat, aber nicht so toll war wie die Frühlingszwiebeln. Beim dritten Zubereiten habe ich dann mal alles richtig gemacht und es mit Reis probiert. Das Gericht war Sonntag und Montag mein Mittagessen und Dienstag mein Abendessen, und ich hab schon wieder Lust darauf. Ja, es ist so lecker.

“Imagine that …“

Endangered Species Women, leider überhaupt nichts davon mitbekommen, via Fat Heffalump, one of my favorite Fat-Acceptance-Weblogs.

Madeleines

Ich habe vor kurzem eine Madeleine-Backform geschenkt bekommen, und jetzt hatte ich endlich mal Zeit, sie zu benutzen. Das ist bisher immer daran gescheitert, dass der Teig mindestens drei Stunden ruhen muss, bevor man ihn in den Förmchen verteilt. Und weil mir meist erst am späten Nachmittag eingefallen ist, hey, mach doch endlich mal Madeleines, ach nee, der Teig muss ja ruhen, dann eben gleich morgen mittag. Und dann war’s wieder später Nachmittag, als es mir eingefallen ist und so weiter und so fort. Aber zum Glück gibt es ja Wochenenden.

Das Rezept stammt von Smitten Kitchen und klappt ganz hervorragend. Aus meiner Madeleinform kommen recht kleine Kekse raus, daher hat die folgende Teigmenge für 24 Stück gereicht. Bzw. eigentlich sogar 36, ich komme darauf nochmal zurück.

70 g Butter schmelzen und abkühlen lassen.

100 g Kristallzucker mit
2 Eiern in ein paar Minuten mit dem Handmixer schön cremig schlagen.
Die abgeriebene Schale einer Bio-Zitrone und
2 TL Vanillesirup dazugeben.

In einer zweiten Schüssel
105 g Mehl, Type 405, und
1/2 TL Backpulver vermischen.

Die trockenen Zutaten behutsam mit einem Teigschaber unter die Eier-Zucker-Masse heben. Ganz zum Schluss die Butter dazugeben. Das Ganze sollte etwas wattiger sein als Pfannkuchenteig und schon ziemlich gut nach Zitrone duften. Die Schüssel mit Klarsichtfolie abdecken und für mindestens drei Stunden in den Kühlschrank stellen.

Die Madeleinform buttern (bei Silikonformen kann man sich das sparen) und den Teig in die Mulden füllen. Bei mir war der Teig relativ fest geworden, weswegen ich jeweils einen gut gefüllten Teelöffel Teig in die Förmchen gehauen habe. Bei Smitten Kitchen steht, dass man sich nicht damit aufhalten muss, die Oberfläche des Blobs zu glätten, das verbäckt sich. Ab in den Ofen – und als ich nach zehn Minuten reingeguckt habe, hatte der Teig alle zwölf Förmchen plus die Zwischenräume schön gleichmäßig zugedeckt. Blöderweise habe ich dieses Riesen-Madeleine nicht fotografiert, aber seitdem weiß ich:

Circa einen halben Teelöffel in die Formen verteilen. Das sieht nach sehr wenig aus, passt aber genau rein, wenn der Teig durch die Ofenwärme zerfließt. Im auf 200° vorgeheizten Ofen für circa zehn Minuten backen. Meine Madeleines haben einen kleinen Buckel bekommen; vielleicht hätten auch acht Minuten im Ofen gereicht.

Egal. Ganz leicht gebräunt, mit einem Hauch Zitronengeschmack, weich und fluffig und mit einer knusprigen Kante. Und wenn ich die erste Form nicht so vollgehauen hätte, hätte ich 36 von den kleinen Schätzen gehabt.

Grüner Couscous

Das zweite Rezept aus Ottolenghis Genussvoll vegetarisch. Ist ein prima 20-Minuten-Gericht, schmeckt lauwarm oder kalt und ist dazu auch noch sommerlich-hübsch. Was will man mehr bei fünf Grad Außentemperatur.

