Spontane Urlaubstage sind auch nicht mehr das, was sie mal waren. Statt rumlungern, Golf spielen, rumlungern, essen, rumlungern und DVDs gucken hab ich gestern gemacht: Kuchen kaufen, Blumen kaufen, aufräumen, Fenster putzen, staubsaugen, Bad putzen, Omis Kaffeegeschirr vorsichtshalber wegen langer Benutzungsabstinenz noch mal abwaschen (nicht spülmaschinenfest), Silber putzen, Eltern und Patenonkel mit Gattin zum Kaffeeklatsch begrüßen, nachdem sie im Miniatur-Wunderland waren, die Bande nach erledigtem Klatsch zum Bahnhof lotsen („20 oder 25, ist egal, ja, die fahren beide nach Altona, ich kann euch aber auch wirklich mit dem Auto hinbringen“ „Neinnein, unser Gruppenticket hat doch nur 28 Euro gekostet, das nutzen wir jetzt aus!“), Omis Geschirr nochmal abwaschen (jetzt lohnt sich’s wenigstens), Silber abwaschen, den Kerl daran hindern, lustige Bilder an die frisch geputzten Fenster zu hauchen – und dann endlich mit einem schönen Käse-Gurken-Sandwich entspannt bei den Gilmore girls abhängen, während vom Nebenzimmer die Bundesliga hinüberhallt. Weiter mit Musik.


(© institut heidersberger)

Tankstelle Blauer See, Hannover 1953, von Heinrich Heidersberger.

Für mich ist das Schönste an meinem Job die Möglichkeit, hinter die Kulissen zu gucken. Deswegen kann man mich auch prima damit ködern, wenn man sagt: „Wollen Sie mal den Spielertunnel langlaufen?“

Alle Gewinner beim diesjährigen ADC. Natürlich wieder nur als Thumbnail, so dass man Headlines immerhin erraten kann, wenn man die Anzeige/das Plakat kennt. Copys interessieren wie immer nicht. Wozu macht ihr euch die Mühe, Winzbilder der Gewinner in der Kategorie Text auf die Seite zu packen, wenn man die eh nicht lesen kann?

Die übliche Diskussion – warum gewinnt so’n Scheiß und nie das, was wir einreichen – gibt’s beim Werbewunderland, wo auch mein bisheriges Bauchgefühl gut in einen Kommentar gegossen wurde: „Gute Werbung aus Ton. Mehr Spaß in Kurven. Sechs Gänge. Von der Leyen/Von der leihen. Und der Reise-Führer. Fips Asmussen, übernehmen Sie.“

Die Tante Jolesch

„Um eine konkrete Namens-Angelegenheit ging es im Fall des ehrgeizigen Bankbeamten Nelkenblum, der seinen Namen geändert haben wollte – wie das in jenen Jahren von den Inhabern ausgefallener oder komisch klingender und obendrein deklariert jüdischer Familiennamen häufig gewünscht wurde (meistens als Vorbereitung zur Taufe).
Herr Nelkenblum reichte also ein Gesuch um Namensänderung ein und wurde von der zuständigen Behörde aufgefordert, eine ausreichende Begründung für seinen Wunsch beizubringen.
Der Name Nelkenblum sei ihm bei seiner Berufskarriere hinderlich, brachte Herr Nelkenblum bei. Das müssten seine Arbeitgeber bestätigen, antwortete die Behörde.
Herr Nelkenblum begab sich zu seinen Arbeitgebern in die Direktion der Prager Kommerzbank, trug ihnen sein Anliegen vor und verließ das Direktionszimmer mit einem Dokument folgenden Wortlauts:

‘Auf Wunsch von Herrn Bernhard Nelkenblum bestätigen wir gerne die Notwendigkeit der von ihm angestrebten Namensänderung, da sich der Name Nelkenblum auf ein berufliches Fortkommen nachteilig auswirken könnte. (Gezeichnet) Feilchenfeld, Generaldirektor, Rosenblatt, Prokurist.’ “

Nachdem die Kaltmamsell so oft und immer überschwänglich Die Tante Jolesch von Friedrich Torberg erwähnt hat, habe ich dieses Buch irgendwann auf meinen Wunschzettel gepackt, Maike hat es mir irgendwann geschenkt – und ich habe es ein bisschen warten lassen. Bis letzten Donnerstag abend, um genau zu sein.