Angeblich für vier Personen. Ich hab allerdings die Hälfte des unteren Rezepts bequem alleine als Mittagessen verzehren können, ohne danach die Würgefeder rausholen zu müssen. Aber als Beilage für vier Personen sollte das locker ausreichen.

150 g Couscous mit Gemüsebrühe oder Wasser nach Packungsangaben zubereiten. In einer Pfanne

2 kleine Zwiebeln, in Ringe geschnitten, in
1 EL Olivenöl sanft andünsten. Wenn die Zwiebeln leicht gebräunt sind,

2 Prisen Salz und
2 Prisen gemahlenen Kreuzkümmel dazugeben. Zwiebeln und Couscous mit
50 g gehackten Pistazien,
3 Frühlingszwiebeln, in Ringe geschnitten,
1 grünen Chilischote, fein gehackt, und
30 g Rucola vermischen.

20 g Petersilie,
20 g frischen Koriander,
2 EL gehackten Estragon,
2 EL gehackte Minze,
2 EL gehackten Dill und
90 ml Olivenöl in einem Mixer oder Zerkleinerer zu einer Paste verarbeiten und mit dem Couscous vermischen.

Fertig. Toll. Grün. Lecker. Den Rucola hatte ich beim Einkaufen vergessen, aber ich habe beim Essen nichts vermisst. Dafür habe ich nicht die ganze Chilischote verwendet, ich Weichei, und kräftig nachgesalzen.

Salat mit Quinoa, Avocado und dicken Bohnen

Das erste Rezept aus meinem neuen Kochbuch Genussvoll vegetarisch (im englischen Original: Plenty) von Yotam Ottolenghi. Ich habe vorgestern ungefähr 80 Post-its im Buch verteilt, weswegen die Blogeinträge in den nächsten Monaten vielleicht tendenziell etwas einseitig werden könnten. Aber dafür lecker.

Für vier bis fünf Menschlein braucht man

200 g Quinoa, den man nach Packungsanleitung zubereitet. Gleichzeitig kocht man
500 g dicke Bohnen kurz auf, schreckt sie ab und befreit sie von ihren Häutchen.
200 g Radieschen (das war bei mir ein Bund) in Streifen oder Stückchen portionieren.

Die Bohnen waren bei mir aus dem Glas, was okay ist, aber nicht toll. Ich sabbere dem Tag entgegen, an dem es endlich wieder frische dicke Bohnen gibt, die dann quietschgrün und oberlecker sind und nicht mehr vorgekochtgelb und solala.

2 Bio-Zitronen großzügig schälen und mit einem scharfen Messer Filets aus den weißen Trennhäutchen lösen. Am besten direkt über einer Schüssel, in die der Saft läuft und in die man auch die Filets schmeißt. Den Zitronenrest martialisch mit der Hand zerquetschen, um noch ein bisschen Saft rauszukriegen.
2 Avocados von ihren Kernen befreien und das Fruchtfleisch in schmale Spalten schneiden. In den Zitronensaft legen, damit sie nicht braun werden.

In einer kleinen Schüssel das Dressing anrühren. Es besteht aus

2 feingehackten Knoblauchzehen,
1 EL gemahlenem Kreuzkümmel,
2 Prisen Chiliflocken,
Meersalz,
Pfeffer und
5–6 EL Olivenöl.

Beim Kreuzkümmel würde ich vorsichtig dosieren; ich habe ihn als so gerade an der Grenze zu „du nervst“ empfunden. So wie einen Kumpel, mit dem man ein Bier, aber bloß nicht zwei trinken gehen will.

Quinoa, Bohnen, Radieschen und Dressing in die Zitronen-Avocado-Schüssel geben und alles vorsichtig vermischen, damit die Avocadostreifen nicht zerbrechen. Alles auf einer Platte anrichten und mit violetten Radieschen- oder Basilikumsprossen dekorieren. Bei mir waren das Rote-Bete-Sprossen, weil sie genauso hübschbunt aussehen wie diese Basilikumdinger, die mein Gemüsehöker nicht hatte.

Ich mochte an dem Salat mal wieder die wilde Mischung aus mild und orientalisch und frisch und bunt. Und ich mag, dass man mit den Händen in ihm rumwühlen darf, um ihn zu vermischen.

Und noch ein Dankeschön (das hört ja gar nicht mehr auf) an …

… Monika, die mich mit Liebesperlen von Mariana Leky überrascht hat. Ich habe von Frau Leky gerade mit großer Begeisterung Die Herrenausstatterin gelesen und sofort ihr erstes Buch auf den Wunschzettel gepackt. Vielen Dank für das Geschenk, ich habe mich sehr gefreut.

„Was haben Knopfaugen und Schnitzel gemeinsam?“

„Dafür, warum die Vegetarier-Debatte nicht ins Vegetarier-Sein mündete, gibt es eine einfache Erklärung. Wir schaffen es einfach nicht, die logische Verbindung zwischen den süßen Knopfaugen und dem leckeren Schnitzel herzustellen. Die Folge ist eine ausgeprägte Schizophrenie im Umgang mit Tieren. Wir sind nicht bereit, fünf Euro für 100 Gramm Rinderfilet zu zahlen, aber geben bereitwillig 3.500 Euro für Fiffis künstliches Hüftgelenk aus. Wir schreddern in der Legehennenproduktion Millionen männlicher Küken, regen uns aber auf, wenn Singvögel in den Rotoren von Windrädern zu Tode kommen. Wir fragen im Feinkostladen nicht nach dem Pferdefleischanteil in der italienischen Salami, gehen aber gegen das „Branding“ auf die Barrikaden, also gegen das Markieren von Zuchtpferden mit glühenden Eisen. Wir geben Tieren Namen und bringen sie um. Wir machen sie zu Menschen und Objekten gleichzeitig.“

(Das Tier und wir aus dem Tagesspiegel, via Orangespicys Gezwitscher)

Macadamia-Schokoladencreme

Ein blitzschnelles Rezept, wenn man blitzschnell was für das Seelenheil tun muss. Man braucht nur einen Zerkleinerer, drei Zutaten und viel Brot zum Draufschmieren. (Oder einen großen Löffel und ne schöne DVD.)

Das Rezept stammt vom wundervollen Kuriosiätenladen, wo man sich auch nicht lange aufhalten kann, ohne sehr, sehr hungrig zu werden. Für ein recht kleines Gläschen Seelenheil braucht man

200 g Macadamia-Nüsse,
20 g dunklen Kakao und
30–40 g Puderzucker.

Die Nüsse im Zerkleinerer, wie der Name schon sagt, zerkleinern. Steph hat sie zu einer Paste zerfetzt, ich habe kurz vorher aufgehört und hatte noch ein paar Bröckchen. Den Kakao und den Puderzucker dazugeben, noch ein paar Umdrehungen und fertig ist unfassbar leckerer Schokoschlotz. (Sonntag gemacht, Montag schon alle.)

Ein dreifaches vierfaches Dankeschön an …

Caro, die mich mit Yotam Ottolenghis Genussvoll vegetarisch überrascht hat; an Katharina, von der ich The Fortress of Solitude von Jonatham Lethem bekommen habe, und an eine/n Unbekannte/n, von dem oder der Jasper Ffordes The Eyre Affair auf meinem Agenturschreibtisch gelandet ist. Das Buch wurde über die Amazon’schen Marktplätze gekauft, weswegen leider kein Name dabeisteht. Schick mir doch bitte eine kurze Mail, damit ich mich persönlich bedanken kann. (Update: Die Nelly war’s!) Vielen Dank für die schönen Geschenke; das macht den Montagmorgen doch gleich viel, viel netter.