In unserem Wohnzimmer steht eins der Sofas ziemlich nah an meinem Bücherregal, so dass ich bei langweiligen DVDs oder Werbepausen im perfekten Dinner gerne mal meinen Blick schweifen lasse. Und Donnerstag bin ich eben beim T hängengeblieben, hatte gerade keine Lust auf was Englisches und griff zur Tante, nahm sie nach beendetem DVD-Konsum mit ins Bett und begann zu lesen. Und las weiter und weiter und lieh am Wochenende keine Filme aus und ging nicht ins Kino, sondern wanderte durch Prag und Wien und New York, las über Zuckerbäcker und Journalisten und Kellner und Anwälte, über die Emigration, Immigration, Flucht – und hätte gerne noch einen zweiten Band gehabt, um noch mehr Menschen kennenzulernen, die eine gewisse Zeit in der deutschen Geschichte nicht überlebt haben, und um noch mehr über eine Kultur zu lesen, die ich nie erlebt habe, die mir nun aber schmerzlich fehlt.

Die Tante Jolesch oder Der Untergang des Abendlandes in Anekdoten ist in einer Sprache verfasst, an die ich mich erst wieder gewöhnen musste. Ich habe das Buch mehrere Male angefangen, war aber anscheinend nie in der richtigen Stimmung. Ich weiß nicht, warum ich gerade jetzt ein so wehmütiges und liebevolles und gleichzeitig unglaublich komisches Buch lesen musste, aber ich sehr froh, es endlich gelesen zu haben. Ich will gar keine große Kritik darüber schreiben; ich möchte euch nur bitten, mal in eure Buchhandlung zu gehen, die Tante zu suchen und ein bisschen in ihr rumzublättern. Und sie dann gleich mitzunehmen.

Seit gestern ist übrigens Hundert Jahre Einsamkeit in Arbeit, das mir ein ehemaliger Kollege zum 26. Geburtstag geschenkt hat, wie ich der Widmung entnehme. Señor Márquez musste zwölf Jahre warten. Da war Herr Torberg schneller.

Wenn ich nicht gerade lese, löse ich Slither Links im Akkord, die ich Slinky Dinks nenne, weil ich bei „Slither“ immer an Sliver denken muss, und daran muss man ja nicht unbedingt erinnert werden.

Knut Cobain. Natürlich von Herrn Svensson. Via Niggemeier.

(Ich hab mir alle Videos auf dem Knutblog angeguckt. Ich hab die Sondersendung zu seinem ersten Freigang in voller Länge gesehen. Ich will einen Plüschbären und einen Bildschirmschoner. Und in zwei Jahren, wenn Knut nicht mehr niedlich ist, sondern ein döseliger, oller Eisbär ohne jeden Kuschelfaktor, werd ich das alles leugnen.)

Defamer hat einen schönen Umschnitt des öligen 300Trailers. Passende musikalische Untermalung: It’s raining 300 men.

Kiki hat den Säuferfragebogen mit Filmen assoziiert. Verdammt, wieso bin ich da nicht draufgekommen?

Nebenbei: Die Boondock Saints? Hehe, ich dachte, ich wäre die einzige, die diesen Quatsch im Regal stehen hat. Natürlich wegen Sean Patrick Flanery gekauft und dutzende von miesen Bildschirmhintergründen aus Screenshots gebastelt.

(I’m a sailor peg, and I lost my leg …)

Auf deutsch 13 von 16 (auf den letzten bin ich sehr stolz), auf englisch 14 von 15 (verdammte mid-west farmers daughters). Via Ingeborch.

Shorpy – The 100-Year-Old Photo Blog. Nicht alle Fotos sind 100 Jahre alt, aber es gibt trotzdem eine Menge zu gucken.

(via Nerdcore)

“They have their own verb!” Die Daily Show darüber, wie Viacom Google verklagt. Beim Popkulturjunkie.

„Wie wir zusammen bangten, ob John mit ins Flugzeug kommt, oder doch schon etwas am Flughafen vorliegt. Wie ich noch in München Angst hatte, wir würden bei der deutschen Passkontrolle zurückgeschickt, und wie der Beamte dort aber nur fröhlich sagte: „Willkommen in der Heimat“, ahnungslos, welch wahre Worte er da sprach. Wie ich in München am liebsten den Boden geküsst hätte für die gelungene Flucht (das erste Mal in meinem Leben, dass ich diesen Impuls überhaupt verstanden habe).“

Moni über die Homeland Security, via Wirres.

„This recitation of the stuff of everyday life is a tacit admission that the revealers, on some level, know that, as Tyler Durden would no doubt tell them, they’re not “beautiful and unique snowflakes.” They know that they’re, in fact, fairly ordinary and they can only meet their “need to feel significant and admired and, above all, to be seen” through the quantity and explicitness of their revelations, not their quality. Ironically, in a world where many of your peers are doing the same, this self-revelation makes them seem more ordinary, not less.

This begs an obvious question: What’s wrong with being ordinary? A lot, if you live in a culture like ours that has turned “ordinary” into an epithet, a synonym for “mediocre.” Then, the fear of being (or appearing) “ordinary” exceeds the fear of possible humiliation or any other repercussions of inappropriate disclosure.“

Boundless über das geballte „gewöhnliche“ Leben, das uns auf MySpace oder in Weblogs begegnet. Via Think Christian.

Gestern zum ersten Mal meinen Beruf als „Propaganda“ bezeichnet.

Trink, Schwesterlein, trink

Seit Wochen schleiche ich um diesen Alkoholfragebogen rum, kann mich aber nicht entscheiden, ihn auszufüllen. Wahrscheinlich, weil ich seit längerer Zeit dem Alkohol nur noch in homöopathischen Dosen zuspreche (oder es, in netter Gesellschaft, gleich wieder übertreibe). Daher lasse ich mal wieder meinen iPod ne Runde shuffeln und gucke, was dabei rauskommt. Und nebenbei informiere ich euch über meine Trinkvorlieben. Wenn das nix ist.

Champagner: mag ich. Kann ich aber, ehrlich gesagt, nicht von einem guten Sekt unterscheiden. Aber weil ich auch guten Sekt mag, mag ich auch Champagner. Und Prosecco. Zeug mit Blubber trinke ich von all dem Fusel im Fragebogen am liebsten, und mein iPod schlägt dazu Breaking my heart again von Aqualung vor. Hm. Büschn traurig für mein liebstes Stöffchen.

(Nebenbei: Das verlinkte Video ist der Song, aber kein Bandvideo, sondern anscheinend ein Fanprojekt, wo die Musik über Szenen aus Harry Potter gelegt wurde. Ist das die neue Form von Fanfic? Niedlich.)

Sekt auf Eis: Standardgetränk im Capitol, circa 1990. Jedenfalls die fünf Male, die ich da war (von insgesamt geschätzten zehn Discobesuchen in meinem Leben). Heute eher ohne Eis, aber dann sehr gerne. Musikalisch untermalt von Treu beratner Verträge Runen aus der Götterdämmerung.

Weißwein: lieber als Rotwein, lieber trocken als lieblich. Ich bin überhaupt kein Weinkenner, aber Weißen oder Grauen Burgunder trinke ich recht gern. Oder Muscadet. Natürlich nur zu Good for you von Toto. (Ach ja, damals, als Popstars noch dick sein durften.)

Rotwein: nur, wenn ich in Stimmung bin. Zum nebenbei Wegtrinken mit Freunden lieber Weißwein, zum passenden Essen gerne roten. Dazu ein paar Takte New Slang von The Shins.

Martini: love it. Schon immer. Bestelle ich gerne, bevor ich überhaupt in die Getränkekarte geguckt habe. Als Alternative Noilly Prat, ebenfalls auf Eis und mit Zitrone. (Hoffentlich shuffelt mein iPod jetzt was vernünftiges:) Walk through the fire aus dem Buffy – Once More With Feeling-Soundtrack. Hehe.

Whiskey: eher nicht. Ich hatte mal einen Kumpel, der absoluter Kenner war und eine Bar mit mindestens 25 Sorten besaß. An guten Tagen durfte man dann mal probieren, wobei das flüssige Gold natürlich NIE mit Eis oder Wasser verschandelt wurde. Immer schön pur. Der Mann konnte sich eine Stunde lang an seinem Tumbler festhalten und über die verschiedenen Sorten referieren. Ich war nach dreimal Nippen meist erledigt, hatte aber das Gefühl, total sophisticated zu sein. iPod says: Rette dich, Tristan! aus (wer hätte es gedacht) Tristan und Isolde.

Averna: mein liebster Absacker. Als ich noch gekellnert habe, sind wir nach der Arbeit gerne von einer Theke zur nächsten gezogen, nämlich morgens um 7 direkt von uns in die Markthalle. Dort gab es einen unglaublich launigen Italiener, der uns frische, warme Brötchen mit bestem Schinken belegt und herrlich schaumigen Cappuccino gebrüht hat. Und dazu gab’s mindestens fünf Averna pro Nase, mit Eis und Zitrone und verdammt christlich eingeschenkt. Ah, those were the days. (Mal sehen, ob jetzt Musik aus der Zeit kommt:) Always on my mind von Phantom Planet. Knapp daneben, passt aber gut.

Anisette: Ich nehme an, das ist sowas wie Pernod? Bliäch. Anis geht gar nicht. Dafür geht Muttertändelei von Richard Strauss. Naja.

Cachaça: Braucht man den noch zu was anderem als Caipirinha? (Wer „Caipi“ schreibt, malt bestimmt ein Herzchen übers i.) Als eben genannten Cocktail gerne. Hab ich mir aber irgendwie übertrunken, das Zeug. Seit Jahren nicht mehr bestellt. Wenn Cocktail, dann wieder back to the roots: Long Island Iced Tea oder White Russian. Musik dazu von Air: Kelly watch the stars. Yes!