Und dann kam zur Mittagspause noch ein Nachschlag: Vielen Dank an Screwtape’s für The Sandman Vol. 2: The Doll’s House von Neil Gaiman. Jetzt habe ich richtig was zum Schleppen.

Rotkohlsalat mit Sonnenblumenkernen und Sultaninen

Den hatte ich vor ewigen Zeiten schon mal gemacht, aber nie richtig als Rezept verbloggt. Das holen wir jetzt nach. Das Originalrezept stammt von 101 Cookbooks, und ich habe ein bisschen daran rumgeschraubt.

Nebenbei ist das hier das zweite Foto, das ich mit dem neuen Reflektor aufgenommen habe. Das erste ist hier, und bei dem habe ich mich sehr darüber gefreut, auf einmal von links Licht zu haben. (Am Küchenfenster habe ich Licht von vorn, was doof ist, weil immer genau das angeleuchtet ist, was von mir abgewandt ist; am Wohnzimmerfenster habe ich Licht von rechts, was ich schöner finde, aber ich liege immer halb im Fensterrahmen, um ein Bild hinzukriegen.) Beim Rotkohlfoto habe ich erst am Rechner gemerkt, wie viel Licht der Reflektor schmeißt – die weiße Schüssel ist nicht mehr vom weißen Hintergrund zu unterscheiden. Wieder was gelernt.

Aus einem durchschnittlichen Rotkohl bekommt man einen Riesenberg Salat raus, an dem man vier Tage essen kann. Wer also nur ein leckeres Abendbrot sucht, der viertelt alles, was hier gleich steht.

2 dicke rote Zwiebeln,
2 ebenso dicke Schalotten und
4 Knoblauchzehen, alles feingewürfelt bzw. in Ringe geschnitten, in
Olivenöl andünsten, bis alles ein bisschen Farbe genommen hat. Dazu

1 Rotkohl, in feine Streifen geschnitten, geben und kurz mitdünsten.
Eine Fuhre Salz dazu und schließlich noch

2 TL getrocknete italienische Kräuter,
150 g Sonnenblumenkerne,
150 g Sultaninen und
2 EL Balsamico-Essig.

Alles für wenige Minuten brutzeln lassen, bis der Rotkohl weicher geworden ist, aber noch Biss hat. Am leckersten ist der Salat lauwarm, aber auch abgekühlt könnte ich mich in ihn reinlegen. Wer mag, bröselt noch Feta drüber und verfeinert alles mit Zitronensaft, aber ich mag den mummeligen, leicht gewürzten, dunklen Geschmack – ich will da gar keine frische Spitze drinhaben.

Gib und dir wird gegeben

Ich koche gerne und andere Leute essen gerne. Daher habe ich Zucchinisalat, Bohnen-Kaiserschoten-Salat, Rotkohlsalat, Blumenkohltorte, Rote-Linsen-Suppe, Brot, Käse, Tsaziki, Tiramisu, Mousse au chocolat, Fudge und viel Wein angeboten …

… und dafür Bücher, einen Reflektor, eine Pie-Form, Ohrringe, eine Vase, Fleur de Sel, viele Blumen, nette Menschen, einen sehr schönen Abend und viel Wein bekommen. Win-win!

Unser Mann in Shanghai

Don Dahlmann war gerade kurz in China und erzählt. Hier geht’s zum ersten Teil der launigen Reisebeschreibung, und von da kann man sich entspannt weiterklicken.

Kostprobe aus Tag 2:

„Doch das ist nicht mal das gefährliche in China. Das wirklich lebensgefährliche ist der Verkehr. Die Themen “Verkehrssicherheit” und “Rücksichtsnahme im Straßenverkehr” sind nicht existent. Auf den Fußgänger warten hier verschiedene Herausforderungen.

1. Die Straße an einer Ampel überqueren.
Das ist gar nicht so leicht, wie es sich anhört, weil eine rote Ampel für viele nur eine grobe Empfehlung darstellt. Vor allem Taxen und Motorroller empfinden rote Ampeln grundsätzlich als lästig und fahren gerne weiter. Also auch wenn “grün” angezeigt wird, heißt das noch lange nicht, dass auch keiner mehr kommt. Wenn einer ankommt muss man zur Seite springen. Die meisten Motorroller umkurven einen irgendwie, Autofahrer gehen aber davon dass man klug genug ist einzusehen, dass man als Fußgänger die schlechteren Karten hat. (…)

3. Autobahnen haben noch andere Regeln.
Es gibt wohl kein Rechtsfahrgebot, und wenn, dann hat es wohl einen ähnlichen intensiven Empfehlungscharakter, wie die rote Ampel. Überholt wird dementsprechend überall und ohne Blinker. Man zieht einfach rüber und hofft darauf, dass der andere schon aufpassen wird. Dabei entstehen, zumindest wie ich gesehen und von anderen gehört habe, erstaunlich wenig Unfälle. Vermutlich, weil man weiß, dass sich alle anderen genauso bescheuert verhalten wie man selber. Ansonsten einfach mit allem rechnen, vor allem mit Dingen, mit denen man nie im Leben gerechnet hat, weil so bescheuert kann man ja nicht sein usw.

Tagebuchbloggen 16./17.03.2011

Geburtstag gehabt. Schöne Bücher vom Kerl gekriegt. Drei Tage frei genommen, um entspannt die Feier am Samstag vorzubereiten und keinen Kuchen für die Agentur backen zu müssen (ja, asozial, ich weiß). Seit Jahren keinen Geburtstag mehr gefeiert, ich weiß gar nicht mehr, wie das geht. Erstmal einen Plan machen. Rezepte des letzten Jahres durchgucken. Sich für 20 Gerichte entscheiden, dann über die Machbarkeit nachdenken und alles etwas eindampfen. Sich putzenderweise durch die Zimmer bewegen. Einkaufen in drei Etappen aufteilen. Heute kommt das ganze frische Gemüse dran und dann kann ich endlich loskochen.

Kühlschrank geliefert bekommen, der vom Vermieter ausgesucht wurde. Ich selbst hätte ja nie, nie, nie Glasplatten als Einlegeböden genommen, denn die sauen sofort ein. Das Ding ist zehn Zentimeter größer als der alte, und es passt weniger rein. Dafür hat es eine bessere Energiebilanz und eine Lüftung oben und nicht mehr, wie der alte, vorne. Deswegen hat unsere Arbeitsplatte jetzt ein Loch, in dem ein Gitter sitzt, durch das Kevin, der Kühlschrank, lüften kann. Ich habe die Nespresso-Maschine verrückt und die beiden Salztöpfchen (mit den Fingern salzen macht viel mehr Spaß als so ein blöder Streuer) und meine Riesenmesser und den Wasserkocher und den Wasserfilter, denn die standen genau da, wo jetzt das Loch in der Arbeitsplatte mit dem Gitter ist. Wenn ich einen Kuchen- oder Pizzateig ausrollen will, muss ich das jetzt direkt neben dem Herd machen, denn da, wo ich sonst ausgerollt habe, ist ein Loch und ein Gitter. Deswegen heißt der Kühlschrank auch Kevin, weil er ein nerviger Depp ist. (Sorry, Kevins.)