Bombay Sapphire: lecker. Schöne Flasche, schönes Zeug. Gin Tonic trinke ich, wenn ich ausnahmsweise keinen Martini bestelle. Klingklang: The Rainbow Connection von Sarah McLachlan. Schmelz. (Vorsicht, seltsames Video. Und kein Kermit.)

Wodka: noch leckerer. Früher mein Fruststoff. Ging immer, weil man ihn nicht geschmeckt und erst gemerkt hat, wenn die Welt nicht mehr so doof war. Am liebsten völlig fantasielos mit Orangensaft. Schon länger nicht mehr getrunken, weil zu alt geworden für Frustsaufen mit Wodka. Heute mach ich das mit Sekt. Der iPod schlägt Hallelujah von John Cale vor. Aufs Auge, Junge. (Jetzt will ich wirklich was trinken.)

Tequila: lieber weiß als braun und gerne mit Hut. Auch nur sinnvoll, wenn man sich abschießen möchte. (Wenn jetzt Tequila von den Champs kommt, das ich wirklich auf dem iPod habe, verschenke ich das Gerät:) A little less conversation von Elvis vs. JXL. Schwein gehabt. Und: passt.

Raki: noch nie probiert. Siehe Anisette. Musik (hehe): Don’t lose your head von Queen. Aus dem Highlander-Soundtrack natürlich.

Absinth: auch noch nie probiert. Von van Gogh in die Abstinenz getrieben worden. Geschmackvolle Untermalung vom Electric Light Orchestra, Don’t bring me down.

Grappa: zweitliebster Absacker. Wo meine Eltern sich nach dem Essen gerne einen Himbeergeist gönnen, bestelle ich mir einen Grappa. Und höre dazu Ashes to Ashes von Faith No More. Passt gar nicht.

Kubanischer Rum/Jamaican Rum: Wo ist der Unterschied? Ich bin nicht unbedingt Rum-Fan; ich trinke ihn nur in Cocktails und dann auch nur, wenn noch ne Menge anderes Zeug drin ist. Siehe Long Island Iced Tea. Aber immerhin singt Madonna dazu Borderline.

Bier: nur wenn nichts anderes da ist. Und dann nur Mädchenkram wie Budweiser oder Beck’s Gold (die Cola light unter den Bieren). Elliott Smith spielt dazu Clementine. (Der hätte gut zu Absinth gepasst.)

Jägermeister: ih, näh. Hustensaft. Auch nicht als Mixgetränk. Und auch nicht zu Robbie Williams’ They can’t take that away from me.

Doppelkorn: verbinde ich mit meinem Opa. Ist für mich eher ein traditionelles Getränk, eine Geschichte, als wirklich etwas, das ich gerne probieren möchte. Hab ich, soweit ich mich erinnere (der Satz ist im Zusammenhang mit dem ganzen Hochprozentigen hier nicht ganz unverfänglich, merke ich gerade), noch nie getrunken. Aber gute Musik dazu von Johnny Cash: Ring of Fire.

So, prost jetzt.

Waaah, das Knut-Blog ist down! Jetzt haben die Tierschützer gewonnen.

(Jaja, ich weiß.)

Acht Minuten Ricky Gervais – und der eine oder andere Bekannte – in Kenia. Or so it seems.

Fünf Lindendollar ins Charityschwein: Watt hamwa jelacht.

(Danke, Sean)

„Wenn es mal wieder zu dicke kommt, ist der stille Tierpfleger froh, sich hinter die Kulissen zurückziehen zu können. Nicht viele können ihn da hervor locken. In dieser Woche gelang es der US-amerikanischen Starfotografin Annie Leibovitz. Thomas Dörflein trug Knut für sie auf dem Arm und nahm eine ganz bestimmte Positur ein. „So wie Leonardo DiCaprio, den sie bereits in Island vor einem tollen Hintergrund mit dunklen Wolken fotografiert hatte“, erzählt der Tierpfleger. Daraus wird Annie Leibovitz eine Montage erstellt, mit der um mehr Klimaschutz geworben werden soll. Dann ist Thomas Dörflein also gar nicht zu sehen? „Na Gott sei Dank, wer will das denn?“, zieht sich der Tierpfleger schnell wieder in seine Höhle zurück.“

(Morgenpost)

Der Shopblogger verrät, dass es angeblich in diesem Jahr zwei neue Ben & Jerry’s-Geschmacksrichtungen in Deutschland gibt. Eine davon hat mal wieder einen herrlichen Namen: Bohemian Raspberry.

In diesem Zusammenhang verlinke ich nochmal den Gröner Gobble – einfach, weil ich jedes Mal gute Laune kriege, wenn ich das Bild angucke. (Dankeschön, darling, dankeschön …)