Neben Putzen und Einkaufen und auf Kühlschranklieferungen warten habe ich endlich mal wieder in in der Woche am Stück am Buch weitergeschrieben, ohne zwischendurch Platz im Kopf machen zu müssen für Autokataloge. So sieht jedenfalls mein Arbeitsalltag seit Dezember aus: Vormittags in die Agentur, um über lustige Fahrzeuge zu schreiben, nachmittags an den heimischen Schreibtisch, um über Essen zu schreiben und Diäten und Nicht-Diäten und Industriefutter und das Leben als dicker Mensch. Anfangs fand ich das lustig, immer hin- und herzuspringen, irgendwann fand ich’s nervig, weil ich nachmittags über den neuen Audi xy nachgedacht habe und vormittags über diese schicke Studie mit 50.000 Teilnehmern und Teilnehmerinnen, wo Krankheitsanfälligkeiten in verschiedenen BMI-Bereichen gemessen wurde und die besagt, dass man nicht automatisch totkrank ist, wenn man über 25 liegt. Wer hätte es gedacht. Mein Kopf hat sich nicht immer an meine Arbeitszeiten halten wollen und deswegen war ich teilweise in der Agentur genervt und teilweise am heimischen Schreibtisch. Weswegen ich in letzter Zeit immer die Wochenenden konzentriert durchgeschrieben habe (außer wenn Bundesliga lief, ist klar) und die Woche dann dazu genutzt habe, die Kapitel feinzutunen, Lücken zu füllen und alles schönzuschreiben. Das geht besser. Und ich wache nicht mehr nachts auf und denke über das Buch nach. Neben meinem Bett liegen blaue Karteikarten und ein Stift, und wenn ich Glück habe, kann ich morgens sogar noch entziffern, was mir nachts eingefallen ist.

Das Buch wird toll. Finde ich jedenfalls.

Ich geh jetzt Gemüse kaufen.

Apfelkuchen mit Marzipan

Das Rezept stammt vom Foodfreak und macht mich sehr glücklich. Ich habe es vor Jahren als einen meiner ersten Kuchen gebacken, als ich mit Kochen und Backen ganz neu anfing, und seitdem ist es mein Standard-Apfelkuchen geworden, der einfach immer geht, immer gelingt und immer schmeckt. Am besten gleich nachbacken!

100 g Marzipan-Rohmasse raspeln oder in kleine Würfel schneiden. Das Raspeln habe ich noch nie eingesehen, bei mir werden es kleine Würfel.

Dazu
125 g weiche Butter,
125 g Zucker,
1 dicke Prise gemahlene Vanille und
1 Prise Salz geben. Alles mit dem Handrührgerät verquirlen.

Nach und nach 3 Eier einzeln unterrühren. Zum Schluss
150 g Mehl und
1 gestrichenen TL Backpulver darübersieben, kurz durchrühren und alles in eine gebutterte 26-cm-Springform streichen.

Ca. 450 g Äpfel in schmale Spalten schneiden. Das sind zwei bis drei große, aber der Kuchen verträgt auch mehr oder weniger. Schälen ist übrigens nicht nötig, dann bietet der Kuchen so ein schönes Farbenspiel. Irgendwann probiere ich es noch aus, grüne und rote Äpfel zu mischen. Den Boden mit den Apfelspalten dicht belegen. Alles im auf 200° vorgeheizten Backofen (Ober- und Unterhitze) für ungefähr 35 Minuten backen, auskühlen lassen und mit Puderzucker bestreuen.

Was dann vor euch steht: Ein mildweichfluffiger Boden, der nicht penetrant nach Marzipan schmeckt, sondern nur im Nachgeschmack noch daran erinnert, dass da ein Klumpen drin ist. Die Vanille kommt auch nur ganz fein durch, stattdessen schmeckt der Kuchen so, wie ein Apfelkuchen schmecken sollte: nach Äpfeln. Leckeres Zeug. Kerze drauf und jeden Tag Geburtstag feiern!

(Die unteren Bilder sind von meinen ersten Versuchen, deswegen sind sie kleiner als das obenstehende; das stammt von einem meiner neueren Backtätigkeiten. Wie gesagt: Ich backe den jetzt quasi immer, wenn ich Apfelkuchen haben will. Für ein Rezept von 2011 hat es sich sehr gut gehalten.)